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Walli Wu
Betreff: Re: Walli Wu - Gepostet: 28.02.2019 - 12:04 Uhr -
Hi @ All,
Ich gehörte schon zur Nachhut, außer dem Bootsmann waren schon Alle dagewesen. Ich sollte meine Adresse hinterlegen, damit ich nach dem Urlaub erreichbar sei. Ich zog es allerdings vor, mich selbst zu melden und so verblieben wir unverbindlich. Das mit dem kompletten Besatzungsaustausch hatte mich doch etwas nachdenklich gemacht. Erst lässt man uns drei Jahre lernen, mit einem Hungerlohn als Junggrad und als es denn endlich soweit ist, daß man als Matrose mit seiner Heuer halbwegs existieren kann und keine 150 Überstunden braucht, ist der erlernte Beruf nicht mal das Papier wert, auf das der Matrosenbrief gedruckt ist. Einzig Arbeitsschiffe, die noch eine gehörige Portion Seemannschaft verlangen, werden noch mit dem teuren deutschen "Fachpersonal" besetzt, wobei hier die "Hilfsarbeiter" in Gestalt der "Decksmänner" auch schon die "Tagelöhner" unter den Matrosen ablösen. Im Seemannsheim hatte sich eine Clique etabliert, die aus der Not eine Tugend machte. Auf dem Stall war mal wieder tote Hose und so hatten sich ein paar Mann zusammengefunden, um bei einem "Seelenverkäufer" im Hafen zu arbeiten. Hauptsächlich wurden sie zum Burchardkai als Staplerfahrer vermittelt, wobei diese Firma dort eigene Gabelstapler einsetzte. Überwiegend wurden dort die Waren aus den Containern auf Paletten gepackt und im Schuppen gestapelt. Ich wollte eigentlich für ein paar Wochen nach Hause fahren, aber die Stories, die die Jungs erzählten, klangen so spannend, daß ich mir das auch mal anschauen wollte. Ich sprach also einen der Jungs an, welche Qualifikationen dort verlangt würden und erfuhr, daß zwei Arme, zwei Beine und ein bischen Verstand ausreichen würden. Am nächsten Morgen, bevor die Schichten eingeteilt wurden, ging ich mit der Truppe mit und ließ mich eintragen. Nach ein paar Minuten wurde ich an die Klappe bestellt und gefragt, ob ich Stapler fahren könne. Ich zeigte meinen Führerschein und meinen Matrosenbrief und setzte mich wieder auf einen der Stühle, als die Schichten vergeben wurden. Bei der Schichtvergabe wurde immer davon ausgegangen, daß man auch für die Anschlußschicht zur Verfügung steht. Tatsächlich war ich als Staplerfahrer am Burchardkai eingeteilt, ich bekam eine Karte mit für den Viez und los ging's. Es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht, ob man diese Arbeit als Seemann von Bord aus beobachtet, oder ob man selbst eine von den "Ameisen" ist, die an der Pier rumeiern. Prompt kam auch noch die zweite Schicht dazu, so daß ich abends um 22:00 Uhr gerädert war. Trotzdem war es aufregend und hat auch irgendwie Spaß gemacht. Natürlich erzählte ich keinem der Jungs, daß ich es finanziell garnicht nötig hatte, aber das hätten sie mir auch garnicht abgenommen.
Bei "Rohrdantz" gab es einen Nachtwächter und wer klamm war, konnte auch Nachts seine Schicht durch ihn gleich ausbezahlt bekommen. Ich habe mich gerne mit ihm unterhalten, war er doch den größten Teil seines Lebens im Hamburger Hafen gewesen und hatte viele Jahre als Stauerviez gearbeitet. Es gab zwar einen Kaffeeautomaten im Warteraum, aber sein handgefilterter Kaffee war um Klassen besser und ich steuerte gerne hin und wieder ein paar Kröten bei, damit er sich frischen Kaffee kaufen konnte. Inzwischen hatte ich schon einige Schichten "gekloppt" und das nicht nur als Staplerfahrer. Ich hatte mir inzwischen einen Sackhaken, einen Ladehaken und eine "Zuckerklatsche" zugelegt, Werkzeuge, die für einen Schauermann unabdingbar sind, wie für einen Matrose Decksmesser, Marlspieker und Fitt. Bei Sackgut war es wichtig, eine guite "Schwester" zu haben, einen Kollegen, der die Säcke mit wirft. Wenn das eine "Torte" ist, brauchst du weder Pensum noch gekoppelte Schichten mit Pensum annehmen. Bei Kaffee waren es damals 2000 Sack pro Gang und Schicht und wer 6000 Sack gekoppelt abonniert hatte, konnte mit einer guten "Schwester" nach zwei Schichten nach Hause gehen und hatte drei Schichten bezahlt, mit dem jeweiligen Übergangsgeld, das es für aufeinanderfolgende Schichten gab. Im Seemannsheim traf ich hin und wieder auf einen der Clique, die eigentlich immer nur dann im Hafen arbeiteten, wenn sie absolut keinen Penny mehr auf der Naht hatten. Eines Tages gab es einen Mords Rabbatz.
Man hatte die Jungs dabei erwischt, wie sie im Waschbecken Suppe kochten. Sie hatten sich mehrere Dosen Mischgemüse gekauft und geräucherten Speck und kochten das Ganze mit Hilfe eines Tauchsieders im Waschbecken zu einer Suppe.
moin WalliWu
Ich gehörte schon zur Nachhut, außer dem Bootsmann waren schon Alle dagewesen. Ich sollte meine Adresse hinterlegen, damit ich nach dem Urlaub erreichbar sei. Ich zog es allerdings vor, mich selbst zu melden und so verblieben wir unverbindlich. Das mit dem kompletten Besatzungsaustausch hatte mich doch etwas nachdenklich gemacht. Erst lässt man uns drei Jahre lernen, mit einem Hungerlohn als Junggrad und als es denn endlich soweit ist, daß man als Matrose mit seiner Heuer halbwegs existieren kann und keine 150 Überstunden braucht, ist der erlernte Beruf nicht mal das Papier wert, auf das der Matrosenbrief gedruckt ist. Einzig Arbeitsschiffe, die noch eine gehörige Portion Seemannschaft verlangen, werden noch mit dem teuren deutschen "Fachpersonal" besetzt, wobei hier die "Hilfsarbeiter" in Gestalt der "Decksmänner" auch schon die "Tagelöhner" unter den Matrosen ablösen. Im Seemannsheim hatte sich eine Clique etabliert, die aus der Not eine Tugend machte. Auf dem Stall war mal wieder tote Hose und so hatten sich ein paar Mann zusammengefunden, um bei einem "Seelenverkäufer" im Hafen zu arbeiten. Hauptsächlich wurden sie zum Burchardkai als Staplerfahrer vermittelt, wobei diese Firma dort eigene Gabelstapler einsetzte. Überwiegend wurden dort die Waren aus den Containern auf Paletten gepackt und im Schuppen gestapelt. Ich wollte eigentlich für ein paar Wochen nach Hause fahren, aber die Stories, die die Jungs erzählten, klangen so spannend, daß ich mir das auch mal anschauen wollte. Ich sprach also einen der Jungs an, welche Qualifikationen dort verlangt würden und erfuhr, daß zwei Arme, zwei Beine und ein bischen Verstand ausreichen würden. Am nächsten Morgen, bevor die Schichten eingeteilt wurden, ging ich mit der Truppe mit und ließ mich eintragen. Nach ein paar Minuten wurde ich an die Klappe bestellt und gefragt, ob ich Stapler fahren könne. Ich zeigte meinen Führerschein und meinen Matrosenbrief und setzte mich wieder auf einen der Stühle, als die Schichten vergeben wurden. Bei der Schichtvergabe wurde immer davon ausgegangen, daß man auch für die Anschlußschicht zur Verfügung steht. Tatsächlich war ich als Staplerfahrer am Burchardkai eingeteilt, ich bekam eine Karte mit für den Viez und los ging's. Es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht, ob man diese Arbeit als Seemann von Bord aus beobachtet, oder ob man selbst eine von den "Ameisen" ist, die an der Pier rumeiern. Prompt kam auch noch die zweite Schicht dazu, so daß ich abends um 22:00 Uhr gerädert war. Trotzdem war es aufregend und hat auch irgendwie Spaß gemacht. Natürlich erzählte ich keinem der Jungs, daß ich es finanziell garnicht nötig hatte, aber das hätten sie mir auch garnicht abgenommen.
Bei "Rohrdantz" gab es einen Nachtwächter und wer klamm war, konnte auch Nachts seine Schicht durch ihn gleich ausbezahlt bekommen. Ich habe mich gerne mit ihm unterhalten, war er doch den größten Teil seines Lebens im Hamburger Hafen gewesen und hatte viele Jahre als Stauerviez gearbeitet. Es gab zwar einen Kaffeeautomaten im Warteraum, aber sein handgefilterter Kaffee war um Klassen besser und ich steuerte gerne hin und wieder ein paar Kröten bei, damit er sich frischen Kaffee kaufen konnte. Inzwischen hatte ich schon einige Schichten "gekloppt" und das nicht nur als Staplerfahrer. Ich hatte mir inzwischen einen Sackhaken, einen Ladehaken und eine "Zuckerklatsche" zugelegt, Werkzeuge, die für einen Schauermann unabdingbar sind, wie für einen Matrose Decksmesser, Marlspieker und Fitt. Bei Sackgut war es wichtig, eine guite "Schwester" zu haben, einen Kollegen, der die Säcke mit wirft. Wenn das eine "Torte" ist, brauchst du weder Pensum noch gekoppelte Schichten mit Pensum annehmen. Bei Kaffee waren es damals 2000 Sack pro Gang und Schicht und wer 6000 Sack gekoppelt abonniert hatte, konnte mit einer guten "Schwester" nach zwei Schichten nach Hause gehen und hatte drei Schichten bezahlt, mit dem jeweiligen Übergangsgeld, das es für aufeinanderfolgende Schichten gab. Im Seemannsheim traf ich hin und wieder auf einen der Clique, die eigentlich immer nur dann im Hafen arbeiteten, wenn sie absolut keinen Penny mehr auf der Naht hatten. Eines Tages gab es einen Mords Rabbatz.
Man hatte die Jungs dabei erwischt, wie sie im Waschbecken Suppe kochten. Sie hatten sich mehrere Dosen Mischgemüse gekauft und geräucherten Speck und kochten das Ganze mit Hilfe eines Tauchsieders im Waschbecken zu einer Suppe.
moin WalliWu
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Betreff: Re: Walli Wu - Gepostet: 01.03.2019 - 12:33 Uhr -
Hi @ All,
. Aufgefallen war das, weil sie aus dem Lokal die Kaffeetassen mit auf's Zimmer nahmen. Es ist nichts weiter passiert, außer daß alle Mann verwarnt wurden, aber die Story verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Die Suppe soll sogar "ausgezeichnet" geschmeckt haben.
Ich hatte gerade mal wieder eine "Leifige", also eine Pensumschicht vorzeitig beendet, kam ziemlich kaputt bei Rohrdantz an, als der Nachtwächter ganz aufgeregt die Klappe aufschob und mich fragte, ob ich gleich noch mal raus wolle. Ich sagte ihm, daß ich groggy sei, aber er ließ mir keine Ruhe. Einer der Rohrdantz-Leute war als Staplerfahrer im Schacht, also in der Luke, vermittelt worden, war aber so besoffen, daß ihn der Viez weggejagt hatte. Das könnte ein teurer Spaß werden und jetzt sollte ich retten, was zu retten ging. Ich nahm mir ein Taxi und ab gings. Zum Glück regnete es seit einer guten Stunde und der Viez hatte Regensegel setzen lassen. Ich kam also etwas unerwartet, aber nicht unerwünscht, zumal mich der Viez kannte. Es waren zwei richtige Scheiß-Schichten, kaum ließ der Regen etwas nach, gings ab in Schacht, eine halbe Stunde später wieder Luken dicht. Das Fahren im Schacht ist schon hin und wieder mit etwas Nervenkitzel verbunden, manchmal kam ich mir vor wie der "Pull-rope-man" bei den Crew-Boys. Na jedenfalls gingen die zwei Schichten irgendwann zu Ende und ich war heilfroh, als ich wieder im weißen Schloss war. Irgendwie war das auch kein Zustand mehr, was ich wissen wollte, hatte ich zur Genüge erfahren und so ging ich, nachdem ich ein paar Stunden geschlafen hatte, zu Rohrdantz, aber nicht für eine Schicht, sondern um mein Geld zu holen. "Du bist schon für Zweite_Dritte eingeteilt, das kannst Du doch jetzt nicht machen, wo sollen wir denn jetzt so schnell Ersatz bekommen".
Also habe ich mich noch mal breitschlagen lassen und bin die zwei Schichten los an den Burchardkai. Damit war aber entgültig Schluss und als ob Max nur auf mich gewartet hätte, winkte er mich am nächsten Tag zu sich an die Klappe.
Du fährst doch gern Westafrika, ich habe hier ein fein Schipp, liegt noch in Bremen und kommt Morgen nach Hamburg. Es war die Lissabon von Sloman, war in Charter für Woermann. Ich war einverstanden und gönnte mir bei Lotti noch mal ein richtiges "Gala-Essen", das auch leicht für drei Personen gereicht hätte. Man sah mir garnicht an, daß ich solche Mengen unterbringen konnte.
Ich hatte mal gerade 80kg bei knapp 1,80m und die verteilten sich hauptsächlich in Muskeln. Auf der "Hugo Stinnes" hatte ich Kollegen, die quälten sich mit Expander und Hanteln rum, um so was ähnliches wie einen "Waschbrettbauch" zu bekommen, ich hatte den als Zugabe zum "Fressen". Allerdings, an Bord brauchte ich selten mal "Nachschlag", es sei denn, der Koch hatte sich selbst mal übertroffen. Bei Nachschlag fällt mir die Geschichte mit dem Kochsmaaten ein, der auf der Europa-Zwischenreise als Alleinkoch agierte und der ständig zum Frühstück Eierpfannkuchen servierte. Nach fünf Tagen war es dann soweit, die Mannschaftsmesse ließ Nachschlag holen ohne Ende, der arme Kerl kam aus dem Teigrühren und Braten garnicht mehr raus. Nach dem Mittagessen, als die Kombüse schön sauber war und der Kochsmaat seine Pause hatte, wurden in der Kombüse Leinen gespannt und alle "Blindflanschen", anderer Name für Eierpfannkuchen, mit Wäscheklammern aufgehängt. Danach war etwas mehr Abwechslung im Speiseplan. Allerdings fanden wir die Blindflanschen in Streifen und Würfeln noch in einigen Suppen und Nachspeisen wieder. Spät am Abend schaute ich noch mal mit einem Päckchen Kaffee und einer Bottel Scharliepeng beim Nachtwächter von Rohrdantz rein. Der war richtig traurig, war ich doch der Einzige, der nicht ein einziges Mal besoffen an der Klappe stand und eine Schicht wollte. Für mich war diese Zeit eine Erfahrung mehr in meinem Leben und ich war froh, daß ich statt in Urlaub zu fahren, mal diese Seite des Hafenbetriebs kennengelernt habe.
moin WalliWu
. Aufgefallen war das, weil sie aus dem Lokal die Kaffeetassen mit auf's Zimmer nahmen. Es ist nichts weiter passiert, außer daß alle Mann verwarnt wurden, aber die Story verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Die Suppe soll sogar "ausgezeichnet" geschmeckt haben.
Ich hatte gerade mal wieder eine "Leifige", also eine Pensumschicht vorzeitig beendet, kam ziemlich kaputt bei Rohrdantz an, als der Nachtwächter ganz aufgeregt die Klappe aufschob und mich fragte, ob ich gleich noch mal raus wolle. Ich sagte ihm, daß ich groggy sei, aber er ließ mir keine Ruhe. Einer der Rohrdantz-Leute war als Staplerfahrer im Schacht, also in der Luke, vermittelt worden, war aber so besoffen, daß ihn der Viez weggejagt hatte. Das könnte ein teurer Spaß werden und jetzt sollte ich retten, was zu retten ging. Ich nahm mir ein Taxi und ab gings. Zum Glück regnete es seit einer guten Stunde und der Viez hatte Regensegel setzen lassen. Ich kam also etwas unerwartet, aber nicht unerwünscht, zumal mich der Viez kannte. Es waren zwei richtige Scheiß-Schichten, kaum ließ der Regen etwas nach, gings ab in Schacht, eine halbe Stunde später wieder Luken dicht. Das Fahren im Schacht ist schon hin und wieder mit etwas Nervenkitzel verbunden, manchmal kam ich mir vor wie der "Pull-rope-man" bei den Crew-Boys. Na jedenfalls gingen die zwei Schichten irgendwann zu Ende und ich war heilfroh, als ich wieder im weißen Schloss war. Irgendwie war das auch kein Zustand mehr, was ich wissen wollte, hatte ich zur Genüge erfahren und so ging ich, nachdem ich ein paar Stunden geschlafen hatte, zu Rohrdantz, aber nicht für eine Schicht, sondern um mein Geld zu holen. "Du bist schon für Zweite_Dritte eingeteilt, das kannst Du doch jetzt nicht machen, wo sollen wir denn jetzt so schnell Ersatz bekommen".
Also habe ich mich noch mal breitschlagen lassen und bin die zwei Schichten los an den Burchardkai. Damit war aber entgültig Schluss und als ob Max nur auf mich gewartet hätte, winkte er mich am nächsten Tag zu sich an die Klappe.
Du fährst doch gern Westafrika, ich habe hier ein fein Schipp, liegt noch in Bremen und kommt Morgen nach Hamburg. Es war die Lissabon von Sloman, war in Charter für Woermann. Ich war einverstanden und gönnte mir bei Lotti noch mal ein richtiges "Gala-Essen", das auch leicht für drei Personen gereicht hätte. Man sah mir garnicht an, daß ich solche Mengen unterbringen konnte.
Ich hatte mal gerade 80kg bei knapp 1,80m und die verteilten sich hauptsächlich in Muskeln. Auf der "Hugo Stinnes" hatte ich Kollegen, die quälten sich mit Expander und Hanteln rum, um so was ähnliches wie einen "Waschbrettbauch" zu bekommen, ich hatte den als Zugabe zum "Fressen". Allerdings, an Bord brauchte ich selten mal "Nachschlag", es sei denn, der Koch hatte sich selbst mal übertroffen. Bei Nachschlag fällt mir die Geschichte mit dem Kochsmaaten ein, der auf der Europa-Zwischenreise als Alleinkoch agierte und der ständig zum Frühstück Eierpfannkuchen servierte. Nach fünf Tagen war es dann soweit, die Mannschaftsmesse ließ Nachschlag holen ohne Ende, der arme Kerl kam aus dem Teigrühren und Braten garnicht mehr raus. Nach dem Mittagessen, als die Kombüse schön sauber war und der Kochsmaat seine Pause hatte, wurden in der Kombüse Leinen gespannt und alle "Blindflanschen", anderer Name für Eierpfannkuchen, mit Wäscheklammern aufgehängt. Danach war etwas mehr Abwechslung im Speiseplan. Allerdings fanden wir die Blindflanschen in Streifen und Würfeln noch in einigen Suppen und Nachspeisen wieder. Spät am Abend schaute ich noch mal mit einem Päckchen Kaffee und einer Bottel Scharliepeng beim Nachtwächter von Rohrdantz rein. Der war richtig traurig, war ich doch der Einzige, der nicht ein einziges Mal besoffen an der Klappe stand und eine Schicht wollte. Für mich war diese Zeit eine Erfahrung mehr in meinem Leben und ich war froh, daß ich statt in Urlaub zu fahren, mal diese Seite des Hafenbetriebs kennengelernt habe.
moin WalliWu
Betreff: Re: Walli Wu - Gepostet: 02.03.2019 - 13:40 Uhr -
Hi @ All,
Die Lissabon war ein echter "Westafrikaner". Der Scheich war ein uriger Riese, behaart wie ein Gorilla und auch mit dessen Kraft. Der Zimmermann musste die Koje von Hannes, so hieß der Scheich, vergrößern, sowohl in der Länge, als auch in der Breite. Er war ein Gemütsmensch, den nichts aus der Ruhe bringen konnte. Wenn er lachte, duckten sich die Crewboys jedesmal ab, vielleich dachten sie, daß ein Urwaldzombie in der Nähe ist. Zwei Matrosen verdienten ihr Haupteinkommen mit "Tierschmuggel", ein Delikt, das damals noch kaum verfolgt wurde. Zu diesem Zweck war achtern eine Kammer umgebaut mit Käfigen und nur die Beiden hatten dort Zugang, ansonsten war die Tür abgeschlossen. Hauptsächlich junge Gorillas und Schimpansen wurden auf diese Art nach Europa gebracht, hauptsächlich Bremen und Hamburg. Ich will hier Niemandem etwas unterstellen und auch keine unbewiesenen Behauptungen aufstellen, aber so durchorganisiert wie das gehandelt wurde, steckten da nicht nur die beiden Matrosen dahinter. Allerdings war auch ich nicht unbeteiligt, habe ich doch ein Schimpansenbaby von Douala bis Bremen aufgepäppelt, mit der Flasche versorgt und in Windels gelegt. Diese Primatenbabys sind weitaus sensibler als Menschenkinder und ich hatte jede freie Minute mit der "Kleinen", es war ein "Mädchen" zu tun. In Bremen fiel es mir richtig schwer, mich von dem Schimpansen zu trennen und ich habe das auch kein zweites Mal gemacht, obwohl ich nicht schlecht dabei verdient habe. Wo das Baby letztlich gelandet ist, kann ich garnicht sagen, denn in den Verkauf wurde ich nicht eingeweiht. Außer den Primaten und hin und wieder Meerkatzen, wurden auch öfter Graupapageien mitgenommen. Favoriten waren die "Kongo-Graupapageien" während die "Timneh-Graupapageien" weniger gut bezahlt wurden, angeblich sind sie nicht so sprachbegabt. In Einem waren sie jedenfalls gleich "gut", nämlich im Krach machen. Kein Mensch kann sich vorstellen, zu welcher Lautstärke so eine Handvoll Federn imstande ist. Beim Einfangen waren selbst Festmacher-Handschuhe kein wirklicher Schutz, da gingen die Schnäbel durch, wie durch Butter. In Dakar und Conakry kamen hin und wieder Mal Händler mit "Mohrenkopf-Papageien" an Bord, eine Art, die nicht größer wie Türkentäubchen wird, sich aber in der Lautstärke kaum von den Graupapageien unterscheidet. Diese "Mohrenkopf-Papageien" waren allerdings in Europa nicht so sehr gefragt, vielleicht weil sie kaum das Sprechen lernten. Jedenfalls nach drei Reisen auf der Lissabon hätte ich auch als Tierpfleger bei Hagenbeck anfangen können.Der Höhepunkt war die Hochzeit von Hannes in Douala. Die Beiden kannten sich schon einige Reisen und mit Perücke hätte sie auch eine Brasilianerin sein können. Jedesmal war nach dem Festmachen in Douala für Hannes Schicht. Da zog er seinen besten Zwirn an und erst bei Leinen los sah man ihn wieder. Hannes Braut lebte in einem Kral außerhalb von Douala und für afrikanische Verhältnisse war ihre Sippe recht wohlhabend. Als Hannes verkündete, er würde sie heiraten, war das im Kral erstmal die Sensation. Man war schon am spekulieren, wie wohl so ein Zwei-Meter-Neger mit blonden Haaren und blauen Augen aussehen würde. Für die nächste Reise wurde der Termin festgelegt, und Hannes musste in Hamburg extra ein weißes Kleid mit Schleier und weiße Schuhe etc. besorgen. Für die Maße hatte er sich extra eine Schablone angefertigt und der Brautstrauß war ein Gesteck aus Seidenblumen, in Cellophanpapier mit Goldschleife verpackt . Diese ganze Ausstattung war in riesigen Kartons, die Hannes in die Eignerkammer stellen durfte. Auch seinen schwarzen Anzug und was sonst noch dazugehört, brachte er dort unter.Während der Reise schlich Hannes öfter mal in die Eignerkabine, um sich an seinen schwarzen Anzug zu gewöhnen. Natürlich durfte niemand dabei zuschauen, außer der Steward, der hatte den Schlüssel von der Kabine. Hannes Ehering konnte ein normaler Mitteleuropäer ohne vorheriges Training garnicht tragen, schließlich hatte Hannes Tauquetscher im Klodeckelformat und für die Menge Gold, die sein Ehering erforderte, brauchte man schon einen ergiebigen Claim am Klondyke. Der Funker war als Trauzeuge verpflichtet und war so aufgeregt, als würde er heiraten und nicht Hannes. Als wir dann endlich in Douala einliefen, stand halb Kamerun an der Pier um Hannes abzuholen. Sie hatten nur für die Klamotten einen Kombi organisiert und der war bis unters Dach beladen mit den Kartons aus der Eigner-Kammer. Ein uralter Pritschen-Lkw wurde mit Bier und Schnaps beladen, Hannes hatte wohl das ganze Zollamt zur Hochzeit eingeladen, denn kein Schwein kontrollierte den Lkw, als er den Hafen verließ. Hannes wollte von der Besatzung niemanden außer dem Funker dabei haben, da aber klar war, daß seine Frau mit zurück nach Deutschland fährt, wussten wir, für uns findet die Feier auf See statt. Der Funker hat dann später auf See ganze "Hundewachen" mit den Erzählungen von der Hochzeitsfeier im Kral unterhalten.
Es gab auch eine Menge Fotografien von der Hochzeit und der Feier im Kral, ein paar hatte ich mir auch behalten, aber leider sind die irgendwann einer Aufräumaktion zum Opfer gefallen. Hannes kam also kurz vor Auslaufen wieder an Bord, nur diesmal mit Ehefrau im Schlepptau. Sie war eine hübsche und gepflegte Person und sah neben Hannes aus, wie Papa und Tochter, außer daß ihr Teint doch sehr "schokoladig" wirkte. Ohne ihre Perücke, selten hatte sie diese mal nicht auf, wirkte sie mit dem "Antennenlook" doch sehr exotisch, aber ihre sympathische Art und ihr freundliches Wesen machte sie gleich zum Mitglied unserer "Bordfamilie". Auf der Heimreise kriegten wir in der Biscaya ordentlich einen auf den Sack und da sah ihr Teint eher nach Marzipan als nach Schokolade aus. In Hamburg brachte Hannes sie "nach Hause" und stieg erst wieder in Antwerpen ein. Diese Reise kamen wir auch nach Abidjan und ich hatte mir schon mal vorsichtshalber zwei Tage frei genommen, weil ich Gautier besuchen wollte. Gott sei Dank traf ich ihn auch an und er nahm mich mit in seinen "Kral".Dort herrschte die gleiche "Ordnung" wie eh und jeh, nur daß statt dem Panther ein paar Meerkatzen in dem Käfig rumturnten. Es handelte sich um Grünmeerkatzen, eine Art, die überwiegend am Boden lebt und die ein "Allesfresser" ist. Die fangen auch Mäuse und Ratten und alles sonstige Ungeziefer wie Heuschrecken und Zikaden. Gautier hatte sie im Auftrag gefangen und wartete darauf, daß sie endlich abgeholt würden. Ich erzählte ihm von der Hochzeit, aber das "Buschradio" hatte diese Nachricht schon längst verbreitet. Als Präsent hatte ich eine Flasche "Chivas Regal" mitgebracht und wir saßen bis spät in die Nacht auf seiner Terrasse und tranken "Whisky on the Rocks". Gautier klagte, daß es immer schwerer würde, sich durchzuschlagen. Ständig waren irgendwo kleinere Scharmützel in Gange, das vertrieb die Tiere, auch die schärferen Gesetze was den Tierfang und Export betraf, die zig Behördengänge, die es brauchte, bis er einen Auftrag bestätigen konnte, mal von den Schmiergeldern abgesehen, ohne die man hier nicht mal eine Bescheinigung kriegt, daß man noch lebt. Den Tourismus hasste er wie die Pest, die würden am liebsten den kompletten "Busch" abholzen und ihn touristengerecht wieder aufforsten, am Liebsten mit ein paar Leoparden und Krokodilen, die sich streicheln lassen. Auch seine "Boys" waren nicht mehr das, was sie früher mal waren. Die können nur noch Fährten lesen, die zu einer Kneipe oder einem Puff führen. Die Bottel ging langsam zur Neige und ich hängte mir meine Hängematte auf. Gautier hatte von diesen Hängematten einen großen Vorrat, die Eingeborenen flochten sie für ein paar Zigaretten und man lag besser darin als auf einer Matte oder Pritsche, weil man mehr Ruhe vor Ungeziefer hatte, außer vor Moskitos, die fanden immer eine Lücke. Am nächsten Tag nahm Gautier mich auf eine Tour mit, zu einem Claim, wo ein paar Familien nach Edelsteinen buddelten. Das musst du dir mal anschauen, Erdferkel sind da Waisenknaben dagegen.Wir fuhren sehr früh los, denn es waren über 150 km bis zu dem Camp. Nach einer halben Stunde auf der "normalen" Piste, wurde es regelrecht abenteuerlich. Man sah zwar hin und wieder Fahrspuren, aber daß dies eine offizielle Straße war, darauf wäre ich niemals gekommen. Unterwegs hielten wir nochmal in einem Kral und natürlich waren wir sofort von einer Horde Kinder umringt. Auch ein paar Alte, überwiegend Weiber, kamen näher und Gautier sprach in irgendeinem Dialekt mit ihnen, wobei alle durcheinander sprachen. Dann stieg Gautier aus und holte hinter dem Rücksitz ein paar Plastikflaschen raus, die er einer alten Frau in den Arm legte. Dann fuhren wir weiter.Die jungen Leute sind alle im Camp und waren schon ein paar Tage nicht mehr im Kral.Nach ein paar Stunden, inzwischen spürte ich meine Knochen schon nicht mehr, sahen wir die ersten "Maulwürfe". Sie hatten einen ca. zehn Meter tiefen Schacht senkrecht in die Erde gebuddelt und von dort waagrecht einen Stollen gegraben. Über dem Schacht stand ein Dreibein aus Baumstämmen in dessen Spitze eine Lenkrolle befestigt war, durch die ein dickes Seil lief.Damit zogen sie Bastkörbe voll mit Erde hoch und kippten sie auf eine Karre, die, wenn sie voll war, ein paar hundert Meter an einen Wasserlauf gezogen wurde, wo wiederum eine Menge junger Leute die Erde in flachen Bastkörben auswusch und nach Edelsteinen suchte. Auf meine Frage, was für Klunker das denn sind, erklärte mir Gautier, es sei eine besondere Art von Smaragden, aber so wie die Lagerstätten im Moment aussähen, lohne sich ein industrieller Abbau nicht. Die Regierung hatte schon ein paarmal Geologen vorbeigeschickt,vor Allem wenn mal ein größerer Stein zutage kam, aber nach ein paar Tagen sind die wieder abgezogen. Wir durften uns auch die Ausbeute von zwei Wochen anschauen. Ich hätte garnicht gewusst, daß es sich um einen Samaragd, wenn ich so einen gefunden hätte. Gautier schaute sich die Ausbeute an und ich dachte schon, daß er handeln würde, aber dann gab er Alles wieder zurück. Wir fuhren noch zu vier weiteren "Minen", aber scheinbar war dort auch nicht das, was Gautier suchte. Auf meine Frage, ob er eine neue Einnahmequelle suche, lachte Gautier nur. Auf dem Rückweg hat er mir dann etwas von den Leuten und ihren Claims erzählt und daß es noch höchstens zwei-drei Wochen geht, dann fängt die Regenzeit an und die Löcher saufen ab. Er hat mich zur Lissabon gefahren und wir verabredeten uns für die nächste Reise.Die Rückreise war recht ungemütlich. Hannes Angetraute wollte täglich mehrmals sterben, so seekrank war sie. In Antwerpen stiegen dann Beide aus und Hannes kam erst wieder bei Ausreise in Antwerpen an Bord. Wir hatten in Hamburg zwei neue Festmacherleinen bekommen und zwar beides Squarelines aus Polypropylen. Alle Matrosen standen im Kabelgatt und betrachteten den Spleiß, denn dieses Material kannten wir bisher nur Flaggleine und gespleißt hatte es von uns auch noch keiner. In dem einen Coil war eine Spleißanleitung beigelegt, die nahm Hannes gleich in Beschlag und wir hofften, daß die Festmacher wenigstens so lange halten, bis wir den Spleiß beherrschen. Was noch viel wichtiger war, Hannes holte seine "Hochzeits-Party" nach. Da wir ja auf Rückreise nur mieses Wetter hatten und die "Braut" im "Sterben" lag, holten wir die Fete nach und Hannes ließ sich nicht lumpen. Wir liefen auch diesmal wieder Abidjan an und ich meldete mich bei Gautier. Der hatte wieder einen Panther, einen Prachtburschen mit wunderbarer Zeichnung. War ein Kater, ca ein halbes Jahr alt mit "Feuer im Blick" wie Gautier sagte. Der muß sich erst mal zahm hungern, aber wirklich zahm wie Löwen oder Tiger oder auch Geparden, werden diese Katzen nie. Die sind schon "zahm", wenn sie dich nicht gleich auffressen. Als ich an den Käfig trat, zog sich das Tier fauchend in die äußerste Ecke zurück. "Geh' nicht näher ran, sonst springt er los und verletzt sich vielleicht an den Gitterstäben". Wir setzten uns weit vom Käfig weg und erzählten, was in der Zwischenzeit so los war. Auch die "Hochzeitsreise" kam zur Sprache und Gautier konnte sich halb totlachen, bei dem Gedanken mit der seekranken Braut. Zwischendrin fragte er mich, "wießt du, wie die Einheimischen einen Pavian fangen"? Paviane sind sehr neugierig und wenn sie mal was erbeutet haben, geben sie es nicht mehr her, zumindest nicht freiwillig. Die Eingeborenen höhlen eine Cocosnuss aus und machen oben ein Loch von ca. drei Zentimetern rein. Die Cocosnuss befestigen sie mit einem Seil und packen durch das kleine Loch eine Silbermünze oder ein Stück Spiegelglas und legen die Cocosnuss so hin, daß die Sonne von dem Stück reflektiert wird. Es dauert nicht lange, dann versucht einer der Paviane das Glitzerding zu ergattern. Er steckt also die gestreckte Hand durch das Loch und schnappt sich die Münze oder Scherbe. Jetzt, wo er das Stück in der Faust hat, passt diese nicht mehr durch das Loch und der Pavian zieht und hüpft und schreit wie am Spieß, aber die Faust öffnen und seine "Beute" loslassen, das kommt ihm niemals in den Sinn.Jetzt können die Einheimischen ganz leicht ein Netz über den Monkey werfen und ihn einfangen. Das klappt immer, an manchen Tagen sogar mehrmals an der selben Stelle. Am liebsten hätte ich das selbst mal ausprobiert, aber in der Regenzeit konnte ich das gleich wieder vergessenAuf dem Rückweg kamen wir in eine Regenfront, die sich gewaschen hatte. Man konnte absolut nicht sehen und Gautier schaltete den Motor ab und legte die Beine hoch. Solange der Untergrund auf dem wir standen noch stabil war, konnte man besser stehen bleiben. Nach über einer Stunde hörte es abrupt auf und wir schauten mal nach draußen und Gautier meinte, er glaube nicht, daß wir Heute noch nach Hause kommen. In spätestens einer Stunde ist es stockdunkel und die "Strasse" war ein einziges Schlammloch. Ein Landrover ist ja schon nicht zimperlich, aber an der Physik kommt auch der nicht vorbei. Pass auf, wo du hintrittst, jetzt gibt es viele Schlangen und die klettern an Allem hoch, das aus dem Wasser ragt. Die wenigsten sind aber wirklich gefährlich. Leider merkt man das aber reichlich spät, welche gefährlich ist und welche nicht. Wir sind so ca 100 bis 150 Meter die Strecke abgelaufen und ich blieb mit einer Lampe stehen, während Gautier zum Jeep zurücklief und auf mich zufuhr. Inzwischen war es mit einem Schlag stockdunkle Nacht und der nächste Aufguss war in Arbeit. "Rien ne vas plus" war Alles was ich noch hörte, ehe ein teuflisch schlimmes Gewitter einsetzte, mit einer Serie von Blitzen, die Einem blendeten, dazu eimerweise Regen und die Donner, da hätte sich Richard Wagner noch ein paar Inspirationen holen können Wo wir standen war es ziemlich eben, so daß wir keine Böschung abrutschen konnten und die Bäume ringsum waren nicht so groß, daß sie uns hätten gefährden können. Gautier brachte zwei Dosen Corned Beef zum Vorschein und ein Baguette, mindestens so alt wie der Jeep und steinhart. "Du musst es ein wenig nach draußen halten, dann wird es weich. Das Corned Beef war eine einzige Pampe und ging nur zu löffeln. Gautier bog den Dosendeckel so, daß man die "Pampe" ganz gut aus der Dose fischen konnte. "Sei froh, daß ich kein Japaner bin", meinte er,"sonst müsstest Du das jetzt mit Stäbchen essen". Ich wusste nicht, war das jetzt ein Witz oder eine Drohung. Nachdem wir jeder eine Hängematte im Verdeckgestänge befestigt hatten, wünschte mir Gautier noch eine gute Nacht und ich solle auch ein wenig mit nach draußen hören, schließlich seinen wir für eine Menge Mitbewohner da draußen eine herzhafte Mahlzeit. Trotz der nassen Plünnen und dem unmenschlichen Geschnarche von Gautier bin ich doch tatsächlich eingeschlafen. Wir wurden zur gleichen Zeit wach und Gott sei Dank, wir lebten noch, die Sonne verdampfte gerade die Nässe um uns herum und auch der Weg war so lala zu erahnen. Der Landrover sprang ohne Spirenzchen an und los gings Richtung "Lissabon".An Bord kamen wir nach der Frühstückspause an und Hannes sorgte dafür, daß wir Beide noch was zwischen die Kiemen bekamen. Wir sollten nachmittags auslaufen und ich brauchte erst ab Mittag an Deck sein. Gautier schaute sich die Käfige an und bekam gleich noch ein paar Aufträge für die nächste Reise. Es passierte nichts weiter Aufregendes mehr auf dieser Reise und ich hatte auch schon Bescheid gegeben, daß ich am Ende der nächsten Reise aussteige. Wie schon vorher auch, stieg Hannes wieder Heimreise Antwerpen aus und Ausreise Antwerpen ein. Von der Deckscrew und auch aus der Maschine hauten eine Menge Leute in Sack, außer die beiden "Tierhändler" Matrosen, die wollten noch eine Reise ausharren und wenn ich mich recht erinnere, ganz mit der Seefahrt aufhören. In irgendeinem Schwellhafen, wir lagen auf Reede, kamen früh morgens eine Menge Einbäume längseits und boten "Lobster" an. Es war eine Vollmondnacht und da kommen die Langusten an die Wasseroberfläche um sich zu paaren. Für eine Stange "Camel" oder "Lucky Strike" bekam man eine ganze Fischkiste voller Langusten. Der Koch hat so ziemlich Alles aufgekauft, gekocht und tiefgefroren. Davon abgesehen bekam der ganze Dampfer ein "Vier Sterne Menü" a la "Atlantik Hotel". Abidjan liefen wir auf dieser Reise garnicht an. Dafür kamen wir nach Lome, das ich aber von der "Ubena" noch in besserer Erinnerung hatte.. Die Rückreise luden wir nur "Locks" und gleich so hoch, daß wir von achtern gleich aufs Bootsdeck springen konnten. Entsprechend rollte die "Lissabon" dann auch nach Hause, daß selbst die Schimpansen seekrank wurden. Es fiel mir fast schwer in Hamburg von Bord zu gehen, nicht nur weil einfach Alles stimmte, nein, auch der Kontakt zu Gautier eröffnete Einblicke in eine ganz andere Welt, die den meisten Menschen verschlossen bleibt. Als ich meine Abrechnung auf der Reederei abholte, lag da ein Brief meines Vaters, ich solle mich unbedingt mal melden.Mein Vater kam schwerverwundet aus dem zweiten Weltkrieg und man musste ihm das rechte Bein amputieren. Es gab noch mehrere andere Verwundungen, genug um sich von den Verwundetenabzeichen einen Sack Kartoffeln zu hamstern. Man gab ihm damals, kurz nach Kriegsende nur noch kurze Zeit zu leben, aber seine robuste Natur strafte diese Prognose Lügen. Leider mutete er seinem Körper mehr zu, als unter diesen Umständen tragbar war und so kam es, daß sich im Stumpfboden Entzündungen zeigten, die sich im weiteren Verlauf zu Knochenmarkeiterungen entwickelten. Wegen dieser Eiterungen lag er jetzt wieder einmal im Krankenhaus und er brauchte eine Vertrauensperson, die seine Geschäfte weiterführte. Das hört sich erstmal recht einfach an, allein der Umstand, daß mein Vater alle Geschäftsbücher ausschließlich in seinem Kopf führte, läßt erahnen, was da auf mich zukam. Denn ich sollte zumindest für die Zeit, in der er im Krankenhaus weilte, diese Vertrauensperson sein. Das Handeln mit Wolle, in erster Linie mit Schurwolle, setzt ein gewisses Gespür voraus. Dazu kommen die Kontakte zu den Schäfern und das Wissen um die angebotene Qualität. Ein Teil dieser Kriterien kann man erlernen, aber Vieles nicht. Etwas einfacher ist es mit der Baumwolle, die an der Börse ersteigert wird und deren Qualität schon vor der Versteigerung von Experten geprüft wird. Ich sollte also nach Kaiserslautern kommen, wo mir mein Vater seine Existenz anvertrauen wollte. Ich hatte nie ein familiäres Verhältnis zu ihm und seine Strenge waren ein steter Affront, trotzdem hätte ich nie daran gedacht, ihn im Stich zu lassen. Also fuhr ich in die Klinik, ließ mir von ihm erklären, wie er sich das so vorstellte und mit welcher Zeitspanne ich eventuell zu rechnen hatte. Das mit der Schafwolle lösten wir dahingehend, daß ich die Schäfer aufsuchte, eine Liste mit deren Standorten diktierte er mir, ich ließ mir die Ware auf Kommission aushändigen, brachte ihm ein paar Proben in die Klinik und er legte die Preisspanne fest. Hier bezog das Wort "Handel" seine Wichtigkeit, denn darum ging es in erster Linie. Der Preis wurde knallhart ausgehandelt und dabei ging es härter zu, als bei Ferdinand oder sonstigen Exoten, vor Allem ging es um andere Beträge. Aber hier haben wohl die Gene ihren Teil dazu beigetragen. Was die Baumwolle betraf, gab es hier schon langjährige Kontakte und ich musste nur die entsprechende Menge und Qualität ordern, die dann von unseren Lkw's abgeholt wurden.An der Baumwollbörse hatte ich wohl ein paar Leuten vor den Kopf gestoßen, jedenfalls übernahm mein Vater nach ein paar Tagen die Baumwollgeschäfte vom Krankenbett. Mit der Schafswolle klappte es dagegen sehr gut, nur fingen die Stationsärzte im Krankenhaus langsam an zu meutern, denn mein Vater war selbst zur Visite voll im Stress. Da eine weitere Amputation für ihn nicht in Frage kam und sich das Krankheitsbild leicht besserte, war er auch durch nichts mehr zu bewegen, noch länger in der Klinik zu verweilen. Wieder zu Hause, wollte er mich in seine Firma integrieren, damit ich sie später mal gegen eine Leibrente übernehmen kann. Man kann aus einem Seemann nicht auf Knopfdruck einen Wollhändler machen. Zwar hatte ich bis dahin keine roten Zahlen erwirtschaftet, aber das Geschäft hätte sicher auch ohne meine Hilfe funktioniert. Ich war gerne bereit, solange mein Vater nicht mobil war, den einen oder anderen Behördengang oder Kundenbesuch zu übernehmen, aber den Status als "Chefchen" lehnte ich ab. Es dauerte auch nicht lange, gab es die "ersten" Differenzen und dies war für mich ein willkommener Anlass, mich zu verabschieden. Bevor es wieder nach Hamburg ging, schaute ich noch mal kreuz und quer durch Süddeutschland bei einigen Verwandten rein, auch bei Muttern und den drei Schwestern, aber dann wurde es Zeit, mal wieder Seeluft zu schnuppern.. Meine Mutter hatte zu dieser Zeit das Gasthaus "Hirsch" in Ebersteinburg, oberhalb von Baden-Baden gepachtet und war mit dem Lokal und den Fremdenzimmern, ich glaube es waren zwölf, voll ausgelastet. Natürlich sprach sich die Anwesenheit eines Seemanns in diesem kleinen Ort sofort rum und ich konnte vor lauter "Seemannsgarn" bald eine eigene "Reeperbahn" aufmachen. Wie in Süddeutschland üblich, gab es mitten im Lokal einen großen, runden Tisch, an dem sich täglich die Stammgäste trafen. Normalerweise standen so acht Stühle rundherum, aber als ich dort war, wurden es manchmal fünfzehn Stühle und mehr, die Gäste mussten aufstehen, wenn sie ihr Glas greifen wollten. Dazu kamen noch die Hausgäste, die an den Fenstertischen Platz nahmen und für die wir manchmal zusätzliche Stühle aus dem Saal holen mussten. Ich konnte erzählen was ich wollte, sie haben Alle begierig zugehört und natürlich gab es reichlich zu trinken, schließlich sollte ich ja nicht heiser werden.Eine Besonderheit in Baden-Baden war der Bahnhof. Er war zu einer Diskothek ausgebaut, die nannte sich "Club Raffael", Besitzer war damals Helmut Flohr. Immer wenn im "Studio Baden-Baden" Berühmtheiten oder auch Newcomer auftraten, wurden sie auch im "Club" eingeladen und konnten dort auftreten. Dort habe ich Wencke Myrhe kennengelernt. Sie war zu dieser Zeit noch recht unbekannt und hatte eine Sendung im Fernsehen und im Anschluß hatte Helmut Flohr sie in seine Disko eingeladen. Nachdem sie dort ein paar Liedchen geträllert hatte, gab der Disc-Jockey bekannt, die Bühne sei zum Tanz freigegeben. Ich stand gleich an der Brüstung und war mit einem Satz oben bei Wencke, machte meinen Bückling und schon durfte ich ein paar Runden mit ihr übers "Parkett" schweben. Ich wurde leider viel zu schnell abgeklatscht, obwohl Wencke das bestimmt anders sah, bei meinen Tanzkünsten. Was den Bahnhof betrifft, so ist der eigentliche Bahnhof für Fernzüge in Baden-Oos, Baden-Baden hat nur einen Kopfbahnhof für die S-Bahn, wobei ich mir nicht sicher bin, ob sich der Schienenbus damals so genannt hat. Helmut Flohr fuhr einen Porsche, mit dem wir einmal die Serpentinen nach Ebersteinburg hochgejagt sind. Bei dem Gedanken daran, habe ich Heute noch Druck in den Ohren. Eines nachts, es ging so auf drei Uhr zu und die Polizeistunde war längst gewesen, saß eine recht lustige Clique im "Club" und hatte so gar keine Lust auf Feierabend. Helmut meinte, Du kannst doch den Saal vom "Hirsch" aufmachen, dann können wir dort weitermachen. Ich habe mich dann breitschlagen lassen und die ganze Corona zog Richtung Ebersteinburg in den "Hirsch". Meine Bedingung war allerdings, daß alles was dort verzehrt wurde mit 100 Prozent Zuschlag bezahlt werden musste. Meine Mutter fiel aus allen Wolken, als dieser "angeheiterte" Trupp den Saal in Beschlag nahm, aber immerhin waren die Jungs so vernünftig, die Musikbox auf "Nachtruhe" laufen zu lassen. Ich schickte meine Mutter wieder ins Bett und übernahm selbst Küche und Tresen. Es gab Alles nur mit Brot, egal ob Schnitzel oder Straßburger Salat oder Leberkäs, trotzdem war ich ganz schön am Wirbeln und hier kam mir die Küchenausbildung auf "Delphin IV" zu gute. Von den Hausgästen kamen noch drei Jüngere, zwei davon Mädchen, durch den Lärm aufgeweckt, dazu und schon wurde noch das Tanzbein geschwungen. Erst als die ersten Frühstücksgäste kamen, die allerdings im Lokal und im Frühstücksraum Platz nahmen, konnte ich die Truppe überzeugen, daß irgendwann mal Schluss sein muß. Meine Mutter musste erstmal den Hausmetzger anrufen, weil die "Nachtgäste" fast den Kühlschrank leergefressen hatten.Es ist sehr stressig, ständig im Mittelpunkt zu stehen, auch wenn sich dadurch manch angenehme Situation ergibt. Außerdem hatte mich wieder so eine innere Unruhe gepackt, kurzum, ich schnürte meinen Seesack und fuhr nach Hamburg. Es war Wochenende, genaugenommen Sonnabend und so ruhte ich mich erst mal aus, um gegen Mitternacht aufzustehen und mich fit zu saufen für den Fischmarkt. Irgendwie war mir mal nach so einem richtigen "Versacker" zumute und so fing ich am "Hans-Albers-Platz" an und soff mich so peu a peu Richtung Fischmarkt. Dabei lernte ich Rosie kennen, an die ich mich erst nicht so recht rantraute, weil sie viel zu hübsch war, um auf dem Kiez alleine rumzukaspern. Durch meine Unterhaltung mit dem "Barkeeper" erfuhr sie von meiner Absicht mit dem Fischmarkt und wollte sich mir unbedingt anschließen. Wenn sie auf den Strich ging, so war Heute jedenfalls ihr freier Tag, zumindest versuchte sie sich garnicht erst mit der üblichen Abzocke. So gegen sechs-sieben Uhr waren wir ganz schön high und es gab wohl keine Kneipe vom Kiez bis Altona, wo wir nicht gezecht hatten. Langsam hatte ich meinen Tiefpunkt erreicht und auch Rosie sah nicht mehr ganz so knusper aus. Sie wollte partout mit mir ins Hotel, aber schnarchen kann ich viel besser alleine. Inzwischen hatte sie keinen "Fockencent" mehr auf der Naht und ich setzte sie in ein Taxi, gab dem Fahrer einen "Fuffi" und war sie los. Selbst trollte ich mich Richtung "Weisses Schloss" und schlief erstmal meinen Rausch aus. Nachmittags machte ich dann eine Hafenrundfahrt, um zu sehen was so an Pötten im Hafen liegt. Ein paar "Edellinien" waren vertreten, auch die Schwimmdocks waren voll, also sollte Max auch was anzubieten haben. In der Rubin Bar war tote Hose und so zuckelte ich wieder Richtung Koje. Am nächsten Morgen war ich frisch und wunderbar ausgeschlafen, die von Muttern liebevoll gepackte frische Wäsche angezogen, ein wenig "After shave" im Gesicht verteilt und dann erstmal zu Lotti frühstücken. Das Leben konnte so schön sein. Danach ging es zum "Stall", mal sehen was Max so anzubieten hatte. Es war so die übliche "Belegschaft", die dort rumlungerte und einige hatten wohl eine "Wasserallergie", zumindest ließ ihr "Aroma" solche Schlußfolgerung zu. Irgendwann ging die Klappe auf und Max strahlte richtig, als er mich sah. Ich sollte hintenrum kommen und dort legte er mir die freie Auswahl vor. Leider alles Bulkies und Tanker, bis auf die Madrid. Man konnte Max die Enttäuschung richtig ansehen, daß ich nicht einen seiner Neubauten mochte, aber für mich gehörten zu einem Schiff einfach Masten und Bäume dazu.Die "Madrid" fuhr Nord- und Westafrika und hin und wieder Levante. Ich fuhr eine Reise Nordafrika, dann hatte ich die Nase voll. Alles, was das Fahren auf der "Lissabon" so angenehm machte, war auf der "Madrid" das genaue Gegenteil. Wir hatten neben Algier noch ein paar kleinere Löschhäfen in Algerien, dann luden wir Apfelsinen in Ceuta und Tanger. Für die Apfelsinen mussten wir Craigs bauen, eine Scheißarbeit aus Stauholz sowohl senkrecht als auch Waagrecht eine Art Stütze und Belüftung gleichzeitig. Dann wurden sogar Apfelsinen als Deckslast genommen, mit Persennige abgedeckt und auch hier wieder diese Craigs. Vielleicht hätte mir die Fahrerei auf der Madrid als Zimmermann gefallen, für einen Matrosen war das nichts als Stauholzschlepperei. Vielleicht war ich auch durch die "Lissabon" etwas verwöhnt, auch war der Trip nicht mein Fall, was auch immer, nach einer Reise habe ich in Sack gehauen. Lotti meinte, es würde Zeit für mich, sesshaft zu werden. "Du wirst sehen, in ein paar Jahren gibt es nur noch Schiffe unter Billigflaggen", davon war sie fest überzeugt und die Seeleute am Tresen bestätigten sie in ihrer Meinung. Auch ich wusste, daß sich große Veränderungen anbahnen, aber weniger wegen der Billigflaggen, sondern wegen der rasanten Zunahme des Containerverkehrs. Die heutige Entwicklung hätte ich zu dieser Zeit jedoch nicht für möglich gehalten, mit Schiffen von über 10.000 TEU und nur ein paar Mann Besatzung. Auch die offenen Grenzen innerhalb Europas waren damals höchstens Gedankenspiele von ein paar Futuristen, allerdings, einige haben damals schon für sich die Weichen gestellt, in weiser Voraussicht der Dinge, die da kommen würden. Zu meiner Überraschung erzählte mir Lotti von einer jungen, hübschen Dame, die ein Foto vorzeigte und nach mir gefragt hatte.
moin WalliWu
Die Lissabon war ein echter "Westafrikaner". Der Scheich war ein uriger Riese, behaart wie ein Gorilla und auch mit dessen Kraft. Der Zimmermann musste die Koje von Hannes, so hieß der Scheich, vergrößern, sowohl in der Länge, als auch in der Breite. Er war ein Gemütsmensch, den nichts aus der Ruhe bringen konnte. Wenn er lachte, duckten sich die Crewboys jedesmal ab, vielleich dachten sie, daß ein Urwaldzombie in der Nähe ist. Zwei Matrosen verdienten ihr Haupteinkommen mit "Tierschmuggel", ein Delikt, das damals noch kaum verfolgt wurde. Zu diesem Zweck war achtern eine Kammer umgebaut mit Käfigen und nur die Beiden hatten dort Zugang, ansonsten war die Tür abgeschlossen. Hauptsächlich junge Gorillas und Schimpansen wurden auf diese Art nach Europa gebracht, hauptsächlich Bremen und Hamburg. Ich will hier Niemandem etwas unterstellen und auch keine unbewiesenen Behauptungen aufstellen, aber so durchorganisiert wie das gehandelt wurde, steckten da nicht nur die beiden Matrosen dahinter. Allerdings war auch ich nicht unbeteiligt, habe ich doch ein Schimpansenbaby von Douala bis Bremen aufgepäppelt, mit der Flasche versorgt und in Windels gelegt. Diese Primatenbabys sind weitaus sensibler als Menschenkinder und ich hatte jede freie Minute mit der "Kleinen", es war ein "Mädchen" zu tun. In Bremen fiel es mir richtig schwer, mich von dem Schimpansen zu trennen und ich habe das auch kein zweites Mal gemacht, obwohl ich nicht schlecht dabei verdient habe. Wo das Baby letztlich gelandet ist, kann ich garnicht sagen, denn in den Verkauf wurde ich nicht eingeweiht. Außer den Primaten und hin und wieder Meerkatzen, wurden auch öfter Graupapageien mitgenommen. Favoriten waren die "Kongo-Graupapageien" während die "Timneh-Graupapageien" weniger gut bezahlt wurden, angeblich sind sie nicht so sprachbegabt. In Einem waren sie jedenfalls gleich "gut", nämlich im Krach machen. Kein Mensch kann sich vorstellen, zu welcher Lautstärke so eine Handvoll Federn imstande ist. Beim Einfangen waren selbst Festmacher-Handschuhe kein wirklicher Schutz, da gingen die Schnäbel durch, wie durch Butter. In Dakar und Conakry kamen hin und wieder Mal Händler mit "Mohrenkopf-Papageien" an Bord, eine Art, die nicht größer wie Türkentäubchen wird, sich aber in der Lautstärke kaum von den Graupapageien unterscheidet. Diese "Mohrenkopf-Papageien" waren allerdings in Europa nicht so sehr gefragt, vielleicht weil sie kaum das Sprechen lernten. Jedenfalls nach drei Reisen auf der Lissabon hätte ich auch als Tierpfleger bei Hagenbeck anfangen können.Der Höhepunkt war die Hochzeit von Hannes in Douala. Die Beiden kannten sich schon einige Reisen und mit Perücke hätte sie auch eine Brasilianerin sein können. Jedesmal war nach dem Festmachen in Douala für Hannes Schicht. Da zog er seinen besten Zwirn an und erst bei Leinen los sah man ihn wieder. Hannes Braut lebte in einem Kral außerhalb von Douala und für afrikanische Verhältnisse war ihre Sippe recht wohlhabend. Als Hannes verkündete, er würde sie heiraten, war das im Kral erstmal die Sensation. Man war schon am spekulieren, wie wohl so ein Zwei-Meter-Neger mit blonden Haaren und blauen Augen aussehen würde. Für die nächste Reise wurde der Termin festgelegt, und Hannes musste in Hamburg extra ein weißes Kleid mit Schleier und weiße Schuhe etc. besorgen. Für die Maße hatte er sich extra eine Schablone angefertigt und der Brautstrauß war ein Gesteck aus Seidenblumen, in Cellophanpapier mit Goldschleife verpackt . Diese ganze Ausstattung war in riesigen Kartons, die Hannes in die Eignerkammer stellen durfte. Auch seinen schwarzen Anzug und was sonst noch dazugehört, brachte er dort unter.Während der Reise schlich Hannes öfter mal in die Eignerkabine, um sich an seinen schwarzen Anzug zu gewöhnen. Natürlich durfte niemand dabei zuschauen, außer der Steward, der hatte den Schlüssel von der Kabine. Hannes Ehering konnte ein normaler Mitteleuropäer ohne vorheriges Training garnicht tragen, schließlich hatte Hannes Tauquetscher im Klodeckelformat und für die Menge Gold, die sein Ehering erforderte, brauchte man schon einen ergiebigen Claim am Klondyke. Der Funker war als Trauzeuge verpflichtet und war so aufgeregt, als würde er heiraten und nicht Hannes. Als wir dann endlich in Douala einliefen, stand halb Kamerun an der Pier um Hannes abzuholen. Sie hatten nur für die Klamotten einen Kombi organisiert und der war bis unters Dach beladen mit den Kartons aus der Eigner-Kammer. Ein uralter Pritschen-Lkw wurde mit Bier und Schnaps beladen, Hannes hatte wohl das ganze Zollamt zur Hochzeit eingeladen, denn kein Schwein kontrollierte den Lkw, als er den Hafen verließ. Hannes wollte von der Besatzung niemanden außer dem Funker dabei haben, da aber klar war, daß seine Frau mit zurück nach Deutschland fährt, wussten wir, für uns findet die Feier auf See statt. Der Funker hat dann später auf See ganze "Hundewachen" mit den Erzählungen von der Hochzeitsfeier im Kral unterhalten.
Es gab auch eine Menge Fotografien von der Hochzeit und der Feier im Kral, ein paar hatte ich mir auch behalten, aber leider sind die irgendwann einer Aufräumaktion zum Opfer gefallen. Hannes kam also kurz vor Auslaufen wieder an Bord, nur diesmal mit Ehefrau im Schlepptau. Sie war eine hübsche und gepflegte Person und sah neben Hannes aus, wie Papa und Tochter, außer daß ihr Teint doch sehr "schokoladig" wirkte. Ohne ihre Perücke, selten hatte sie diese mal nicht auf, wirkte sie mit dem "Antennenlook" doch sehr exotisch, aber ihre sympathische Art und ihr freundliches Wesen machte sie gleich zum Mitglied unserer "Bordfamilie". Auf der Heimreise kriegten wir in der Biscaya ordentlich einen auf den Sack und da sah ihr Teint eher nach Marzipan als nach Schokolade aus. In Hamburg brachte Hannes sie "nach Hause" und stieg erst wieder in Antwerpen ein. Diese Reise kamen wir auch nach Abidjan und ich hatte mir schon mal vorsichtshalber zwei Tage frei genommen, weil ich Gautier besuchen wollte. Gott sei Dank traf ich ihn auch an und er nahm mich mit in seinen "Kral".Dort herrschte die gleiche "Ordnung" wie eh und jeh, nur daß statt dem Panther ein paar Meerkatzen in dem Käfig rumturnten. Es handelte sich um Grünmeerkatzen, eine Art, die überwiegend am Boden lebt und die ein "Allesfresser" ist. Die fangen auch Mäuse und Ratten und alles sonstige Ungeziefer wie Heuschrecken und Zikaden. Gautier hatte sie im Auftrag gefangen und wartete darauf, daß sie endlich abgeholt würden. Ich erzählte ihm von der Hochzeit, aber das "Buschradio" hatte diese Nachricht schon längst verbreitet. Als Präsent hatte ich eine Flasche "Chivas Regal" mitgebracht und wir saßen bis spät in die Nacht auf seiner Terrasse und tranken "Whisky on the Rocks". Gautier klagte, daß es immer schwerer würde, sich durchzuschlagen. Ständig waren irgendwo kleinere Scharmützel in Gange, das vertrieb die Tiere, auch die schärferen Gesetze was den Tierfang und Export betraf, die zig Behördengänge, die es brauchte, bis er einen Auftrag bestätigen konnte, mal von den Schmiergeldern abgesehen, ohne die man hier nicht mal eine Bescheinigung kriegt, daß man noch lebt. Den Tourismus hasste er wie die Pest, die würden am liebsten den kompletten "Busch" abholzen und ihn touristengerecht wieder aufforsten, am Liebsten mit ein paar Leoparden und Krokodilen, die sich streicheln lassen. Auch seine "Boys" waren nicht mehr das, was sie früher mal waren. Die können nur noch Fährten lesen, die zu einer Kneipe oder einem Puff führen. Die Bottel ging langsam zur Neige und ich hängte mir meine Hängematte auf. Gautier hatte von diesen Hängematten einen großen Vorrat, die Eingeborenen flochten sie für ein paar Zigaretten und man lag besser darin als auf einer Matte oder Pritsche, weil man mehr Ruhe vor Ungeziefer hatte, außer vor Moskitos, die fanden immer eine Lücke. Am nächsten Tag nahm Gautier mich auf eine Tour mit, zu einem Claim, wo ein paar Familien nach Edelsteinen buddelten. Das musst du dir mal anschauen, Erdferkel sind da Waisenknaben dagegen.Wir fuhren sehr früh los, denn es waren über 150 km bis zu dem Camp. Nach einer halben Stunde auf der "normalen" Piste, wurde es regelrecht abenteuerlich. Man sah zwar hin und wieder Fahrspuren, aber daß dies eine offizielle Straße war, darauf wäre ich niemals gekommen. Unterwegs hielten wir nochmal in einem Kral und natürlich waren wir sofort von einer Horde Kinder umringt. Auch ein paar Alte, überwiegend Weiber, kamen näher und Gautier sprach in irgendeinem Dialekt mit ihnen, wobei alle durcheinander sprachen. Dann stieg Gautier aus und holte hinter dem Rücksitz ein paar Plastikflaschen raus, die er einer alten Frau in den Arm legte. Dann fuhren wir weiter.Die jungen Leute sind alle im Camp und waren schon ein paar Tage nicht mehr im Kral.Nach ein paar Stunden, inzwischen spürte ich meine Knochen schon nicht mehr, sahen wir die ersten "Maulwürfe". Sie hatten einen ca. zehn Meter tiefen Schacht senkrecht in die Erde gebuddelt und von dort waagrecht einen Stollen gegraben. Über dem Schacht stand ein Dreibein aus Baumstämmen in dessen Spitze eine Lenkrolle befestigt war, durch die ein dickes Seil lief.Damit zogen sie Bastkörbe voll mit Erde hoch und kippten sie auf eine Karre, die, wenn sie voll war, ein paar hundert Meter an einen Wasserlauf gezogen wurde, wo wiederum eine Menge junger Leute die Erde in flachen Bastkörben auswusch und nach Edelsteinen suchte. Auf meine Frage, was für Klunker das denn sind, erklärte mir Gautier, es sei eine besondere Art von Smaragden, aber so wie die Lagerstätten im Moment aussähen, lohne sich ein industrieller Abbau nicht. Die Regierung hatte schon ein paarmal Geologen vorbeigeschickt,vor Allem wenn mal ein größerer Stein zutage kam, aber nach ein paar Tagen sind die wieder abgezogen. Wir durften uns auch die Ausbeute von zwei Wochen anschauen. Ich hätte garnicht gewusst, daß es sich um einen Samaragd, wenn ich so einen gefunden hätte. Gautier schaute sich die Ausbeute an und ich dachte schon, daß er handeln würde, aber dann gab er Alles wieder zurück. Wir fuhren noch zu vier weiteren "Minen", aber scheinbar war dort auch nicht das, was Gautier suchte. Auf meine Frage, ob er eine neue Einnahmequelle suche, lachte Gautier nur. Auf dem Rückweg hat er mir dann etwas von den Leuten und ihren Claims erzählt und daß es noch höchstens zwei-drei Wochen geht, dann fängt die Regenzeit an und die Löcher saufen ab. Er hat mich zur Lissabon gefahren und wir verabredeten uns für die nächste Reise.Die Rückreise war recht ungemütlich. Hannes Angetraute wollte täglich mehrmals sterben, so seekrank war sie. In Antwerpen stiegen dann Beide aus und Hannes kam erst wieder bei Ausreise in Antwerpen an Bord. Wir hatten in Hamburg zwei neue Festmacherleinen bekommen und zwar beides Squarelines aus Polypropylen. Alle Matrosen standen im Kabelgatt und betrachteten den Spleiß, denn dieses Material kannten wir bisher nur Flaggleine und gespleißt hatte es von uns auch noch keiner. In dem einen Coil war eine Spleißanleitung beigelegt, die nahm Hannes gleich in Beschlag und wir hofften, daß die Festmacher wenigstens so lange halten, bis wir den Spleiß beherrschen. Was noch viel wichtiger war, Hannes holte seine "Hochzeits-Party" nach. Da wir ja auf Rückreise nur mieses Wetter hatten und die "Braut" im "Sterben" lag, holten wir die Fete nach und Hannes ließ sich nicht lumpen. Wir liefen auch diesmal wieder Abidjan an und ich meldete mich bei Gautier. Der hatte wieder einen Panther, einen Prachtburschen mit wunderbarer Zeichnung. War ein Kater, ca ein halbes Jahr alt mit "Feuer im Blick" wie Gautier sagte. Der muß sich erst mal zahm hungern, aber wirklich zahm wie Löwen oder Tiger oder auch Geparden, werden diese Katzen nie. Die sind schon "zahm", wenn sie dich nicht gleich auffressen. Als ich an den Käfig trat, zog sich das Tier fauchend in die äußerste Ecke zurück. "Geh' nicht näher ran, sonst springt er los und verletzt sich vielleicht an den Gitterstäben". Wir setzten uns weit vom Käfig weg und erzählten, was in der Zwischenzeit so los war. Auch die "Hochzeitsreise" kam zur Sprache und Gautier konnte sich halb totlachen, bei dem Gedanken mit der seekranken Braut. Zwischendrin fragte er mich, "wießt du, wie die Einheimischen einen Pavian fangen"? Paviane sind sehr neugierig und wenn sie mal was erbeutet haben, geben sie es nicht mehr her, zumindest nicht freiwillig. Die Eingeborenen höhlen eine Cocosnuss aus und machen oben ein Loch von ca. drei Zentimetern rein. Die Cocosnuss befestigen sie mit einem Seil und packen durch das kleine Loch eine Silbermünze oder ein Stück Spiegelglas und legen die Cocosnuss so hin, daß die Sonne von dem Stück reflektiert wird. Es dauert nicht lange, dann versucht einer der Paviane das Glitzerding zu ergattern. Er steckt also die gestreckte Hand durch das Loch und schnappt sich die Münze oder Scherbe. Jetzt, wo er das Stück in der Faust hat, passt diese nicht mehr durch das Loch und der Pavian zieht und hüpft und schreit wie am Spieß, aber die Faust öffnen und seine "Beute" loslassen, das kommt ihm niemals in den Sinn.Jetzt können die Einheimischen ganz leicht ein Netz über den Monkey werfen und ihn einfangen. Das klappt immer, an manchen Tagen sogar mehrmals an der selben Stelle. Am liebsten hätte ich das selbst mal ausprobiert, aber in der Regenzeit konnte ich das gleich wieder vergessenAuf dem Rückweg kamen wir in eine Regenfront, die sich gewaschen hatte. Man konnte absolut nicht sehen und Gautier schaltete den Motor ab und legte die Beine hoch. Solange der Untergrund auf dem wir standen noch stabil war, konnte man besser stehen bleiben. Nach über einer Stunde hörte es abrupt auf und wir schauten mal nach draußen und Gautier meinte, er glaube nicht, daß wir Heute noch nach Hause kommen. In spätestens einer Stunde ist es stockdunkel und die "Strasse" war ein einziges Schlammloch. Ein Landrover ist ja schon nicht zimperlich, aber an der Physik kommt auch der nicht vorbei. Pass auf, wo du hintrittst, jetzt gibt es viele Schlangen und die klettern an Allem hoch, das aus dem Wasser ragt. Die wenigsten sind aber wirklich gefährlich. Leider merkt man das aber reichlich spät, welche gefährlich ist und welche nicht. Wir sind so ca 100 bis 150 Meter die Strecke abgelaufen und ich blieb mit einer Lampe stehen, während Gautier zum Jeep zurücklief und auf mich zufuhr. Inzwischen war es mit einem Schlag stockdunkle Nacht und der nächste Aufguss war in Arbeit. "Rien ne vas plus" war Alles was ich noch hörte, ehe ein teuflisch schlimmes Gewitter einsetzte, mit einer Serie von Blitzen, die Einem blendeten, dazu eimerweise Regen und die Donner, da hätte sich Richard Wagner noch ein paar Inspirationen holen können Wo wir standen war es ziemlich eben, so daß wir keine Böschung abrutschen konnten und die Bäume ringsum waren nicht so groß, daß sie uns hätten gefährden können. Gautier brachte zwei Dosen Corned Beef zum Vorschein und ein Baguette, mindestens so alt wie der Jeep und steinhart. "Du musst es ein wenig nach draußen halten, dann wird es weich. Das Corned Beef war eine einzige Pampe und ging nur zu löffeln. Gautier bog den Dosendeckel so, daß man die "Pampe" ganz gut aus der Dose fischen konnte. "Sei froh, daß ich kein Japaner bin", meinte er,"sonst müsstest Du das jetzt mit Stäbchen essen". Ich wusste nicht, war das jetzt ein Witz oder eine Drohung. Nachdem wir jeder eine Hängematte im Verdeckgestänge befestigt hatten, wünschte mir Gautier noch eine gute Nacht und ich solle auch ein wenig mit nach draußen hören, schließlich seinen wir für eine Menge Mitbewohner da draußen eine herzhafte Mahlzeit. Trotz der nassen Plünnen und dem unmenschlichen Geschnarche von Gautier bin ich doch tatsächlich eingeschlafen. Wir wurden zur gleichen Zeit wach und Gott sei Dank, wir lebten noch, die Sonne verdampfte gerade die Nässe um uns herum und auch der Weg war so lala zu erahnen. Der Landrover sprang ohne Spirenzchen an und los gings Richtung "Lissabon".An Bord kamen wir nach der Frühstückspause an und Hannes sorgte dafür, daß wir Beide noch was zwischen die Kiemen bekamen. Wir sollten nachmittags auslaufen und ich brauchte erst ab Mittag an Deck sein. Gautier schaute sich die Käfige an und bekam gleich noch ein paar Aufträge für die nächste Reise. Es passierte nichts weiter Aufregendes mehr auf dieser Reise und ich hatte auch schon Bescheid gegeben, daß ich am Ende der nächsten Reise aussteige. Wie schon vorher auch, stieg Hannes wieder Heimreise Antwerpen aus und Ausreise Antwerpen ein. Von der Deckscrew und auch aus der Maschine hauten eine Menge Leute in Sack, außer die beiden "Tierhändler" Matrosen, die wollten noch eine Reise ausharren und wenn ich mich recht erinnere, ganz mit der Seefahrt aufhören. In irgendeinem Schwellhafen, wir lagen auf Reede, kamen früh morgens eine Menge Einbäume längseits und boten "Lobster" an. Es war eine Vollmondnacht und da kommen die Langusten an die Wasseroberfläche um sich zu paaren. Für eine Stange "Camel" oder "Lucky Strike" bekam man eine ganze Fischkiste voller Langusten. Der Koch hat so ziemlich Alles aufgekauft, gekocht und tiefgefroren. Davon abgesehen bekam der ganze Dampfer ein "Vier Sterne Menü" a la "Atlantik Hotel". Abidjan liefen wir auf dieser Reise garnicht an. Dafür kamen wir nach Lome, das ich aber von der "Ubena" noch in besserer Erinnerung hatte.. Die Rückreise luden wir nur "Locks" und gleich so hoch, daß wir von achtern gleich aufs Bootsdeck springen konnten. Entsprechend rollte die "Lissabon" dann auch nach Hause, daß selbst die Schimpansen seekrank wurden. Es fiel mir fast schwer in Hamburg von Bord zu gehen, nicht nur weil einfach Alles stimmte, nein, auch der Kontakt zu Gautier eröffnete Einblicke in eine ganz andere Welt, die den meisten Menschen verschlossen bleibt. Als ich meine Abrechnung auf der Reederei abholte, lag da ein Brief meines Vaters, ich solle mich unbedingt mal melden.Mein Vater kam schwerverwundet aus dem zweiten Weltkrieg und man musste ihm das rechte Bein amputieren. Es gab noch mehrere andere Verwundungen, genug um sich von den Verwundetenabzeichen einen Sack Kartoffeln zu hamstern. Man gab ihm damals, kurz nach Kriegsende nur noch kurze Zeit zu leben, aber seine robuste Natur strafte diese Prognose Lügen. Leider mutete er seinem Körper mehr zu, als unter diesen Umständen tragbar war und so kam es, daß sich im Stumpfboden Entzündungen zeigten, die sich im weiteren Verlauf zu Knochenmarkeiterungen entwickelten. Wegen dieser Eiterungen lag er jetzt wieder einmal im Krankenhaus und er brauchte eine Vertrauensperson, die seine Geschäfte weiterführte. Das hört sich erstmal recht einfach an, allein der Umstand, daß mein Vater alle Geschäftsbücher ausschließlich in seinem Kopf führte, läßt erahnen, was da auf mich zukam. Denn ich sollte zumindest für die Zeit, in der er im Krankenhaus weilte, diese Vertrauensperson sein. Das Handeln mit Wolle, in erster Linie mit Schurwolle, setzt ein gewisses Gespür voraus. Dazu kommen die Kontakte zu den Schäfern und das Wissen um die angebotene Qualität. Ein Teil dieser Kriterien kann man erlernen, aber Vieles nicht. Etwas einfacher ist es mit der Baumwolle, die an der Börse ersteigert wird und deren Qualität schon vor der Versteigerung von Experten geprüft wird. Ich sollte also nach Kaiserslautern kommen, wo mir mein Vater seine Existenz anvertrauen wollte. Ich hatte nie ein familiäres Verhältnis zu ihm und seine Strenge waren ein steter Affront, trotzdem hätte ich nie daran gedacht, ihn im Stich zu lassen. Also fuhr ich in die Klinik, ließ mir von ihm erklären, wie er sich das so vorstellte und mit welcher Zeitspanne ich eventuell zu rechnen hatte. Das mit der Schafwolle lösten wir dahingehend, daß ich die Schäfer aufsuchte, eine Liste mit deren Standorten diktierte er mir, ich ließ mir die Ware auf Kommission aushändigen, brachte ihm ein paar Proben in die Klinik und er legte die Preisspanne fest. Hier bezog das Wort "Handel" seine Wichtigkeit, denn darum ging es in erster Linie. Der Preis wurde knallhart ausgehandelt und dabei ging es härter zu, als bei Ferdinand oder sonstigen Exoten, vor Allem ging es um andere Beträge. Aber hier haben wohl die Gene ihren Teil dazu beigetragen. Was die Baumwolle betraf, gab es hier schon langjährige Kontakte und ich musste nur die entsprechende Menge und Qualität ordern, die dann von unseren Lkw's abgeholt wurden.An der Baumwollbörse hatte ich wohl ein paar Leuten vor den Kopf gestoßen, jedenfalls übernahm mein Vater nach ein paar Tagen die Baumwollgeschäfte vom Krankenbett. Mit der Schafswolle klappte es dagegen sehr gut, nur fingen die Stationsärzte im Krankenhaus langsam an zu meutern, denn mein Vater war selbst zur Visite voll im Stress. Da eine weitere Amputation für ihn nicht in Frage kam und sich das Krankheitsbild leicht besserte, war er auch durch nichts mehr zu bewegen, noch länger in der Klinik zu verweilen. Wieder zu Hause, wollte er mich in seine Firma integrieren, damit ich sie später mal gegen eine Leibrente übernehmen kann. Man kann aus einem Seemann nicht auf Knopfdruck einen Wollhändler machen. Zwar hatte ich bis dahin keine roten Zahlen erwirtschaftet, aber das Geschäft hätte sicher auch ohne meine Hilfe funktioniert. Ich war gerne bereit, solange mein Vater nicht mobil war, den einen oder anderen Behördengang oder Kundenbesuch zu übernehmen, aber den Status als "Chefchen" lehnte ich ab. Es dauerte auch nicht lange, gab es die "ersten" Differenzen und dies war für mich ein willkommener Anlass, mich zu verabschieden. Bevor es wieder nach Hamburg ging, schaute ich noch mal kreuz und quer durch Süddeutschland bei einigen Verwandten rein, auch bei Muttern und den drei Schwestern, aber dann wurde es Zeit, mal wieder Seeluft zu schnuppern.. Meine Mutter hatte zu dieser Zeit das Gasthaus "Hirsch" in Ebersteinburg, oberhalb von Baden-Baden gepachtet und war mit dem Lokal und den Fremdenzimmern, ich glaube es waren zwölf, voll ausgelastet. Natürlich sprach sich die Anwesenheit eines Seemanns in diesem kleinen Ort sofort rum und ich konnte vor lauter "Seemannsgarn" bald eine eigene "Reeperbahn" aufmachen. Wie in Süddeutschland üblich, gab es mitten im Lokal einen großen, runden Tisch, an dem sich täglich die Stammgäste trafen. Normalerweise standen so acht Stühle rundherum, aber als ich dort war, wurden es manchmal fünfzehn Stühle und mehr, die Gäste mussten aufstehen, wenn sie ihr Glas greifen wollten. Dazu kamen noch die Hausgäste, die an den Fenstertischen Platz nahmen und für die wir manchmal zusätzliche Stühle aus dem Saal holen mussten. Ich konnte erzählen was ich wollte, sie haben Alle begierig zugehört und natürlich gab es reichlich zu trinken, schließlich sollte ich ja nicht heiser werden.Eine Besonderheit in Baden-Baden war der Bahnhof. Er war zu einer Diskothek ausgebaut, die nannte sich "Club Raffael", Besitzer war damals Helmut Flohr. Immer wenn im "Studio Baden-Baden" Berühmtheiten oder auch Newcomer auftraten, wurden sie auch im "Club" eingeladen und konnten dort auftreten. Dort habe ich Wencke Myrhe kennengelernt. Sie war zu dieser Zeit noch recht unbekannt und hatte eine Sendung im Fernsehen und im Anschluß hatte Helmut Flohr sie in seine Disko eingeladen. Nachdem sie dort ein paar Liedchen geträllert hatte, gab der Disc-Jockey bekannt, die Bühne sei zum Tanz freigegeben. Ich stand gleich an der Brüstung und war mit einem Satz oben bei Wencke, machte meinen Bückling und schon durfte ich ein paar Runden mit ihr übers "Parkett" schweben. Ich wurde leider viel zu schnell abgeklatscht, obwohl Wencke das bestimmt anders sah, bei meinen Tanzkünsten. Was den Bahnhof betrifft, so ist der eigentliche Bahnhof für Fernzüge in Baden-Oos, Baden-Baden hat nur einen Kopfbahnhof für die S-Bahn, wobei ich mir nicht sicher bin, ob sich der Schienenbus damals so genannt hat. Helmut Flohr fuhr einen Porsche, mit dem wir einmal die Serpentinen nach Ebersteinburg hochgejagt sind. Bei dem Gedanken daran, habe ich Heute noch Druck in den Ohren. Eines nachts, es ging so auf drei Uhr zu und die Polizeistunde war längst gewesen, saß eine recht lustige Clique im "Club" und hatte so gar keine Lust auf Feierabend. Helmut meinte, Du kannst doch den Saal vom "Hirsch" aufmachen, dann können wir dort weitermachen. Ich habe mich dann breitschlagen lassen und die ganze Corona zog Richtung Ebersteinburg in den "Hirsch". Meine Bedingung war allerdings, daß alles was dort verzehrt wurde mit 100 Prozent Zuschlag bezahlt werden musste. Meine Mutter fiel aus allen Wolken, als dieser "angeheiterte" Trupp den Saal in Beschlag nahm, aber immerhin waren die Jungs so vernünftig, die Musikbox auf "Nachtruhe" laufen zu lassen. Ich schickte meine Mutter wieder ins Bett und übernahm selbst Küche und Tresen. Es gab Alles nur mit Brot, egal ob Schnitzel oder Straßburger Salat oder Leberkäs, trotzdem war ich ganz schön am Wirbeln und hier kam mir die Küchenausbildung auf "Delphin IV" zu gute. Von den Hausgästen kamen noch drei Jüngere, zwei davon Mädchen, durch den Lärm aufgeweckt, dazu und schon wurde noch das Tanzbein geschwungen. Erst als die ersten Frühstücksgäste kamen, die allerdings im Lokal und im Frühstücksraum Platz nahmen, konnte ich die Truppe überzeugen, daß irgendwann mal Schluss sein muß. Meine Mutter musste erstmal den Hausmetzger anrufen, weil die "Nachtgäste" fast den Kühlschrank leergefressen hatten.Es ist sehr stressig, ständig im Mittelpunkt zu stehen, auch wenn sich dadurch manch angenehme Situation ergibt. Außerdem hatte mich wieder so eine innere Unruhe gepackt, kurzum, ich schnürte meinen Seesack und fuhr nach Hamburg. Es war Wochenende, genaugenommen Sonnabend und so ruhte ich mich erst mal aus, um gegen Mitternacht aufzustehen und mich fit zu saufen für den Fischmarkt. Irgendwie war mir mal nach so einem richtigen "Versacker" zumute und so fing ich am "Hans-Albers-Platz" an und soff mich so peu a peu Richtung Fischmarkt. Dabei lernte ich Rosie kennen, an die ich mich erst nicht so recht rantraute, weil sie viel zu hübsch war, um auf dem Kiez alleine rumzukaspern. Durch meine Unterhaltung mit dem "Barkeeper" erfuhr sie von meiner Absicht mit dem Fischmarkt und wollte sich mir unbedingt anschließen. Wenn sie auf den Strich ging, so war Heute jedenfalls ihr freier Tag, zumindest versuchte sie sich garnicht erst mit der üblichen Abzocke. So gegen sechs-sieben Uhr waren wir ganz schön high und es gab wohl keine Kneipe vom Kiez bis Altona, wo wir nicht gezecht hatten. Langsam hatte ich meinen Tiefpunkt erreicht und auch Rosie sah nicht mehr ganz so knusper aus. Sie wollte partout mit mir ins Hotel, aber schnarchen kann ich viel besser alleine. Inzwischen hatte sie keinen "Fockencent" mehr auf der Naht und ich setzte sie in ein Taxi, gab dem Fahrer einen "Fuffi" und war sie los. Selbst trollte ich mich Richtung "Weisses Schloss" und schlief erstmal meinen Rausch aus. Nachmittags machte ich dann eine Hafenrundfahrt, um zu sehen was so an Pötten im Hafen liegt. Ein paar "Edellinien" waren vertreten, auch die Schwimmdocks waren voll, also sollte Max auch was anzubieten haben. In der Rubin Bar war tote Hose und so zuckelte ich wieder Richtung Koje. Am nächsten Morgen war ich frisch und wunderbar ausgeschlafen, die von Muttern liebevoll gepackte frische Wäsche angezogen, ein wenig "After shave" im Gesicht verteilt und dann erstmal zu Lotti frühstücken. Das Leben konnte so schön sein. Danach ging es zum "Stall", mal sehen was Max so anzubieten hatte. Es war so die übliche "Belegschaft", die dort rumlungerte und einige hatten wohl eine "Wasserallergie", zumindest ließ ihr "Aroma" solche Schlußfolgerung zu. Irgendwann ging die Klappe auf und Max strahlte richtig, als er mich sah. Ich sollte hintenrum kommen und dort legte er mir die freie Auswahl vor. Leider alles Bulkies und Tanker, bis auf die Madrid. Man konnte Max die Enttäuschung richtig ansehen, daß ich nicht einen seiner Neubauten mochte, aber für mich gehörten zu einem Schiff einfach Masten und Bäume dazu.Die "Madrid" fuhr Nord- und Westafrika und hin und wieder Levante. Ich fuhr eine Reise Nordafrika, dann hatte ich die Nase voll. Alles, was das Fahren auf der "Lissabon" so angenehm machte, war auf der "Madrid" das genaue Gegenteil. Wir hatten neben Algier noch ein paar kleinere Löschhäfen in Algerien, dann luden wir Apfelsinen in Ceuta und Tanger. Für die Apfelsinen mussten wir Craigs bauen, eine Scheißarbeit aus Stauholz sowohl senkrecht als auch Waagrecht eine Art Stütze und Belüftung gleichzeitig. Dann wurden sogar Apfelsinen als Deckslast genommen, mit Persennige abgedeckt und auch hier wieder diese Craigs. Vielleicht hätte mir die Fahrerei auf der Madrid als Zimmermann gefallen, für einen Matrosen war das nichts als Stauholzschlepperei. Vielleicht war ich auch durch die "Lissabon" etwas verwöhnt, auch war der Trip nicht mein Fall, was auch immer, nach einer Reise habe ich in Sack gehauen. Lotti meinte, es würde Zeit für mich, sesshaft zu werden. "Du wirst sehen, in ein paar Jahren gibt es nur noch Schiffe unter Billigflaggen", davon war sie fest überzeugt und die Seeleute am Tresen bestätigten sie in ihrer Meinung. Auch ich wusste, daß sich große Veränderungen anbahnen, aber weniger wegen der Billigflaggen, sondern wegen der rasanten Zunahme des Containerverkehrs. Die heutige Entwicklung hätte ich zu dieser Zeit jedoch nicht für möglich gehalten, mit Schiffen von über 10.000 TEU und nur ein paar Mann Besatzung. Auch die offenen Grenzen innerhalb Europas waren damals höchstens Gedankenspiele von ein paar Futuristen, allerdings, einige haben damals schon für sich die Weichen gestellt, in weiser Voraussicht der Dinge, die da kommen würden. Zu meiner Überraschung erzählte mir Lotti von einer jungen, hübschen Dame, die ein Foto vorzeigte und nach mir gefragt hatte.
moin WalliWu
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Betreff: Re: Walli Wu - Gepostet: 03.03.2019 - 13:33 Uhr -
Hi @ All,
Sie hatte eine Adresse hinterlegt und ich sollte mich dringend melden. Mir fiel ein, daß Rosie und ich auf dem Fischmarkt ein Polaroidfoto gekauft haben und ich hatte es Rosie überlassen. "Ich finde, das Mädchen würde ganz gut zu dir passen", wollte Lotti mich sofort wieder verkuppeln.Aber da ich ihre Bemühungen in dieser Richtung ja kannte, schmunzelte ich nur und meinte, das Thema bedürfe einer gewissenhaften Untersuchung.Trotzdem schmeichelte es mir, daß Rosie nach mir gefragt hatte, schließlich hatte sie ja nur einen besoffenen Matrosen auf dem Fischmarkt erlebt. ich ließ mich von einem Taxi dorthin fahren und erschrak erstmal. Diese Gegend hatte so garnichts heimeliges, hässliche Betonsilos und das wenige Grün am Boden war von den Hunden regelrecht zugeschissen. An der Klingelleiste war Geduld gefordert, aber nach einigem intensivem Suchen fand ich den Familiennamen, den sie mir auf dem Zettel hinterlegt hatte. Bange machen gilt nicht und so drückte ich beherzt den Klingelknopf, Eine krächzende Stimme aus der Sprechanlage fragte "wer da?". Ich sagte nur,"Rosie weiss Bescheid", worauf der Türsummer zeigte, daß ich hochkommen kann. Es war im siebten Stock und Gott sei Dank war der Fahrstuhl nicht defekt. Oben empfing mich ein älterer Mann, der nicht mehr ganz nüchtern wirkte. "Du willst zu Rosie" fragte er und studierte mich, als hätte er jemand anderes erwartet. Wir gingen in die Wohnung wo Rosie etwas verlegen im Flur stand und mir ein Küsschen auf die Wange drückte. Dann stellte sie mir in der Wohnstube den Rest der Familie vor, beziehungsweise die Personen, die gerade anwesend waren. Neben ihrer Mutter gab es noch eine Schwester und einen Bruder und zwei Kinder im Vorschulalter, die einer nicht anwesenden Schwester gehörten. Ich hatte zwar unterwegs das Taxi anhalten lassen und ein paar Blumen besorgt, hatte aber den Eindruck, mit einer Kiste Bier und einer Buddl Köm wäre ich willkommener gewesen. Rosie kochte Kaffee und ich fragte den Bruder, der so 18 Jahre alt sein mochte, ob es wohl um die Ecke ein Kiosk oder sowas gibt. Ich sah, wie ein Leuchten über die Gesichter der ganzen Familie ging, außer die Kinder und Rosie, die ja in der Küche war. Ich gab dem Bruder einen Fuffi mit dem Auftrag, nach was Trinkbarem zu schauen. Kommentar des Vaters," bin mal gespannt, ob er wiederkommt". Er kam wieder mit zwei Flaschen Doppelkorn und ein paar sixpacks Dosenbier. Ich fragte ihn, warum er nichts für die beiden Kinder mitgebracht hat. "Hab ich ganz vergessen" war die Antwort. Die Schwester bot sich an, für die Kinder etwas zu naschen zu besorgen, natürlich hatte sie kein Geld. Die Beiden schauten mich an wie den Weihnachtsmann, also gab ich der Schwester ein Pfund (zwanzig Mark) und sie schoß los wie der Blitz. Mein Gott, wo bin ich blos gelandet, ging es mir durch den Kopf. Rosie war die Situation sichtlich unangenehm und sie bat mich in die Küche. Dort entschuldigte sie sich für ihre Familie und riet mir, blos kein Geld mehr rauszuholen, sonst hätten wir bald die ganze Etage hier zum schnorren. Als dann die Schwester mit zwei kleinen Tafeln Schokolade und einer Flasche Doppelkorn ankam, schaute ich auf die Uhr, tat ganz erschrocken, wie spät es schon sei und daß ich sofort los müsse. Die Sippe war so in die Vertilgung der "Beute" vertieft, daß sie garnicht richtig mitbekamen wie Rosie und ich die Wohnung verließen. Sie wollte die Kinder nicht allein bei den Schluckspechten lassen, versprach aber, am nächsten Tag bei Lotti reinzuschauen. Ich sah zu, daß ich so schnell wie möglich dort wegkam.Da der Tag sowieso versaut war, konnte ich ja mal bei Max reinschauen. Er lugte aus seiner Klappe, die Brille vorn auf der Nase und den Blick über den Gläserrand und das ihm eigene Grinsen im Gesicht. Der Stall war voll, aber kaum Matrosen, sondern Reiniger, Schmierer und Messbüddel. Es war saukalt draußen und sicher saßen die Hälfte der Leute nur hier, weil es so schön warm war "Was hälst Du von der "Anneliese", fragte mich Max, aber ich lehnte ab. "Bulkies erst, wenn ich nicht mehr die Masten hochkomme". Nach einer Stunde machte ich nochmal meinen "Rundgang" und damit war der Tag auch schon wieder gelaufen. Der nächste Morgen war so richtig was zum Helden zeugen.. Trotz knackiger Kälte schien die Sonne, als wolle sie den Winter Lügen strafen und ich wachte auf und war fit wie ein Turnschuh. Ich ließ mir so richtig Zeit beim Duschen und Rasieren, zog meinen "du bist unwiderstehlich" Zwirn an und setzte mich in die ruhige Ecke von Lotti's Revier. Zu dieser Zeit waren Millionen Deutsche schön müde gearbeitet und der Gedanke daran machte mich fröhlich. Beim ersten Nachschlag platzte Rosie in die Idylle und wurde von Lotti gleich in die Arme genommen und die Beiden zogen sich tuschelnd hintern Tresen zurück. Dann kam Rosie an meinen Tisch, eine Kaffeetasse brachte sie gleich mit und während sie sich Kaffee einschenkte, fragte sie, wie es mir geht und was ich Heute so vorhabe. Ich sagte ihr, daß mir nach "Helden zeugen" zumute ist und sie meinte, "dann laß uns gleich damit anfangen". Ehrlich gesagt sah sie ja recht "knusper" aus in ihrem Petticoat und alle Janmaaten im Lokal schauten immer wieder in unsere Ecke und man konnte ihre Gedanken an der Stirn ablesen. Wenn man sie so ansah, konnte man garnicht glauben, daß sie aus dieser Familie abstammte. Sie musste sehr willenstark sein, um sich in diesem Milieu zu behaupten. Leider, oder auch zum Glück, durften Frauen nur bis zur Pförtnerloge mit ins Seemannsheim. Also mussten wir unseren Fortpflanzungstrieb anderwo ausleben.Eigentlich hatte Rosie ja ein bischen Romantik und tralala verdient, aber das war mir jetzt zuviel Firlefanz. Ich bestellte ein Taxi und sagte dem Fahrer, er solle uns in irgendeine Absteige bringen, ohne Wanzen und Zuhälter. Der Kasten war mitten auf dem Kiez war ordentlich aufgemotzt und hatte Zimmerservice. Zum erstenmal sah ich Rosie mal total nackt und war erfreut über diese Augenweide. Alles gepflegt, sauber rasiert, auch die Füße geruchsfrei und als der Schampus zwischen ihren festen Brüsten hindurch seinen Weg Richtung Bauchnabel nahm und das kühle Nass eine ganz feine Gänsehaut erzeugte und ihre mädchenhaften Brustwarzen erigierten, während sich ihre wohlgeformten Schenkel leicht öffneten, vergaß ich Alles, was man mir im Konfirmandenunterricht ans Herz gelegt hatte. Nun, unter Profis kann ich mir ja weitere Details sparen, außer, daß es mir jedesmal fast so vorkam, als würden wir ganz neu anfangen. Rosie hätte sich unter den Kurtisanen bei Louis XIV bestimmt in die vorderste Riege gebumst. Wir blieben zwei Tage in dieser Absteige, wobei wir uns sogar das Essen aufs Zimmer bringen ließen. Danach war ich wie ausgelutscht. Als ich am Morgen des dritten Tages aufwachte, lag ich Alleine im Doppelbett. Mit wackligen Knien brachte ich mich halbwegs in Facon und machte mich auf den Weg Richtung weisses Schloß am Meer. Als Erstes schaute Lotti auf meine rechte Hand und war irgendwie enttäuscht oder doch nicht? Ich merkte ihr an, wie sie fast vor Neugier platzte, aber ich bestellte mein Frühstück, freundlich wie immer und sagte beiläufig, daß ich gleich mal zu Max reinschauen wolle. Inzwischen kamen ein paar Seeleute lautstark an den Tresen und Lotti musste ihre Neugier erstmal zurückstellen. Ich zahlte und ging erstmal zur Heuerstelle, wo ich mitten in eine Geburtstagsfeier platzte. Ehrlich gesagt, war mir garnicht zum Feiern zumute, aber um mich nicht abzugrenzen, trank ich ein Bierchen mit. Max hatte die MS "Nordmark" für mich. Es war die ehemalige "Levante" und "Don Pedro" und fuhr jetzt unter K.E. Oldendorff. Das Schiff sollte in drei Tagen in London einlaufen. Es war noch vormittags und ich beschloss, erstmal in mein Zimmer zu gehen, noch mal kräftig zu duschen, mal heiß, mal kalt und frische Klamotten anzuziehen. Zwar hatten die alten auch nur im Hotelspind gehangen, aber ich hatte das Gefühl, man müsste die Reeperbahn da regelrecht rausschnüffeln. Also, nachdem ich dieses Programm abgespult hatte und mir noch ein deftiges Mittagessen zur Brust geführt hatte, machte ich mich auf den Weg zum Kontor. Zum Vorsetzen war es nicht so weit und frische Luft konnte nicht schaden, also lief ich zu Fuß.Man war sehr freundlich, ich bekam ein Flugticket und man fragte, ob ich noch genug Geld hätte. Das hatte mich bisher noch nie jemand gefragt und man sah mir meine Verwunderung wohl an."Mit ihnen fliegen noch ein paar weitere Besatzungsmitglieder und die meisten haben nach Vorschuß gefragt",war die Erklärung.Ich hatte noch zwei Tage bis zum Abflug und überlegte, ob ich Rosie nochmal besuchen soll. Andererseits waren die zwei Tage in der Absteige teuer genug, so ließ ich es bleiben.Von Hamburg nach London, da dauert das Ein- und Auschecken länger als der ganze Flug. Von Heathrow zui den Docks nahmen wir ein Taxi, wir das waren noch ein Matrose und ich. Wir hatten im Flieger schon nebeneinander gesessen und waren ins Gespräch gekommen. Er hatte bei Rickmers gefahren, aber dann einen Sack bekommen. Er war ein Jahr älter als ich und auf der Suche nach einem guten Hafen, wo er achteraus segeln wollte. Ob er diesen Hafen mit der "Nordmark" zu finden hoffte, wer weiß. Er hatte auf dem Kontor Vorschuß genommen und auch dieses Geld war schon fast verbraten. So war er auch heilfroh, daß die "Nordmark" schon am Pier lag und wir nicht noch ins Hotel mussten. Die "Nordmark" fuhr in Charter für "Blue Star Line" Südamerika und Karibik. Der Scheich war eine Reise vorher eingestiegen und jedes zweite Wort war "Fucking". Die Leute, die wir ersetzen sollten, waren alle in der Karibik achterausgesegelt. Auf diesem Trip kannst du dir jeden Tag einen Tripper holen, aber keinen "Fucking-Cent" sparen. Er zeigte uns unsere Kammern und irgendwie war der Kahn nicht ganz up to date, außer dem Scheich hatten Alle Zweimannkammern. Für das "angenehme" Klima sorgte ein Miefquirl. Aber "drüben" dürften sowieso die Wenigsten an Bord schlafen. Alles in Allem hörte sich das garnicht mal so shlecht an und ich nahm eine Kabine mit einem Leichtmatrosen zusammen. Der hatte die Reise auch überlebt und machte einen ganz vernünftigen Eindruck, außerdem konnte er mir so einiges erzählen, was so gelaufen ist und wer welche Marotten hat. Der Koch war eine Spritnase, der aber selbst besoffen noch ein prima Essen hinzauberte. Wir hatten eine Liste der Lösch- und Ladehäfen in der Messe ausliegen, sie las sich wie wünsch Dir was. Wir fingen mit Cartagena an, dann Barranqilla, Sante Marta, Maracaibo, La Guaira, Puerto la Cruz, Port of Spain, Georgetown, Paramaribo und BelemDa wunderte es mich nicht, daß jede Reise welche achteraussegelten und daß die Heuer vorne und hinten nicht ausreichte. Mit diesen Aussichten, dauerte die Liegezeit in London viel zu lange.Nach drei Tagen ging es dann endlich los und es war wie die Woche vor Weihnachten.Wir hatten gerade den Themselotsen abgegeben, da fiel der "Eiserne" aus. Bis Ende Kanal wurde sowieso volle Wachbesetzung gefahren, allerdings hatte einer der Matrosen auf Automatik geschaltet und bei dem Versuch, ein "Nickerchen" zu machen, fiel ihm garnicht auf, daß er immer weiter vom Kurs kam. Der Wachoffizierfiel fast vom Hocker und auch der Alte kam auf die Brücke, war doch der Mond überraschand schnell von einem Bullauge zum nächsten gewandert. Hauptsächlich bekam der Zweite einen auf den Sack, der Matrose wurde von der Brücke geschickt und der Alte leistete dem Zweiten bis Wachende Gesellschaft. Ich hatte mich schon darauf gefreut, als Tagelöhner zu fahren, aber durch diesen Scheiß kam ich auf die Hundewache. Der Zweite musste einen Eintrag ins Wachbuch machen und das stank ihm ganz besonders. Am nächsten Tag waren der Blitz und der Chief in Sachen "Eiserner" unterwegs. Die Verkleidung am Ruderstand war abgeschraubt, der Blitz war mit einem Messgerät dort in Gange, während der Chief mal im Kompassraum, mal auf der Brücke seine Wichtigkeit präsentierte. Dann fand der Blitz ein verschmortes Kabel, zog ein neues Kabel als Ersatz und siehe da, der "Eiserne" war wieder im Dienst. Jetzt kam auch der Alte auf die Brücke, Probelauf, alles ok, wieder normale Seewache. Bis Cartagena passierte nichts außergewöhnliches mehr.Für die "Nordmark" war es die zweite Reise nach Cartagena und wie zu erwarten waren ein paar "Schönheiten" an der Pier. Allerdings an Bord durfte keine der Mädchen, außerdem waren wir eh damit beschäftigt, das Schiff löschklar zu machen. Allerdings war zu Feierabend auch Niemand mehr aufzuhalten und der "Nachtwächter" verfluchte Gott und die Welt, daß ausgerechnet er in diesem Hafen an Bord bleiben mußte, obwohl, dafür war er tagsüber fast konkurrenzlos. Ich weiß nicht mehr, wie die Kneipen alle hießen, sehen ohnehin alle fast gleich aus und ohne die Weiber würde wohl kein einziger normaler Mitteleuropäer auch nur auch nur zehn Minuten am Tresen sitzen.Aber wie schon gesagt, diese Weiber, durch die Bank blutjung, in Deutschland dürften sie wohl garnicht am Tresen sitzen, und eine hübscher als die andere, vor Allem nach einigen "Cuba libre". Sie hatten außerdem das Glück, daß dies der erste Tag im ersten Hafen war und selbst der Moses noch ein paar Gujambels einstecken hatte. Der Peso stand mal wieder ganz unten, so bekamen wir für unsere DM einen ganz guten Wechselkurs. Nachdem ich so durch drei, vier Kneipen gezogen bin, ließ ich mich von einer dieser "Milchkaffeebraunen" Exoten becircen und verschwendete auch nicht viel Zeit damit, in der Kneipe rumzufallen. Sie war vielleicht sechzehn Jahre jung und wenn ich ihr gauben durfte, war ich der beste, schönste und gutmütigste Mann, den sie jemals geliebt hatte. Manchmal hatte ich das Gefühl, diese jungen Dinger glauben das wirklich, während sie das sagen. Neben ihrem makellosen Körper waren es die dunkelbraunen Augen, die mich faszinierten. Diese Augen gaben ihrem mädchenhaften Aussehen noch das letzte i-Tüpfelchen. Gut, ihre "Behausung" war eher dürftig, neben einem eisernen Bettgestell gab es noch einen kleinen Tisch, einen wackligen Stuhl ein doppeltes Bord, das ein paar Haken hatte, ein gußeisernes Waschbecken mit einem Wasserhahn, der so weit oben angebracht war, daß man beim Zähneputzen auch gleich den Unterleib mit gewaschen bekam und eine Glühlampe an der Decke, ohne einen Lampenschirm. Das "Fenster" war fast unter der Decke, vielleicht 60 x 40 cm groß und vergittert, das verlieh dem Raum so etwas knastmäßiges. Diese karge Einrichtung stand im krassen Gegensatz zu dem eigentlichen Grund meines Hierseins und wir verbrachten eine recht "unruhige" Nacht, trotz schwüler Hitze und dem Schweiß, der es jedesmal klatschen ließ, wenn unsere Körper aufeinander trafen. Danach holte sie ein weißes Handtuch vom Bord, machte es etwas naß und wischte mir den Schweiß vom Körper, ein Service, den ich durchaus zu schätzen wusste. Sie war es auch, die mich zu weiteren "Nümmerchen" ermunterte, wobei ihre Kenntnisse konträr zu ihrem Alter standen. Kurzum, es war eine fast schlaflose Nacht und als ich morgens an Bord schlich, war es fraglich, ob ich derlei "Strapazen" noch eine Nacht würde durchstehen können. Ich war noch einer der "Frühheimkehrer" und beim Frühstück hatte ich den Eindruck, längst nicht der Einzige, der körperlich gefordert war. Bis zum Mittag stand fest, diesen Abend werde ich sehr früh in der Koje verschwinden, das war übrigens der allgemeine Tenor in der Mannschaftsmesse und den leidenden Mienen zufolge, durchaus glaubhaft. Nach dem Kaffee kehrten wie durch ein Wunder wieder die ersten Anzeichen von Saft und Kraft in den Körper zurück, die Regensegel setzten sich wie von selbst und bei Einbruch der Dunkelheit wurden die restlichen Pesos durchgecheckt, ob sie vielleicht noch für ein kleines bischen "Seemannsglück" ausreichen. Manche versuchten auch beim Funker, dem Vorschußzahlmeister" ihr Glück und wer noch etwas Guthaben hatte, konnte dann mit strahlender Miene wieder in sein Landgangspäckchen schlüpfen. Ich hatte relativ "sparsam" gewirtschaftet und konnte mir so den Gang zum Funker sparen, wollte auch nur mal ganz kurz schauen, weil sonst die Nacht an Bord ja doch ziemlich lang ist. Also noch mal in den Spind geschaut und tatsächlich, lagen dort noch ein paar saubere Plünnen, schön auf Falten gelegt und warteten nur darauf, endlich Cartagena kennenzulernen.Diesmal ging ich gleich in die "richtige" Bar und dort saßen die "Schönheiten" auch schon, wie auf einer Perlenschnur aufgezogen. Es war wichtig, bei ein und derselben "Freundin" zu bleiben, sonst konnte man manch unschöne Überraschung erleben. Ich hatte da keine Probleme, gefiel mir "mein" Schmuckstück sowieso am Besten von Allen. Ich wollte eigentlich nur einen "Cuba libre" und dann mit ihr ab ins Bett, aber die Mädels müssen erst einen gewissen Umsatz in der Bar machen, bevor sie frei sind. Also gab ich eine Lokalrunde und wir konnten losmarschieren. wir liefen noch ein wenig in Cartagena rum und sie zeigte mir ein paar historische Bauten, die mich eigentlich nicht wirklich interessierten, liefen barfuss am Strand entlang, der in jenen Jahren noch keine Touristenhorden verkraften musste und aßen Fisch, frisch vom Grill, auf einem Bananenblatt serviert mit einer teuflisch scharfen Sauce, der sehr gut schmeckte. Man hätte uns für ein Liebespaar halten können und irgendwie schien es der "Kleinen" zu gefallen.Mit meinem "Nuttenspanisch" und Händen und Füßen gelang uns eine wunderbare Konversation. Als es dann richtig dunkel war,ging es in ihr "Bumsstudio" und wir hatten wieder viel Spaß miteinander. Der scharfe Fisch machte uns zu schaffen und so gingen wir zu später Stunde nochmals in ihre Bar für ein, zwei "Cuba libre" und um neue Kraft zu tanken. Ein paar unserer Janmaaten saßen noch, kurz vorm Delirium, am Tresen, ansonsten war die Bar wie leergefegt. Auch wir gingen nochmal zu ihr und tatsächlich wurde es wieder hell, bis ich zur Ruhe kam. Sie schlief neben mir und sah aus, fast wie ein Schulmädchen. Noch ein paar Jahre, dann war sie verbraucht und konnte froh sein, wenn sie bei den Einheimischen ein paar Pesos verdienen konnte. Bei solchen Gedanken wurde ich immer schwermütig und war froh, bessere Lebensbedingungen zu haben. Ausgesucht hatte sich hier bestimmt niemand dieses Scheißleben und nur dank ihrer kindlichen Mentalität konnten sie das Alles so unbeschwert ertragen. Ich zog mich langsam an und sah, daß sie mich mit halbgeschlossenen Augen beobachtete. Wir hatten vorher überhaupt nicht von Geld geredet, aber ich wollte sie auch nicht einfach so liegen lassen. In meinen Taschen hatte ich noch lose Geldscheine von umgerechnet DM 50.-, die drückte ich ihr in die Hand und sie war überglücklich, hatte sie doch nicht mal mit der Hälfte des Betrags gerechnet. Es war noch sehr früh, aber es war für sie "Ehrensache", mich in den Hafen bis an das Schiff zu begleiten. Man hätte uns tatsächlich für ein Liebespaar halten können.Dann blieb ich tatsächlich eisern und ging an diesem Abend nicht an Land. Schließlich war für Morgen kein Weltuntergang vorhergesagt und so schön die Mädchen auch alle waren, der Reiz nutzt sich doch relativ schnell ab. Ich war glaube ich von der Deckscrew, außer dem Scheich, der Einzige, der an diesem Abend an Bord blieb, vielleicht hat mich mein Schutzengel auch nur festgehalten. Jedenfalls hörte ich am nächsten Morgen in der Mannschaftsmesse die tollsten Stories von einer Massenschlägerei, eine der Bars soll nur noch aus "Sägespänen" bestehen und die Hälfte der Decksmannschaft saß im Knast und musste ausgelöst werden. Was genau die Ursache für diese "Schlacht" war, darüber gab es die widersprüchlichsten Aussagen, haupsächlich war wohl der Grund, daß bei den meisten Jungs die Pesos ausgingen und sie offensichtlich nicht mehr alle Scherze ungestraft machen konnten. Für Einige hieß das, den Rest der Reise gibt es keinen Vorschuß mehr und das, wo die Reise erst angefangen hatte und die "besten" Häfen erst noch kommen sollten. Auch der "Zweite" hatte die nächsten Tage voll zu tun, mit all den Blessuren, die er verarzten musste. Bei manchem der Jungs sah das recht schlimm aus und zwei mussten erst mal zum Arzt genäht werden. Abends liefen wir dann aus und der nächste Hafen war Barranquilla. Auf Wache gab es nur ein Thema, wie es zu der Schlägerei kommen konnte und was wohl noch alles auf dieser Reise passieren würde. Noch während der Wache mit dem "Zweiten", stellte ich beim Pissen ein recht starkes Brennen fest und konnte gleich an der richtigen Adresse meinen Tripper "beichten". Obwohl es eher traurig ist, konnte der "Zweite" sich ein Lachen nicht verkneifen. Du bist mit Sicherheit nicht der Einzige, der sich die Pfeife verbrannt hat und am Besten Du wartest gleich nach der Wache vorm Hospital. Gesagt, getan empfing ich im frühen Morgen"grauen" meine Tripperspritze, deren Größe schon als Abschreckung vor zukünftigen Ansteckungen dienen konnte. Jetzt war der Landgang in Barranquilla schon mal gestrichen, denn weder Mädchen noch Alkohol waren jetzt angesagt. Gott sei Dank hatte ich keinen dieser multiresistenten Gonokokkenstämme eingefangen und nach drei Spritzen hörte das "tropf-tropf" auf. Mein "Flugbegleiter" hatte da die ganz besondere "Arschkarte" gezogen, nicht nur hatte er bei der Keilerei wohl das Meiste abbekommen, nein er hatte sich auch noch einen Tripper eingefangen, der auf nichts ansprach. Die nächsten Häfen ging es obligatorisch zum Arzt, wurde ein neues Präparat ausprobiert und immer ohne Erfolg. Es tat schon weh, in Häfen wie Barranquilla an Bord zu versauern, ein paar Unentwegte vertraten die "Nordmark" allem Gewesenen zum Trotz mit vollem Körpereinsatz. Trotzdem glaubte man in den Bars aufgrund der wenigen Landgänger, wir wären wohl alle schwule Esel.Nächster Hafen war Santa Marta und ich fühlte mich wieder topfit. Vorsichtshalber ging ich trotzdem nochmal zur Nachuntersuchung zum Arzt, der machte einen Abstrich und gab wieder "freie Fahrt". Von einigen "Mitpatienten" wurde ich daraufhin richtig beneidet, diesmal ließ ich mir vor dem Landgang allerdings eine halbe Lkw-Ladung "Swing" vom "Zweiten" mitgeben. Eigentlich spielt es keine Rolle, wie der Hafen gerade heißt, es spielt sich im Grunde immer das gleiche Schema ab. Auch die Mädchen ähneln sich, als wären sie alle geklont. Ich hatte auch keine Mühe, gleich wieder "fündig" zu werden und nach ein paar "Cuba libre", geknutsche und fummeln ging es ab in Richtung "Fickställe". Auch hier sah die "Bude" aus, als hätte der selbe "Innenarchitekt" seiner Phantasie freien Lauf gelassen. Wir zogen uns also aus und als ich mir den "Swing" überstreifen wollte, wurde die "Kleine" richtig böse. Sie sei nicht krank, wäre gerade erst beim Doktor gewesen und wenn ich krank wäre, wolle sie auch mit Gummi nicht mit mir Liebe machen. Hier war guter Rat teuer, solche Vorträge waren in meinen Spanischkenntnissen nicht vorgesehen, das Mädchen war hübsch, wusch sich demonstrativ nochmal "Alles", um zu zeigen wie sauber sie ist und lud mich breitbeinig ein, mein Mißtrauen zu begraben. Ok, Bruder Leichtsinn hat gesiegt, der "Swing" wurde am Boden entsorgt und die Kleine gab sich alle Mühe, meine Bedenken zu zerstreuen. Im Gegensatz zu meiner Schönheit in Cartagena, wollte sie allerdings gleich danach wieder zurück in die Bar. Sie meinte, erst noch ein bischen trinken und amüsieren und dann wieder Liebe machen. Na gut, ich war zwar nicht gerade begeistert, andererseits würde das vielleicht die etwas angekratzte Atmosphäre lockern helfen. Es waren schon ein paar Drinks mehr, als ich eigentlich trinken wollte, mein "Schmuckstück" machte immer noch keine Anstalten zu gehen, als ich mir eine andere "Zuckerschnute" an den Tresen winkte. Jetzt erfuhr ich, was man hier unter Temperament zu verstehen hat, denn was sich zwischen den beiden "Damen" abspielte, war schon ein mittleres Erdbeben. Ich stand auf und ging einfach aus der Kneipe, als ich auch schon untergehakt wurde und in Richtung "Kabuff" gezogen wurde. Jetzt kam der aktive Teil und der Beweis, daß ich mich richtig entschieden hatte. Was die Kleine hier vom Stapel ließ, waren Porno und Masosado in Personalunion. Jetzt straften mich auch die zuviel getrunkenen "Cuba libres" und ich musste ganz schön nach Luft hecheln. Als ich am nächsten Morgen an Bord ankam, grinste mich die Messe an und einige anzügliche Bemerkungen ließen mich doch erstmal genauer in den Spiegel schauen. Von den Ohren bis zur Brust war ich übersät mit "Knutschflecken" und auch einige Zahnabdrücke waren zu sehen. "Die fucking Kleine hatte dich wohl zum Fressen gern?" fragte der Scheich und ich konnte dieser Annahme nur zustimmen.Eine wilde Nacht gabs noch in Santa Marta, diesmal war meine kleine Freundin gute Laune pur. Allerdings war sie auch sehr darauf bedacht, daß ihre vermeintliche Rivalin, garnicht erst in meine Nähe kam. Diesmal hatte sie es eilig, mit mir aus der Bar abzuhauen. Nun ich will mich nicht wiederholen, obwohl, als Film könnte man einzelne Szenen dieser Nacht wohl garnicht oft genug abspielen. Am nächsten Tag, es war schon Nachmittag, fehlten zwei Mann Besatzung. Einer davon, der Matrose vom Flugzeug und dann noch ein Reiniger, der seine erste Seereise überhaupt machte. Wir packten die Klamotten und gaben sie dem Agenten mit an Land. Der "Alte" wollte die Beiden auch garnicht wieder an Bord haben. Nächster Hafen war Maracaibo. Hauptsächlich ist Maracaibo ja ein Tankerhafen, aber so weit wie die Tanker fuhren wir nicht in den Maracaibo-See, sondern löschten gleich direkt in Maracaibo. Aber auch hier stank es bestialisch nach Öl und ja nach Wetterlage stand eine richtige Dunstglocke über dem See. Wir lagen nur eine Nacht und ich ging freiwillig Nachtwache, denn überall wo Tankerbesatzungen kurz Landgang haben, sind die Preise sowieso versaut. Außerdem tut einem ein wenig Ruhe und Erholung zwischendrin auch mal ganz gut. Am nächsten Tag ging es weiter nach La Guaira. La Guaira heißt auf deutsch "die Hölle" und wenn kein Lüftchen weht kann es schon mal fast so heiß werden. Es ist der Hafen von Caracas, aber um die Hauptstadt zu besuchen, muß man schon etwas mehr Zeit haben als nur eine Nacht. Es gibt am Hafen auch ein paar Kneipen, aber mit Cartagena oder Barranquilla ist da kein Vergleich.
moin WalliWu
Sie hatte eine Adresse hinterlegt und ich sollte mich dringend melden. Mir fiel ein, daß Rosie und ich auf dem Fischmarkt ein Polaroidfoto gekauft haben und ich hatte es Rosie überlassen. "Ich finde, das Mädchen würde ganz gut zu dir passen", wollte Lotti mich sofort wieder verkuppeln.Aber da ich ihre Bemühungen in dieser Richtung ja kannte, schmunzelte ich nur und meinte, das Thema bedürfe einer gewissenhaften Untersuchung.Trotzdem schmeichelte es mir, daß Rosie nach mir gefragt hatte, schließlich hatte sie ja nur einen besoffenen Matrosen auf dem Fischmarkt erlebt. ich ließ mich von einem Taxi dorthin fahren und erschrak erstmal. Diese Gegend hatte so garnichts heimeliges, hässliche Betonsilos und das wenige Grün am Boden war von den Hunden regelrecht zugeschissen. An der Klingelleiste war Geduld gefordert, aber nach einigem intensivem Suchen fand ich den Familiennamen, den sie mir auf dem Zettel hinterlegt hatte. Bange machen gilt nicht und so drückte ich beherzt den Klingelknopf, Eine krächzende Stimme aus der Sprechanlage fragte "wer da?". Ich sagte nur,"Rosie weiss Bescheid", worauf der Türsummer zeigte, daß ich hochkommen kann. Es war im siebten Stock und Gott sei Dank war der Fahrstuhl nicht defekt. Oben empfing mich ein älterer Mann, der nicht mehr ganz nüchtern wirkte. "Du willst zu Rosie" fragte er und studierte mich, als hätte er jemand anderes erwartet. Wir gingen in die Wohnung wo Rosie etwas verlegen im Flur stand und mir ein Küsschen auf die Wange drückte. Dann stellte sie mir in der Wohnstube den Rest der Familie vor, beziehungsweise die Personen, die gerade anwesend waren. Neben ihrer Mutter gab es noch eine Schwester und einen Bruder und zwei Kinder im Vorschulalter, die einer nicht anwesenden Schwester gehörten. Ich hatte zwar unterwegs das Taxi anhalten lassen und ein paar Blumen besorgt, hatte aber den Eindruck, mit einer Kiste Bier und einer Buddl Köm wäre ich willkommener gewesen. Rosie kochte Kaffee und ich fragte den Bruder, der so 18 Jahre alt sein mochte, ob es wohl um die Ecke ein Kiosk oder sowas gibt. Ich sah, wie ein Leuchten über die Gesichter der ganzen Familie ging, außer die Kinder und Rosie, die ja in der Küche war. Ich gab dem Bruder einen Fuffi mit dem Auftrag, nach was Trinkbarem zu schauen. Kommentar des Vaters," bin mal gespannt, ob er wiederkommt". Er kam wieder mit zwei Flaschen Doppelkorn und ein paar sixpacks Dosenbier. Ich fragte ihn, warum er nichts für die beiden Kinder mitgebracht hat. "Hab ich ganz vergessen" war die Antwort. Die Schwester bot sich an, für die Kinder etwas zu naschen zu besorgen, natürlich hatte sie kein Geld. Die Beiden schauten mich an wie den Weihnachtsmann, also gab ich der Schwester ein Pfund (zwanzig Mark) und sie schoß los wie der Blitz. Mein Gott, wo bin ich blos gelandet, ging es mir durch den Kopf. Rosie war die Situation sichtlich unangenehm und sie bat mich in die Küche. Dort entschuldigte sie sich für ihre Familie und riet mir, blos kein Geld mehr rauszuholen, sonst hätten wir bald die ganze Etage hier zum schnorren. Als dann die Schwester mit zwei kleinen Tafeln Schokolade und einer Flasche Doppelkorn ankam, schaute ich auf die Uhr, tat ganz erschrocken, wie spät es schon sei und daß ich sofort los müsse. Die Sippe war so in die Vertilgung der "Beute" vertieft, daß sie garnicht richtig mitbekamen wie Rosie und ich die Wohnung verließen. Sie wollte die Kinder nicht allein bei den Schluckspechten lassen, versprach aber, am nächsten Tag bei Lotti reinzuschauen. Ich sah zu, daß ich so schnell wie möglich dort wegkam.Da der Tag sowieso versaut war, konnte ich ja mal bei Max reinschauen. Er lugte aus seiner Klappe, die Brille vorn auf der Nase und den Blick über den Gläserrand und das ihm eigene Grinsen im Gesicht. Der Stall war voll, aber kaum Matrosen, sondern Reiniger, Schmierer und Messbüddel. Es war saukalt draußen und sicher saßen die Hälfte der Leute nur hier, weil es so schön warm war "Was hälst Du von der "Anneliese", fragte mich Max, aber ich lehnte ab. "Bulkies erst, wenn ich nicht mehr die Masten hochkomme". Nach einer Stunde machte ich nochmal meinen "Rundgang" und damit war der Tag auch schon wieder gelaufen. Der nächste Morgen war so richtig was zum Helden zeugen.. Trotz knackiger Kälte schien die Sonne, als wolle sie den Winter Lügen strafen und ich wachte auf und war fit wie ein Turnschuh. Ich ließ mir so richtig Zeit beim Duschen und Rasieren, zog meinen "du bist unwiderstehlich" Zwirn an und setzte mich in die ruhige Ecke von Lotti's Revier. Zu dieser Zeit waren Millionen Deutsche schön müde gearbeitet und der Gedanke daran machte mich fröhlich. Beim ersten Nachschlag platzte Rosie in die Idylle und wurde von Lotti gleich in die Arme genommen und die Beiden zogen sich tuschelnd hintern Tresen zurück. Dann kam Rosie an meinen Tisch, eine Kaffeetasse brachte sie gleich mit und während sie sich Kaffee einschenkte, fragte sie, wie es mir geht und was ich Heute so vorhabe. Ich sagte ihr, daß mir nach "Helden zeugen" zumute ist und sie meinte, "dann laß uns gleich damit anfangen". Ehrlich gesagt sah sie ja recht "knusper" aus in ihrem Petticoat und alle Janmaaten im Lokal schauten immer wieder in unsere Ecke und man konnte ihre Gedanken an der Stirn ablesen. Wenn man sie so ansah, konnte man garnicht glauben, daß sie aus dieser Familie abstammte. Sie musste sehr willenstark sein, um sich in diesem Milieu zu behaupten. Leider, oder auch zum Glück, durften Frauen nur bis zur Pförtnerloge mit ins Seemannsheim. Also mussten wir unseren Fortpflanzungstrieb anderwo ausleben.Eigentlich hatte Rosie ja ein bischen Romantik und tralala verdient, aber das war mir jetzt zuviel Firlefanz. Ich bestellte ein Taxi und sagte dem Fahrer, er solle uns in irgendeine Absteige bringen, ohne Wanzen und Zuhälter. Der Kasten war mitten auf dem Kiez war ordentlich aufgemotzt und hatte Zimmerservice. Zum erstenmal sah ich Rosie mal total nackt und war erfreut über diese Augenweide. Alles gepflegt, sauber rasiert, auch die Füße geruchsfrei und als der Schampus zwischen ihren festen Brüsten hindurch seinen Weg Richtung Bauchnabel nahm und das kühle Nass eine ganz feine Gänsehaut erzeugte und ihre mädchenhaften Brustwarzen erigierten, während sich ihre wohlgeformten Schenkel leicht öffneten, vergaß ich Alles, was man mir im Konfirmandenunterricht ans Herz gelegt hatte. Nun, unter Profis kann ich mir ja weitere Details sparen, außer, daß es mir jedesmal fast so vorkam, als würden wir ganz neu anfangen. Rosie hätte sich unter den Kurtisanen bei Louis XIV bestimmt in die vorderste Riege gebumst. Wir blieben zwei Tage in dieser Absteige, wobei wir uns sogar das Essen aufs Zimmer bringen ließen. Danach war ich wie ausgelutscht. Als ich am Morgen des dritten Tages aufwachte, lag ich Alleine im Doppelbett. Mit wackligen Knien brachte ich mich halbwegs in Facon und machte mich auf den Weg Richtung weisses Schloß am Meer. Als Erstes schaute Lotti auf meine rechte Hand und war irgendwie enttäuscht oder doch nicht? Ich merkte ihr an, wie sie fast vor Neugier platzte, aber ich bestellte mein Frühstück, freundlich wie immer und sagte beiläufig, daß ich gleich mal zu Max reinschauen wolle. Inzwischen kamen ein paar Seeleute lautstark an den Tresen und Lotti musste ihre Neugier erstmal zurückstellen. Ich zahlte und ging erstmal zur Heuerstelle, wo ich mitten in eine Geburtstagsfeier platzte. Ehrlich gesagt, war mir garnicht zum Feiern zumute, aber um mich nicht abzugrenzen, trank ich ein Bierchen mit. Max hatte die MS "Nordmark" für mich. Es war die ehemalige "Levante" und "Don Pedro" und fuhr jetzt unter K.E. Oldendorff. Das Schiff sollte in drei Tagen in London einlaufen. Es war noch vormittags und ich beschloss, erstmal in mein Zimmer zu gehen, noch mal kräftig zu duschen, mal heiß, mal kalt und frische Klamotten anzuziehen. Zwar hatten die alten auch nur im Hotelspind gehangen, aber ich hatte das Gefühl, man müsste die Reeperbahn da regelrecht rausschnüffeln. Also, nachdem ich dieses Programm abgespult hatte und mir noch ein deftiges Mittagessen zur Brust geführt hatte, machte ich mich auf den Weg zum Kontor. Zum Vorsetzen war es nicht so weit und frische Luft konnte nicht schaden, also lief ich zu Fuß.Man war sehr freundlich, ich bekam ein Flugticket und man fragte, ob ich noch genug Geld hätte. Das hatte mich bisher noch nie jemand gefragt und man sah mir meine Verwunderung wohl an."Mit ihnen fliegen noch ein paar weitere Besatzungsmitglieder und die meisten haben nach Vorschuß gefragt",war die Erklärung.Ich hatte noch zwei Tage bis zum Abflug und überlegte, ob ich Rosie nochmal besuchen soll. Andererseits waren die zwei Tage in der Absteige teuer genug, so ließ ich es bleiben.Von Hamburg nach London, da dauert das Ein- und Auschecken länger als der ganze Flug. Von Heathrow zui den Docks nahmen wir ein Taxi, wir das waren noch ein Matrose und ich. Wir hatten im Flieger schon nebeneinander gesessen und waren ins Gespräch gekommen. Er hatte bei Rickmers gefahren, aber dann einen Sack bekommen. Er war ein Jahr älter als ich und auf der Suche nach einem guten Hafen, wo er achteraus segeln wollte. Ob er diesen Hafen mit der "Nordmark" zu finden hoffte, wer weiß. Er hatte auf dem Kontor Vorschuß genommen und auch dieses Geld war schon fast verbraten. So war er auch heilfroh, daß die "Nordmark" schon am Pier lag und wir nicht noch ins Hotel mussten. Die "Nordmark" fuhr in Charter für "Blue Star Line" Südamerika und Karibik. Der Scheich war eine Reise vorher eingestiegen und jedes zweite Wort war "Fucking". Die Leute, die wir ersetzen sollten, waren alle in der Karibik achterausgesegelt. Auf diesem Trip kannst du dir jeden Tag einen Tripper holen, aber keinen "Fucking-Cent" sparen. Er zeigte uns unsere Kammern und irgendwie war der Kahn nicht ganz up to date, außer dem Scheich hatten Alle Zweimannkammern. Für das "angenehme" Klima sorgte ein Miefquirl. Aber "drüben" dürften sowieso die Wenigsten an Bord schlafen. Alles in Allem hörte sich das garnicht mal so shlecht an und ich nahm eine Kabine mit einem Leichtmatrosen zusammen. Der hatte die Reise auch überlebt und machte einen ganz vernünftigen Eindruck, außerdem konnte er mir so einiges erzählen, was so gelaufen ist und wer welche Marotten hat. Der Koch war eine Spritnase, der aber selbst besoffen noch ein prima Essen hinzauberte. Wir hatten eine Liste der Lösch- und Ladehäfen in der Messe ausliegen, sie las sich wie wünsch Dir was. Wir fingen mit Cartagena an, dann Barranqilla, Sante Marta, Maracaibo, La Guaira, Puerto la Cruz, Port of Spain, Georgetown, Paramaribo und BelemDa wunderte es mich nicht, daß jede Reise welche achteraussegelten und daß die Heuer vorne und hinten nicht ausreichte. Mit diesen Aussichten, dauerte die Liegezeit in London viel zu lange.Nach drei Tagen ging es dann endlich los und es war wie die Woche vor Weihnachten.Wir hatten gerade den Themselotsen abgegeben, da fiel der "Eiserne" aus. Bis Ende Kanal wurde sowieso volle Wachbesetzung gefahren, allerdings hatte einer der Matrosen auf Automatik geschaltet und bei dem Versuch, ein "Nickerchen" zu machen, fiel ihm garnicht auf, daß er immer weiter vom Kurs kam. Der Wachoffizierfiel fast vom Hocker und auch der Alte kam auf die Brücke, war doch der Mond überraschand schnell von einem Bullauge zum nächsten gewandert. Hauptsächlich bekam der Zweite einen auf den Sack, der Matrose wurde von der Brücke geschickt und der Alte leistete dem Zweiten bis Wachende Gesellschaft. Ich hatte mich schon darauf gefreut, als Tagelöhner zu fahren, aber durch diesen Scheiß kam ich auf die Hundewache. Der Zweite musste einen Eintrag ins Wachbuch machen und das stank ihm ganz besonders. Am nächsten Tag waren der Blitz und der Chief in Sachen "Eiserner" unterwegs. Die Verkleidung am Ruderstand war abgeschraubt, der Blitz war mit einem Messgerät dort in Gange, während der Chief mal im Kompassraum, mal auf der Brücke seine Wichtigkeit präsentierte. Dann fand der Blitz ein verschmortes Kabel, zog ein neues Kabel als Ersatz und siehe da, der "Eiserne" war wieder im Dienst. Jetzt kam auch der Alte auf die Brücke, Probelauf, alles ok, wieder normale Seewache. Bis Cartagena passierte nichts außergewöhnliches mehr.Für die "Nordmark" war es die zweite Reise nach Cartagena und wie zu erwarten waren ein paar "Schönheiten" an der Pier. Allerdings an Bord durfte keine der Mädchen, außerdem waren wir eh damit beschäftigt, das Schiff löschklar zu machen. Allerdings war zu Feierabend auch Niemand mehr aufzuhalten und der "Nachtwächter" verfluchte Gott und die Welt, daß ausgerechnet er in diesem Hafen an Bord bleiben mußte, obwohl, dafür war er tagsüber fast konkurrenzlos. Ich weiß nicht mehr, wie die Kneipen alle hießen, sehen ohnehin alle fast gleich aus und ohne die Weiber würde wohl kein einziger normaler Mitteleuropäer auch nur auch nur zehn Minuten am Tresen sitzen.Aber wie schon gesagt, diese Weiber, durch die Bank blutjung, in Deutschland dürften sie wohl garnicht am Tresen sitzen, und eine hübscher als die andere, vor Allem nach einigen "Cuba libre". Sie hatten außerdem das Glück, daß dies der erste Tag im ersten Hafen war und selbst der Moses noch ein paar Gujambels einstecken hatte. Der Peso stand mal wieder ganz unten, so bekamen wir für unsere DM einen ganz guten Wechselkurs. Nachdem ich so durch drei, vier Kneipen gezogen bin, ließ ich mich von einer dieser "Milchkaffeebraunen" Exoten becircen und verschwendete auch nicht viel Zeit damit, in der Kneipe rumzufallen. Sie war vielleicht sechzehn Jahre jung und wenn ich ihr gauben durfte, war ich der beste, schönste und gutmütigste Mann, den sie jemals geliebt hatte. Manchmal hatte ich das Gefühl, diese jungen Dinger glauben das wirklich, während sie das sagen. Neben ihrem makellosen Körper waren es die dunkelbraunen Augen, die mich faszinierten. Diese Augen gaben ihrem mädchenhaften Aussehen noch das letzte i-Tüpfelchen. Gut, ihre "Behausung" war eher dürftig, neben einem eisernen Bettgestell gab es noch einen kleinen Tisch, einen wackligen Stuhl ein doppeltes Bord, das ein paar Haken hatte, ein gußeisernes Waschbecken mit einem Wasserhahn, der so weit oben angebracht war, daß man beim Zähneputzen auch gleich den Unterleib mit gewaschen bekam und eine Glühlampe an der Decke, ohne einen Lampenschirm. Das "Fenster" war fast unter der Decke, vielleicht 60 x 40 cm groß und vergittert, das verlieh dem Raum so etwas knastmäßiges. Diese karge Einrichtung stand im krassen Gegensatz zu dem eigentlichen Grund meines Hierseins und wir verbrachten eine recht "unruhige" Nacht, trotz schwüler Hitze und dem Schweiß, der es jedesmal klatschen ließ, wenn unsere Körper aufeinander trafen. Danach holte sie ein weißes Handtuch vom Bord, machte es etwas naß und wischte mir den Schweiß vom Körper, ein Service, den ich durchaus zu schätzen wusste. Sie war es auch, die mich zu weiteren "Nümmerchen" ermunterte, wobei ihre Kenntnisse konträr zu ihrem Alter standen. Kurzum, es war eine fast schlaflose Nacht und als ich morgens an Bord schlich, war es fraglich, ob ich derlei "Strapazen" noch eine Nacht würde durchstehen können. Ich war noch einer der "Frühheimkehrer" und beim Frühstück hatte ich den Eindruck, längst nicht der Einzige, der körperlich gefordert war. Bis zum Mittag stand fest, diesen Abend werde ich sehr früh in der Koje verschwinden, das war übrigens der allgemeine Tenor in der Mannschaftsmesse und den leidenden Mienen zufolge, durchaus glaubhaft. Nach dem Kaffee kehrten wie durch ein Wunder wieder die ersten Anzeichen von Saft und Kraft in den Körper zurück, die Regensegel setzten sich wie von selbst und bei Einbruch der Dunkelheit wurden die restlichen Pesos durchgecheckt, ob sie vielleicht noch für ein kleines bischen "Seemannsglück" ausreichen. Manche versuchten auch beim Funker, dem Vorschußzahlmeister" ihr Glück und wer noch etwas Guthaben hatte, konnte dann mit strahlender Miene wieder in sein Landgangspäckchen schlüpfen. Ich hatte relativ "sparsam" gewirtschaftet und konnte mir so den Gang zum Funker sparen, wollte auch nur mal ganz kurz schauen, weil sonst die Nacht an Bord ja doch ziemlich lang ist. Also noch mal in den Spind geschaut und tatsächlich, lagen dort noch ein paar saubere Plünnen, schön auf Falten gelegt und warteten nur darauf, endlich Cartagena kennenzulernen.Diesmal ging ich gleich in die "richtige" Bar und dort saßen die "Schönheiten" auch schon, wie auf einer Perlenschnur aufgezogen. Es war wichtig, bei ein und derselben "Freundin" zu bleiben, sonst konnte man manch unschöne Überraschung erleben. Ich hatte da keine Probleme, gefiel mir "mein" Schmuckstück sowieso am Besten von Allen. Ich wollte eigentlich nur einen "Cuba libre" und dann mit ihr ab ins Bett, aber die Mädels müssen erst einen gewissen Umsatz in der Bar machen, bevor sie frei sind. Also gab ich eine Lokalrunde und wir konnten losmarschieren. wir liefen noch ein wenig in Cartagena rum und sie zeigte mir ein paar historische Bauten, die mich eigentlich nicht wirklich interessierten, liefen barfuss am Strand entlang, der in jenen Jahren noch keine Touristenhorden verkraften musste und aßen Fisch, frisch vom Grill, auf einem Bananenblatt serviert mit einer teuflisch scharfen Sauce, der sehr gut schmeckte. Man hätte uns für ein Liebespaar halten können und irgendwie schien es der "Kleinen" zu gefallen.Mit meinem "Nuttenspanisch" und Händen und Füßen gelang uns eine wunderbare Konversation. Als es dann richtig dunkel war,ging es in ihr "Bumsstudio" und wir hatten wieder viel Spaß miteinander. Der scharfe Fisch machte uns zu schaffen und so gingen wir zu später Stunde nochmals in ihre Bar für ein, zwei "Cuba libre" und um neue Kraft zu tanken. Ein paar unserer Janmaaten saßen noch, kurz vorm Delirium, am Tresen, ansonsten war die Bar wie leergefegt. Auch wir gingen nochmal zu ihr und tatsächlich wurde es wieder hell, bis ich zur Ruhe kam. Sie schlief neben mir und sah aus, fast wie ein Schulmädchen. Noch ein paar Jahre, dann war sie verbraucht und konnte froh sein, wenn sie bei den Einheimischen ein paar Pesos verdienen konnte. Bei solchen Gedanken wurde ich immer schwermütig und war froh, bessere Lebensbedingungen zu haben. Ausgesucht hatte sich hier bestimmt niemand dieses Scheißleben und nur dank ihrer kindlichen Mentalität konnten sie das Alles so unbeschwert ertragen. Ich zog mich langsam an und sah, daß sie mich mit halbgeschlossenen Augen beobachtete. Wir hatten vorher überhaupt nicht von Geld geredet, aber ich wollte sie auch nicht einfach so liegen lassen. In meinen Taschen hatte ich noch lose Geldscheine von umgerechnet DM 50.-, die drückte ich ihr in die Hand und sie war überglücklich, hatte sie doch nicht mal mit der Hälfte des Betrags gerechnet. Es war noch sehr früh, aber es war für sie "Ehrensache", mich in den Hafen bis an das Schiff zu begleiten. Man hätte uns tatsächlich für ein Liebespaar halten können.Dann blieb ich tatsächlich eisern und ging an diesem Abend nicht an Land. Schließlich war für Morgen kein Weltuntergang vorhergesagt und so schön die Mädchen auch alle waren, der Reiz nutzt sich doch relativ schnell ab. Ich war glaube ich von der Deckscrew, außer dem Scheich, der Einzige, der an diesem Abend an Bord blieb, vielleicht hat mich mein Schutzengel auch nur festgehalten. Jedenfalls hörte ich am nächsten Morgen in der Mannschaftsmesse die tollsten Stories von einer Massenschlägerei, eine der Bars soll nur noch aus "Sägespänen" bestehen und die Hälfte der Decksmannschaft saß im Knast und musste ausgelöst werden. Was genau die Ursache für diese "Schlacht" war, darüber gab es die widersprüchlichsten Aussagen, haupsächlich war wohl der Grund, daß bei den meisten Jungs die Pesos ausgingen und sie offensichtlich nicht mehr alle Scherze ungestraft machen konnten. Für Einige hieß das, den Rest der Reise gibt es keinen Vorschuß mehr und das, wo die Reise erst angefangen hatte und die "besten" Häfen erst noch kommen sollten. Auch der "Zweite" hatte die nächsten Tage voll zu tun, mit all den Blessuren, die er verarzten musste. Bei manchem der Jungs sah das recht schlimm aus und zwei mussten erst mal zum Arzt genäht werden. Abends liefen wir dann aus und der nächste Hafen war Barranquilla. Auf Wache gab es nur ein Thema, wie es zu der Schlägerei kommen konnte und was wohl noch alles auf dieser Reise passieren würde. Noch während der Wache mit dem "Zweiten", stellte ich beim Pissen ein recht starkes Brennen fest und konnte gleich an der richtigen Adresse meinen Tripper "beichten". Obwohl es eher traurig ist, konnte der "Zweite" sich ein Lachen nicht verkneifen. Du bist mit Sicherheit nicht der Einzige, der sich die Pfeife verbrannt hat und am Besten Du wartest gleich nach der Wache vorm Hospital. Gesagt, getan empfing ich im frühen Morgen"grauen" meine Tripperspritze, deren Größe schon als Abschreckung vor zukünftigen Ansteckungen dienen konnte. Jetzt war der Landgang in Barranquilla schon mal gestrichen, denn weder Mädchen noch Alkohol waren jetzt angesagt. Gott sei Dank hatte ich keinen dieser multiresistenten Gonokokkenstämme eingefangen und nach drei Spritzen hörte das "tropf-tropf" auf. Mein "Flugbegleiter" hatte da die ganz besondere "Arschkarte" gezogen, nicht nur hatte er bei der Keilerei wohl das Meiste abbekommen, nein er hatte sich auch noch einen Tripper eingefangen, der auf nichts ansprach. Die nächsten Häfen ging es obligatorisch zum Arzt, wurde ein neues Präparat ausprobiert und immer ohne Erfolg. Es tat schon weh, in Häfen wie Barranquilla an Bord zu versauern, ein paar Unentwegte vertraten die "Nordmark" allem Gewesenen zum Trotz mit vollem Körpereinsatz. Trotzdem glaubte man in den Bars aufgrund der wenigen Landgänger, wir wären wohl alle schwule Esel.Nächster Hafen war Santa Marta und ich fühlte mich wieder topfit. Vorsichtshalber ging ich trotzdem nochmal zur Nachuntersuchung zum Arzt, der machte einen Abstrich und gab wieder "freie Fahrt". Von einigen "Mitpatienten" wurde ich daraufhin richtig beneidet, diesmal ließ ich mir vor dem Landgang allerdings eine halbe Lkw-Ladung "Swing" vom "Zweiten" mitgeben. Eigentlich spielt es keine Rolle, wie der Hafen gerade heißt, es spielt sich im Grunde immer das gleiche Schema ab. Auch die Mädchen ähneln sich, als wären sie alle geklont. Ich hatte auch keine Mühe, gleich wieder "fündig" zu werden und nach ein paar "Cuba libre", geknutsche und fummeln ging es ab in Richtung "Fickställe". Auch hier sah die "Bude" aus, als hätte der selbe "Innenarchitekt" seiner Phantasie freien Lauf gelassen. Wir zogen uns also aus und als ich mir den "Swing" überstreifen wollte, wurde die "Kleine" richtig böse. Sie sei nicht krank, wäre gerade erst beim Doktor gewesen und wenn ich krank wäre, wolle sie auch mit Gummi nicht mit mir Liebe machen. Hier war guter Rat teuer, solche Vorträge waren in meinen Spanischkenntnissen nicht vorgesehen, das Mädchen war hübsch, wusch sich demonstrativ nochmal "Alles", um zu zeigen wie sauber sie ist und lud mich breitbeinig ein, mein Mißtrauen zu begraben. Ok, Bruder Leichtsinn hat gesiegt, der "Swing" wurde am Boden entsorgt und die Kleine gab sich alle Mühe, meine Bedenken zu zerstreuen. Im Gegensatz zu meiner Schönheit in Cartagena, wollte sie allerdings gleich danach wieder zurück in die Bar. Sie meinte, erst noch ein bischen trinken und amüsieren und dann wieder Liebe machen. Na gut, ich war zwar nicht gerade begeistert, andererseits würde das vielleicht die etwas angekratzte Atmosphäre lockern helfen. Es waren schon ein paar Drinks mehr, als ich eigentlich trinken wollte, mein "Schmuckstück" machte immer noch keine Anstalten zu gehen, als ich mir eine andere "Zuckerschnute" an den Tresen winkte. Jetzt erfuhr ich, was man hier unter Temperament zu verstehen hat, denn was sich zwischen den beiden "Damen" abspielte, war schon ein mittleres Erdbeben. Ich stand auf und ging einfach aus der Kneipe, als ich auch schon untergehakt wurde und in Richtung "Kabuff" gezogen wurde. Jetzt kam der aktive Teil und der Beweis, daß ich mich richtig entschieden hatte. Was die Kleine hier vom Stapel ließ, waren Porno und Masosado in Personalunion. Jetzt straften mich auch die zuviel getrunkenen "Cuba libres" und ich musste ganz schön nach Luft hecheln. Als ich am nächsten Morgen an Bord ankam, grinste mich die Messe an und einige anzügliche Bemerkungen ließen mich doch erstmal genauer in den Spiegel schauen. Von den Ohren bis zur Brust war ich übersät mit "Knutschflecken" und auch einige Zahnabdrücke waren zu sehen. "Die fucking Kleine hatte dich wohl zum Fressen gern?" fragte der Scheich und ich konnte dieser Annahme nur zustimmen.Eine wilde Nacht gabs noch in Santa Marta, diesmal war meine kleine Freundin gute Laune pur. Allerdings war sie auch sehr darauf bedacht, daß ihre vermeintliche Rivalin, garnicht erst in meine Nähe kam. Diesmal hatte sie es eilig, mit mir aus der Bar abzuhauen. Nun ich will mich nicht wiederholen, obwohl, als Film könnte man einzelne Szenen dieser Nacht wohl garnicht oft genug abspielen. Am nächsten Tag, es war schon Nachmittag, fehlten zwei Mann Besatzung. Einer davon, der Matrose vom Flugzeug und dann noch ein Reiniger, der seine erste Seereise überhaupt machte. Wir packten die Klamotten und gaben sie dem Agenten mit an Land. Der "Alte" wollte die Beiden auch garnicht wieder an Bord haben. Nächster Hafen war Maracaibo. Hauptsächlich ist Maracaibo ja ein Tankerhafen, aber so weit wie die Tanker fuhren wir nicht in den Maracaibo-See, sondern löschten gleich direkt in Maracaibo. Aber auch hier stank es bestialisch nach Öl und ja nach Wetterlage stand eine richtige Dunstglocke über dem See. Wir lagen nur eine Nacht und ich ging freiwillig Nachtwache, denn überall wo Tankerbesatzungen kurz Landgang haben, sind die Preise sowieso versaut. Außerdem tut einem ein wenig Ruhe und Erholung zwischendrin auch mal ganz gut. Am nächsten Tag ging es weiter nach La Guaira. La Guaira heißt auf deutsch "die Hölle" und wenn kein Lüftchen weht kann es schon mal fast so heiß werden. Es ist der Hafen von Caracas, aber um die Hauptstadt zu besuchen, muß man schon etwas mehr Zeit haben als nur eine Nacht. Es gibt am Hafen auch ein paar Kneipen, aber mit Cartagena oder Barranquilla ist da kein Vergleich.
moin WalliWu
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Betreff: Re: Walli Wu - Gepostet: 04.03.2019 - 11:30 Uhr -
Hi @ All,
Von den beiden "Achterausseglern" haben wir noch nichts gehört, aber der "Alte" wollte sie ja sowieso nicht mehr an Bord haben.Nach Maracaibo kam Puerto la Cruz, ein Fischerhafen der damals schon stark auf Tourismus setzte. Wir hatten nur ein paar Container zu löschen und es kam auch Niemand an Land. Dann kam Port of Spain. Ich weiß nicht warum, aber diesen Hafen liebe ich ganz besonders. Hier wirkt alles einen kleinen Tic edler und perfekter. Allerdings war auch Alles einen Tic teurer. Die Trinidad Dollars waren zwar nicht so teuer wie US-Dollars, für einen US-Dollar gab es vier Trinidad-Dollars, aber wir hatten ja DM-Währung und da stand es eins zu eins. Aber die Mädels waren jeden Dollar wert und mein Favorit unter den ganzen Kneipen war das Gigi-Hotel. Normalerweise habe ich mir keinen der Barnamen eingeprägt, zumal die meisten Bars Casa blanca, verde, nova oder so ähnlich hießen, das Gigi-Hotel war aber mein ganz besonderes Sorgenkind. Ich weiß nicht mehr wieviele Eimer Farbe, Pinsel und Rollen ich habe von Bord mitgehen lassen, ohne den "Hausboy" hätte ich das niemals geschafft und dann habe ich den Mädels gezeigt, wie man aus einem unansehlichen "Fickstall" ein gemütliches "Chambre separee" hinzaubert. Naja, Letzteres mag etwas übertrieben klingen, aber der optische Eindruck war schon gewaltig. Angefangen habe ich mit dem "Zimmer" meiner "Herzdame", einem anschmiegsamen Teenager, der mir jedesmal danach ihre Lieblingslieder summte, hin und wieder auch ein paar Brocken Text sang und das mit einer solchen Inbrunst und Wehmut, daß ich sie unweigerlich streicheln musste. Wir lagen in einem Verschlag, nicht größer als eine Besenkammer, die Wände aus Spanplatten, die nicht mal bis zur Decke reichten und über die man schauen konnte, wenn man sich auf das Bett stellte. Aus diesem "Einbauschrank" habe ich mit Farbe, Phantasie und Arbeitseinsatz eine gemütliche "Spielwiese" fabriziert, mit dem Effekt, daß nun alle Mädchen ihre Bude renovieren wollten. Ich nahm den Scheich mit in mein "Märchenschloß" und schon war das "Gigi-Hotel" eine Großbaustelle. Bezahlt wurde in "Naturalien". Während der Malaktion wurden die Betten im Hinterhof des Hotels abgestellt und dort gab es dann auch die ersten "Vorschßnummern" Einzig die "Cuba libres" mussten in bar bezahlt werden, denn dem Kneipenwirt war es egal, ob seine "Schützlinge" mit oder ohne Farbe "anschafften". Mancher unserer "Seelords" kam mit mehr Farbe am Körper aus dem Puff, als vom Stevenmalen von der Stellage. Allerdings wurden auf der Stellage auch nicht so viele "Cuba libres" gesoffen.Es war schon ein fast trauriger Abschied, als wir Port of Spain ausliefen. Georgetown war schon "very british." Abends kam die Prominenz an Bord und der Steward war am fluchen. Ich hatte Nachtwache und sah die ganze Corona das Schiff entern. Vor Allem an eine "Lady" erinnere ich mich, kam sie doch kaum die Gangway hoch. Sie war so unförmig dick, daß sie kaum zwischen die Haltetaue und Stützen der Gangway passte. Ihr "make up" hatte sie wohl mit der Rolle aufgetragen und es wirkte so unnatürlich, als wäre sie für den Carneval in Rio geschminkt. Alle Anderen sahen eher aus wie "Dörrobst", aber Alle waren mords aufgetakelt, als kämen sie direkt von "Ascott". Auch unsere "Elite" hatte sich in ihren besten Zwirn geworfen und auf dem Bootsdeck glitzerte es gewaltig vom Lametta. Auf dem Bootsdeck hatte eine drei Mann Combo Revier bezogen und die lieferten echt gute Musik. Im Salon war ein Büffet aufgebaut und das ganze Feudelgeschwader war mit weißer Weste und schwarzer Fliege mit Getränken unterwegs. Dank Vollmond und unzähligen Sternen am klaren Himmel, konnte man auf weiter Beleuchtung auf dem Bootsdeck verzichten. Später wurde dann getanzt und ich beneidete keinen der auserwählten Herren, die die "vollschlanke" Lady übers "Parkett" führen durften. Man sah den britischen Gentlemen ihre Genugtuung an, daß die "Krauts" ihre Lady's unterhalten mussten. Das kam für sie einer Reparation gleich. So gegen zwei Uhr morgens kam der Fahrzeugpulk wieder vorgefahren und holte die "Spukschloß-Society" wieder ab. Ich half den Stewards noch beim Bootsdeck-Aufklaren, konnte ich doch dabei gleich mal von den Cocktails probieren. Schmeckten nicht schlecht, aber spätestens nach drei von diesen Drinks wäre ich rückwärts gelaufen. Der Messesteward meinte, die "Dicke" hätte das Zeug weggeschüttet wie Gujambel.
moin WalliWu
Von den beiden "Achterausseglern" haben wir noch nichts gehört, aber der "Alte" wollte sie ja sowieso nicht mehr an Bord haben.Nach Maracaibo kam Puerto la Cruz, ein Fischerhafen der damals schon stark auf Tourismus setzte. Wir hatten nur ein paar Container zu löschen und es kam auch Niemand an Land. Dann kam Port of Spain. Ich weiß nicht warum, aber diesen Hafen liebe ich ganz besonders. Hier wirkt alles einen kleinen Tic edler und perfekter. Allerdings war auch Alles einen Tic teurer. Die Trinidad Dollars waren zwar nicht so teuer wie US-Dollars, für einen US-Dollar gab es vier Trinidad-Dollars, aber wir hatten ja DM-Währung und da stand es eins zu eins. Aber die Mädels waren jeden Dollar wert und mein Favorit unter den ganzen Kneipen war das Gigi-Hotel. Normalerweise habe ich mir keinen der Barnamen eingeprägt, zumal die meisten Bars Casa blanca, verde, nova oder so ähnlich hießen, das Gigi-Hotel war aber mein ganz besonderes Sorgenkind. Ich weiß nicht mehr wieviele Eimer Farbe, Pinsel und Rollen ich habe von Bord mitgehen lassen, ohne den "Hausboy" hätte ich das niemals geschafft und dann habe ich den Mädels gezeigt, wie man aus einem unansehlichen "Fickstall" ein gemütliches "Chambre separee" hinzaubert. Naja, Letzteres mag etwas übertrieben klingen, aber der optische Eindruck war schon gewaltig. Angefangen habe ich mit dem "Zimmer" meiner "Herzdame", einem anschmiegsamen Teenager, der mir jedesmal danach ihre Lieblingslieder summte, hin und wieder auch ein paar Brocken Text sang und das mit einer solchen Inbrunst und Wehmut, daß ich sie unweigerlich streicheln musste. Wir lagen in einem Verschlag, nicht größer als eine Besenkammer, die Wände aus Spanplatten, die nicht mal bis zur Decke reichten und über die man schauen konnte, wenn man sich auf das Bett stellte. Aus diesem "Einbauschrank" habe ich mit Farbe, Phantasie und Arbeitseinsatz eine gemütliche "Spielwiese" fabriziert, mit dem Effekt, daß nun alle Mädchen ihre Bude renovieren wollten. Ich nahm den Scheich mit in mein "Märchenschloß" und schon war das "Gigi-Hotel" eine Großbaustelle. Bezahlt wurde in "Naturalien". Während der Malaktion wurden die Betten im Hinterhof des Hotels abgestellt und dort gab es dann auch die ersten "Vorschßnummern" Einzig die "Cuba libres" mussten in bar bezahlt werden, denn dem Kneipenwirt war es egal, ob seine "Schützlinge" mit oder ohne Farbe "anschafften". Mancher unserer "Seelords" kam mit mehr Farbe am Körper aus dem Puff, als vom Stevenmalen von der Stellage. Allerdings wurden auf der Stellage auch nicht so viele "Cuba libres" gesoffen.Es war schon ein fast trauriger Abschied, als wir Port of Spain ausliefen. Georgetown war schon "very british." Abends kam die Prominenz an Bord und der Steward war am fluchen. Ich hatte Nachtwache und sah die ganze Corona das Schiff entern. Vor Allem an eine "Lady" erinnere ich mich, kam sie doch kaum die Gangway hoch. Sie war so unförmig dick, daß sie kaum zwischen die Haltetaue und Stützen der Gangway passte. Ihr "make up" hatte sie wohl mit der Rolle aufgetragen und es wirkte so unnatürlich, als wäre sie für den Carneval in Rio geschminkt. Alle Anderen sahen eher aus wie "Dörrobst", aber Alle waren mords aufgetakelt, als kämen sie direkt von "Ascott". Auch unsere "Elite" hatte sich in ihren besten Zwirn geworfen und auf dem Bootsdeck glitzerte es gewaltig vom Lametta. Auf dem Bootsdeck hatte eine drei Mann Combo Revier bezogen und die lieferten echt gute Musik. Im Salon war ein Büffet aufgebaut und das ganze Feudelgeschwader war mit weißer Weste und schwarzer Fliege mit Getränken unterwegs. Dank Vollmond und unzähligen Sternen am klaren Himmel, konnte man auf weiter Beleuchtung auf dem Bootsdeck verzichten. Später wurde dann getanzt und ich beneidete keinen der auserwählten Herren, die die "vollschlanke" Lady übers "Parkett" führen durften. Man sah den britischen Gentlemen ihre Genugtuung an, daß die "Krauts" ihre Lady's unterhalten mussten. Das kam für sie einer Reparation gleich. So gegen zwei Uhr morgens kam der Fahrzeugpulk wieder vorgefahren und holte die "Spukschloß-Society" wieder ab. Ich half den Stewards noch beim Bootsdeck-Aufklaren, konnte ich doch dabei gleich mal von den Cocktails probieren. Schmeckten nicht schlecht, aber spätestens nach drei von diesen Drinks wäre ich rückwärts gelaufen. Der Messesteward meinte, die "Dicke" hätte das Zeug weggeschüttet wie Gujambel.
moin WalliWu
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Betreff: Re: Walli Wu - Gepostet: 04.03.2019 - 18:24 Uhr -
Hi @ All,
noch mehr Bilder aus der Karibik
moin WalliWu
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