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Walli Wu
Betreff: Re: Walli Wu - Gepostet: 25.02.2019 - 00:10 Uhr -
Zitat geschrieben von bublies
Hej,
bin gespannt auf die Antwort
Hälsning Bublies
Moin,
ja bin auch schon gespannt. Denke es könnte eventuell so weiter gehen:
''Kann ich! Aber mich hat man ja nicht gefragt.

Gruß
Endrick
Humanus sum, nihil humanum a me alienum puto.
Terence
Terence

Betreff: Re: Walli Wu - Gepostet: 25.02.2019 - 12:21 Uhr -
Hi @ All,
"Habe ich doch nie behauptet, daß ich keinen Zierknoten kann, ich habe nur erfahren, daß unser Bootsmann keinen seiner Matrosen zu irgend was fähig hält und ich sehe keinen Grund,warum ich das Gegenteil beweisen sollte." Der "Alte schluckte und schaute mich ungläubig an. Er wusste, daß ich in Hamburg aussteigen wollte und man konnte richtig sehen, wie schwer es ihm fiel, die nächste Frage zu stellen. " Wenn ich sie darum bitte, würden sie dann bis Hamburg noch ein Glockenbändsel fertigkriegen?" Dem "Dritten" fiel vor Schreck bald das Fernglas aus der Hand und er schaute uns Beide ungläubig an. "Ok, nach der Wache gehe ich ins Kabelgatt und mache ein paar Überstunden, damit man sich beim Einlaufen nicht noch schämen muß".In der Messe kam gleich der Scheich an meine Back und geiferte drauf los. Er hätte sich ja denken können, daß ich ein linker Hund sei und er wisse ganz genau, wer das Glockenbändsel auf dem Gewissen habe. Sicher würde ich es jetzt aus dem Versteck holen, nur um beim "Ersten" Eindruck zu schinden. "Pass auf, ich mach das Glockenbändsel aus freien Stücken und törne sogar dafür zu." "Wenn du aber dein dummes Gelabere nicht sofort aufhörst, kannst du gleich zum "Alten" marschieren und ihm erklären, warum ich es mir anders überlegt habe. Dann ging ich ins Kabelgatt und bis zum Abendbrot hatte ich ein Glockenbändsel hingezaubert, eigentlich viel zu schön für den alten Schlurren, aber der Beweis, daß selbst ein "nichtsnutzer" Matrose versteckte Qualitäten hat. Der Zimmermann und ich haben dann die Glocke mit dem neuen Bändsel auf die Back gehängt und der Zimmermann sprach zum ersten Mal auf dieser Reise mit mir. "Hast du fein hingekriegt. Schade, daß du in Sack haust".
Nach dem Festmachen in Hamburg und als alle Luken löschklar waren, machte ich mich klar zum Abhauen. Normalerweise war der Funker Derjenige, welcher Seefahrtsbuch, Restabrechnung und eventuell ein Zeugnis aushändigt. Nachdem ich also umgezogen war, "kletterte" ich hoch zur "Funkbude", musste aber erfahren, daß ich meine Utensilien beim "Alten" abholen soll. So richtig wohl war mir nicht , als ich den Salonsteward fragte, ob er mich beim Kapitän anmelden würde. Es war nämlich Teil der "Hausordnung", daß keiner ohne Anmeldung zum "Alten" vordringen durfte. Nach kurzer Zeit kam der Steward zurück, es würde noch etwas dauern, der Kapitän hätte gerade Besuch. Also wartete ich, innerlich kämpften zwei "Teufelchen", das eine sagte, Du brauchst doch im Moment die Papiere garnicht, laß den "Alten" doch doch einfach sitzen und hol' dir den Kram später im Kontor ab, das andere meinte, warts doch einfach mal ab, was dem "Alten" so wichtig ist, daß er diese "Handlanger-Aufgabe" selbst übernommen hat. Nach einer halben Stunde gab mir der Steward Bescheid, ich könne jetzt zum Kapitän kommen. Der "Alte" hatte einen riesigen Schreibtisch in seiner Kajüte, hinter dem "thronte" er und als ich vor dem Ungetüm stand, schaute er nur auf, sagte" schade, daß sie so schnell die Flinte ins Korn werfen, als Seemann hätte ich sie gerne behalten". Ich sagte nichts. "Natürlich ist mir klar, daß sie das Glockenbändsel haben verschwinden lassen und auch warum". Ein leichtes Grinsen konnte ich leider nicht verhindern, obwohl ich mir vorgenommen hatte, keine Miene zu verziehen. "Sie bekommen kein Zeugnis, allerdings habe ich ein Schreiben an die Personalabteilung, das ich ihnen mitgebe", er stand auf, händigte mir einen verschlossenen Briefumschlag aus, legte den Rest meiner Papiere vor mir auf den Schreibtisch und dann schüttelte er mir doch tatsächlich die Hand, mit einem Händedruck, der mich total überrumpelte. Ich bedankte mich, entschuldigte mich für mein kurzes "Gastspiel" schnappte meine Utensilien und marschierte nach achtern, meine Plünnen holen. In der Mannschaftsmesse wartete der Zimmermann mit zwei Flaschen Beck's. "Am Liebsten würde ich ja mit abmustern, aber als Zimmermann ist das etwas schwierig" meinte er. "Du hast doch deinen Job für dich und keiner sabbelt dir in'n Kram, du machst das schon". Wir lenzten unsere Bottle, noch mal Händeschütteln und "hol di stief" und das Kapitel "Carl Julius" war für mich beendet.
moin WalliWu
Handwerkszeuge/hein-seemanns-handwerkskasten
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"Habe ich doch nie behauptet, daß ich keinen Zierknoten kann, ich habe nur erfahren, daß unser Bootsmann keinen seiner Matrosen zu irgend was fähig hält und ich sehe keinen Grund,warum ich das Gegenteil beweisen sollte." Der "Alte schluckte und schaute mich ungläubig an. Er wusste, daß ich in Hamburg aussteigen wollte und man konnte richtig sehen, wie schwer es ihm fiel, die nächste Frage zu stellen. " Wenn ich sie darum bitte, würden sie dann bis Hamburg noch ein Glockenbändsel fertigkriegen?" Dem "Dritten" fiel vor Schreck bald das Fernglas aus der Hand und er schaute uns Beide ungläubig an. "Ok, nach der Wache gehe ich ins Kabelgatt und mache ein paar Überstunden, damit man sich beim Einlaufen nicht noch schämen muß".In der Messe kam gleich der Scheich an meine Back und geiferte drauf los. Er hätte sich ja denken können, daß ich ein linker Hund sei und er wisse ganz genau, wer das Glockenbändsel auf dem Gewissen habe. Sicher würde ich es jetzt aus dem Versteck holen, nur um beim "Ersten" Eindruck zu schinden. "Pass auf, ich mach das Glockenbändsel aus freien Stücken und törne sogar dafür zu." "Wenn du aber dein dummes Gelabere nicht sofort aufhörst, kannst du gleich zum "Alten" marschieren und ihm erklären, warum ich es mir anders überlegt habe. Dann ging ich ins Kabelgatt und bis zum Abendbrot hatte ich ein Glockenbändsel hingezaubert, eigentlich viel zu schön für den alten Schlurren, aber der Beweis, daß selbst ein "nichtsnutzer" Matrose versteckte Qualitäten hat. Der Zimmermann und ich haben dann die Glocke mit dem neuen Bändsel auf die Back gehängt und der Zimmermann sprach zum ersten Mal auf dieser Reise mit mir. "Hast du fein hingekriegt. Schade, daß du in Sack haust".
Nach dem Festmachen in Hamburg und als alle Luken löschklar waren, machte ich mich klar zum Abhauen. Normalerweise war der Funker Derjenige, welcher Seefahrtsbuch, Restabrechnung und eventuell ein Zeugnis aushändigt. Nachdem ich also umgezogen war, "kletterte" ich hoch zur "Funkbude", musste aber erfahren, daß ich meine Utensilien beim "Alten" abholen soll. So richtig wohl war mir nicht , als ich den Salonsteward fragte, ob er mich beim Kapitän anmelden würde. Es war nämlich Teil der "Hausordnung", daß keiner ohne Anmeldung zum "Alten" vordringen durfte. Nach kurzer Zeit kam der Steward zurück, es würde noch etwas dauern, der Kapitän hätte gerade Besuch. Also wartete ich, innerlich kämpften zwei "Teufelchen", das eine sagte, Du brauchst doch im Moment die Papiere garnicht, laß den "Alten" doch doch einfach sitzen und hol' dir den Kram später im Kontor ab, das andere meinte, warts doch einfach mal ab, was dem "Alten" so wichtig ist, daß er diese "Handlanger-Aufgabe" selbst übernommen hat. Nach einer halben Stunde gab mir der Steward Bescheid, ich könne jetzt zum Kapitän kommen. Der "Alte" hatte einen riesigen Schreibtisch in seiner Kajüte, hinter dem "thronte" er und als ich vor dem Ungetüm stand, schaute er nur auf, sagte" schade, daß sie so schnell die Flinte ins Korn werfen, als Seemann hätte ich sie gerne behalten". Ich sagte nichts. "Natürlich ist mir klar, daß sie das Glockenbändsel haben verschwinden lassen und auch warum". Ein leichtes Grinsen konnte ich leider nicht verhindern, obwohl ich mir vorgenommen hatte, keine Miene zu verziehen. "Sie bekommen kein Zeugnis, allerdings habe ich ein Schreiben an die Personalabteilung, das ich ihnen mitgebe", er stand auf, händigte mir einen verschlossenen Briefumschlag aus, legte den Rest meiner Papiere vor mir auf den Schreibtisch und dann schüttelte er mir doch tatsächlich die Hand, mit einem Händedruck, der mich total überrumpelte. Ich bedankte mich, entschuldigte mich für mein kurzes "Gastspiel" schnappte meine Utensilien und marschierte nach achtern, meine Plünnen holen. In der Mannschaftsmesse wartete der Zimmermann mit zwei Flaschen Beck's. "Am Liebsten würde ich ja mit abmustern, aber als Zimmermann ist das etwas schwierig" meinte er. "Du hast doch deinen Job für dich und keiner sabbelt dir in'n Kram, du machst das schon". Wir lenzten unsere Bottle, noch mal Händeschütteln und "hol di stief" und das Kapitel "Carl Julius" war für mich beendet.
moin WalliWu
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Betreff: Re: Walli Wu - Gepostet: 26.02.2019 - 12:26 Uhr -
Hi @ All,
Ich bezog wieder im weißen Schloß Quartier und Lotti war erstaunt, mich schon so schnell wiederzusehen. Ich wollte zur Reederei und hatte das Schreiben vom "Alten" einstecken. Es juckte mir in den Fingern, das Couvert aufzureißen, aber eine innere Stimme sagte mir, "Walter, du bist doch kein Waschweib". Erstmal habe ich ordentlich zu Mittag gegessen, noch zwei Kännchen Kaffee und ein Stück Apfelstrudel mit Rosinen und Schlagsahne als Nachtisch, dann war ich gestärkt und machte mich auf den Weg zum Kontor. Ich gab meine Abrechnung ab, auch den Brief und fragte, wann ich wiederkommen könnte. Ich hatte zwei Stunden Zeit und marschierte ein wenig in der Gegend rum. Sollte ich nach Hause fahren, immerhin war ich schon lange nicht mehr dort gewesen, oder mal einfach eine Urlaubsreise buchen. Der Storekeeper hatte mir vom "Robinson-Club" erzählt und war ganz begeistert, wie leicht man dort Weiber aufreißen konnte. Aus reiner Neugierde schaute ich in ein Reisebüro und fragte nach dieser Möglichkeit. Es war so ein Reise-Club für ausschließlich junge Leute, es gab da eine Altersbegrenzung nach oben, ich glaube 25 Jahre und die Reiseziele waren über die ganze Welt verstreut. Ich ließ mir ein paar Prospekte geben und machte mich auf den Weg, meine Restabrechnung zu holen. Ich sollte mich erst mal noch kurz hinsetzen, dann wurde ich zum "Personalchef" gerufen und der hieß mich Platz zu nehmen. Er hatte das Schreiben vom "Alten" vor sich liegen und fragte mich, ob ich wisse, was darin steht. Ich verneinte und er sagte mir, der Kapitän hätte empfohlen, mich als Bootsmann einzusetzen. Ich war baff, denn damit hatte ich nach diesem kurzen "Gastspiel" überhaupt nicht gerechnet. Ich sollte noch etwas von der Reise erzählen, warum ich nur so kurz an Bord war, schließlich könne er im Seefahrtsbuch sehen, daß ich normalerweise längere Fahrzeiten habe. Ob es Probleme innerhalb der Besatzung gegeben habe etc. Ich sagte ihm, daß die "Chemie" einfach nicht gestimmt hätte und über die Besatzung maße ich mir kein Urteil an, schließlich fahren sie schon länger zusammen und das hat bestimmt seinen Grund. Ob ich denn an einem "Einsatz" als Bootsmann Interesse hätte. "Im Prinzip schon, aber mit meiner Art ecke ich schnell an und ich meine jetzt nicht in der Mannschaftsmesse". Es war sowieso kein Bootsmannsposten frei, aber ich würde ab jetzt in der Personalliste als Bootsmann geführt. Damit war unser Gespräch beendet und ich dachte, Lotti hat es verdient, als Erste von der neuen Wendung zu erfahren. Ich besorgte unterwegs noch ein paar Blumen und dann lud ich Lotti zur "Kaffeepause" ein. Auch sie mochte nach Allem, was ich ihr vorher erzählt hatte, garnicht glauben, daß der "Alte" sich so "revanchiert" hatte. "Und, machst du das?" fragte sie mich. Ich zuckte nur mit den Schultern.
Bei meinem obligatorischen Kneipenrundgang schaute ich auch mal wieder in die "Rubin.Bar". Es war frustrierend, alles neue Gesichter, vor Allem Evi war weg. Will jetzt nicht behaupten, daß die neue Besatzung weniger nett war, aber man musste eben wieder ganz von vorne beginnen und das konnte sich hinziehen und auch teuer werden. Zwischendurch mal einen Blick zu Max und tatsächlich hatte er was anzubieten. Es war die "Hugo Stinnes". Ich hatte sie schon einlaufen sehen und zwar dockte sie bei Blohm und Voss ein. Ohne das Ladegeschirr hätte sie auch ein Tanker sein können, mit der schmalen Brücke mittschiffs und den langen Aufbauten achtern. Na ja, Max rief mich an die Klappe, sagte, ich soll mal zum Fenster rausschauen und ob mir das gefällt was ich sehe. "Optisch ok, aber auch unter Seidenröckchen da schlummern Gonoköckchen". "Für dich strick ich noch mal extra einen Dampfer", meinte Max Timm, " auf der Bank dort sitzt ein Moses, nimm ihn mit an Bord, es ist sein erstes Schiff". Der Junge hatte sich im Seemannshein Krayenkamp einquartiert, kannte sich in Hamburg überhaupt nicht aus und war froh, daß er sich an Jemanden dranhängen konnte. Wie er mit der U-Bahn zum Seemannsheim fahren musste, brauchte ich ihm nicht zu erklären, also verabredeten wir uns in drei Stunden an den Landungsbrücken.
Der Junge kam aus Oberbayern, hatte die Schiffsjungenschule absolviert und musste dann wegen eines Trauerfalls nach Hause. Warum man ihn nicht gleich von der Schule weg vermittelt hatte, vielleicht waren gerade mehr Schiffsjungen als Nachfrage, wer weiß. Jedenfalls war er pünktlich und so tuckerten wir Beide gen Blohm und Voss.
moin WalliWu
für die Weiterbildung und als Hilfe bei der Matrosenprüfung ein wichtiger Ratgeber. Beinhaltet auch etliche Seemannsknoten sowie Draht- und Tauspleiße.
Ich bezog wieder im weißen Schloß Quartier und Lotti war erstaunt, mich schon so schnell wiederzusehen. Ich wollte zur Reederei und hatte das Schreiben vom "Alten" einstecken. Es juckte mir in den Fingern, das Couvert aufzureißen, aber eine innere Stimme sagte mir, "Walter, du bist doch kein Waschweib". Erstmal habe ich ordentlich zu Mittag gegessen, noch zwei Kännchen Kaffee und ein Stück Apfelstrudel mit Rosinen und Schlagsahne als Nachtisch, dann war ich gestärkt und machte mich auf den Weg zum Kontor. Ich gab meine Abrechnung ab, auch den Brief und fragte, wann ich wiederkommen könnte. Ich hatte zwei Stunden Zeit und marschierte ein wenig in der Gegend rum. Sollte ich nach Hause fahren, immerhin war ich schon lange nicht mehr dort gewesen, oder mal einfach eine Urlaubsreise buchen. Der Storekeeper hatte mir vom "Robinson-Club" erzählt und war ganz begeistert, wie leicht man dort Weiber aufreißen konnte. Aus reiner Neugierde schaute ich in ein Reisebüro und fragte nach dieser Möglichkeit. Es war so ein Reise-Club für ausschließlich junge Leute, es gab da eine Altersbegrenzung nach oben, ich glaube 25 Jahre und die Reiseziele waren über die ganze Welt verstreut. Ich ließ mir ein paar Prospekte geben und machte mich auf den Weg, meine Restabrechnung zu holen. Ich sollte mich erst mal noch kurz hinsetzen, dann wurde ich zum "Personalchef" gerufen und der hieß mich Platz zu nehmen. Er hatte das Schreiben vom "Alten" vor sich liegen und fragte mich, ob ich wisse, was darin steht. Ich verneinte und er sagte mir, der Kapitän hätte empfohlen, mich als Bootsmann einzusetzen. Ich war baff, denn damit hatte ich nach diesem kurzen "Gastspiel" überhaupt nicht gerechnet. Ich sollte noch etwas von der Reise erzählen, warum ich nur so kurz an Bord war, schließlich könne er im Seefahrtsbuch sehen, daß ich normalerweise längere Fahrzeiten habe. Ob es Probleme innerhalb der Besatzung gegeben habe etc. Ich sagte ihm, daß die "Chemie" einfach nicht gestimmt hätte und über die Besatzung maße ich mir kein Urteil an, schließlich fahren sie schon länger zusammen und das hat bestimmt seinen Grund. Ob ich denn an einem "Einsatz" als Bootsmann Interesse hätte. "Im Prinzip schon, aber mit meiner Art ecke ich schnell an und ich meine jetzt nicht in der Mannschaftsmesse". Es war sowieso kein Bootsmannsposten frei, aber ich würde ab jetzt in der Personalliste als Bootsmann geführt. Damit war unser Gespräch beendet und ich dachte, Lotti hat es verdient, als Erste von der neuen Wendung zu erfahren. Ich besorgte unterwegs noch ein paar Blumen und dann lud ich Lotti zur "Kaffeepause" ein. Auch sie mochte nach Allem, was ich ihr vorher erzählt hatte, garnicht glauben, daß der "Alte" sich so "revanchiert" hatte. "Und, machst du das?" fragte sie mich. Ich zuckte nur mit den Schultern.
Bei meinem obligatorischen Kneipenrundgang schaute ich auch mal wieder in die "Rubin.Bar". Es war frustrierend, alles neue Gesichter, vor Allem Evi war weg. Will jetzt nicht behaupten, daß die neue Besatzung weniger nett war, aber man musste eben wieder ganz von vorne beginnen und das konnte sich hinziehen und auch teuer werden. Zwischendurch mal einen Blick zu Max und tatsächlich hatte er was anzubieten. Es war die "Hugo Stinnes". Ich hatte sie schon einlaufen sehen und zwar dockte sie bei Blohm und Voss ein. Ohne das Ladegeschirr hätte sie auch ein Tanker sein können, mit der schmalen Brücke mittschiffs und den langen Aufbauten achtern. Na ja, Max rief mich an die Klappe, sagte, ich soll mal zum Fenster rausschauen und ob mir das gefällt was ich sehe. "Optisch ok, aber auch unter Seidenröckchen da schlummern Gonoköckchen". "Für dich strick ich noch mal extra einen Dampfer", meinte Max Timm, " auf der Bank dort sitzt ein Moses, nimm ihn mit an Bord, es ist sein erstes Schiff". Der Junge hatte sich im Seemannshein Krayenkamp einquartiert, kannte sich in Hamburg überhaupt nicht aus und war froh, daß er sich an Jemanden dranhängen konnte. Wie er mit der U-Bahn zum Seemannsheim fahren musste, brauchte ich ihm nicht zu erklären, also verabredeten wir uns in drei Stunden an den Landungsbrücken.
Der Junge kam aus Oberbayern, hatte die Schiffsjungenschule absolviert und musste dann wegen eines Trauerfalls nach Hause. Warum man ihn nicht gleich von der Schule weg vermittelt hatte, vielleicht waren gerade mehr Schiffsjungen als Nachfrage, wer weiß. Jedenfalls war er pünktlich und so tuckerten wir Beide gen Blohm und Voss.
moin WalliWu
für die Weiterbildung und als Hilfe bei der Matrosenprüfung ein wichtiger Ratgeber. Beinhaltet auch etliche Seemannsknoten sowie Draht- und Tauspleiße.
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Betreff: Re: Walli Wu - Gepostet: 27.02.2019 - 11:12 Uhr -
Hi @ All,
An Bord war das übliche Werftchaos angesagt, aber irgendwann lief uns der "Erste" übern Weg und wir gaben unsere Seefahrtsbücher ab. Der "Erste", der "Alte" und der Funker waren die Einzigen, die mittschiffs wohnten. Achtern gab es eine riesige Mannschaftsmesse und dort warteten wir auf den Bootsmann, der sich dann auch bald blicken ließ. Einen Zimmermann gab es nicht, aber der Scheich machte einen guten Eindruck auf mich. "Heute ist eh nichts los, packt mal eure Koffer aus und macht's euch gemütlich. Er zeigte uns unsere Kammern, der Moses wohnte noch mit einem Junggrad zusammen, Vollgrade hatten Einzelkammern. Es gab einen riesigen Aufenthaltsraum mit Tischfußball und Tischtennisplatte und noch zusätzlich einen Sport-Raum, wo eine Hantelbank stand und ein Reck. "Eigentlich müssten ja fünf Ringe im Schornstein sein, bei soviel sportlichem Equipment", meinte ich mit einem Lächeln. Der Scheich lachte und meinte, er würde es dem "Ersten" mal vorschlagen".
Nach sechs Tagen hieß es ausdocken Wir luden Pipes für Bergen und sollten in Narvik Erz zurückladen. Die Besatzung war inzwischen aus dem Urlaub zurück, außer mir und dem Moses waren nur noch ein Leichtmatrose und zwei Reiniger neu eingestiegen, der Rest war Stammbesatzung. Allerdings waren das nicht so Trauergäste wie auf der "Carl Julius". Mit einem von den Matrosen war ich schon auf der "Lütjenburg" gefahren und so hatten wir auch gleich Gesprächsstoff, immerhin erlebt man solche Orkanreisen ja auch nicht ständig. Das Arbeiten an Deck war eher sutsche, nur Norwegen war nun nicht gerade für seine Palmenstrände berühmt. Aber man kann ja nicht Alles haben und da das Essen und auch der Umgang miteinander in Ordnung waren, konnte ich eigentlich zufrieden sein. Der Freizeit- und auch der Sportraum erwiesen sich auf diesem Törn als idealer Ausgleich und tatsächlich wurde durch diese Einrichtungen auch weniger gesoffen. Wir machten drei Reisen Norwegen und eine Reise Freetown, dann wurde die gesamte Deckscrew gegen Fillipinos ausgetauscht. Wir bekamen in Freetown Bescheid, daß wir in Rotterdam abgelöst würden und zwar alle Mann, einschließlich dem Bootsmann. Das war schade, denn die "Hugo Stinnes" war ein richtig "bequemer" Dampfer und ich hätte es da noch gut ein paar Monate länger ausgehalten. In Rotterdam stieg dann die gesamte Deckscrew in den Säuferexpress und die Grenzabfertigung hatte alle Hände voll zu tun, bis sie Gepäck und Besitzer einigermaßen zuordnen konnten. In Hamburg waren alle Mann immer noch stockbesoffen, aber irgendwie schaffte es Jeder, seine Plünnen auf den Bahnsteig zu stemmen. Ich schnappte mir gleich ein Taxi und mit zwei weiteren "Heimatlosen" gings erstmal ab ins Seemannsheim. Es war noch früher Morgen und der Pförtner war nicht zu beneiden, der uns unterbringen sollte. Letztlich hatte dann doch noch Jeder eine Koje ergattert und ich schaffte es nicht mal mehr, die Klamotten auszuziehen, gerade mal die Schuhe abgestreift und lang auf die Koje fallen lassen. Gegen Mittag weckte mich ein tierischer Brand und ich schaute erstmal ungläubig in den Spiegel. Das konnte doch unmöglich "ich" sein, der da zerknittert und zerknirscht aus der Wäsche schaute. Gott sei Dank hatte ich mir in Rotterdam noch frische Wäsche gekauft, auch frische Oberhemden und so versuchte ich aus diesem "beachcomber" mit reichlich Wasser und Seife wieder einen halbwegs normalen Mitteleuropäer zu formen. Lotti war schon weg, hatte Frühschicht, vielleicht ganz gut so, sonst wäre mal wieder eine Standpauke fällig gewesen. Ich ließ mir erstmal "Eier nach Wunsch" braten und zwar so ziemlich alle Varianten, die mir so einfielen. Es waren jedesmal drei Eier, mal mit Pilzen, mal mit Tomaten, mal mit Zwiebeln etc.. Nach der fünften Bestellung kam der Koch aus seinem Kabuff und fragte, ob ich die ganze Herbertstraße mit einmal durchvögeln wolle. Aber ich hatte auch jetzt genug, fühlte mich schon wesentlich besser und machte mich in Richtung Reederei auf den Weg.
moin WalliWu
An Bord war das übliche Werftchaos angesagt, aber irgendwann lief uns der "Erste" übern Weg und wir gaben unsere Seefahrtsbücher ab. Der "Erste", der "Alte" und der Funker waren die Einzigen, die mittschiffs wohnten. Achtern gab es eine riesige Mannschaftsmesse und dort warteten wir auf den Bootsmann, der sich dann auch bald blicken ließ. Einen Zimmermann gab es nicht, aber der Scheich machte einen guten Eindruck auf mich. "Heute ist eh nichts los, packt mal eure Koffer aus und macht's euch gemütlich. Er zeigte uns unsere Kammern, der Moses wohnte noch mit einem Junggrad zusammen, Vollgrade hatten Einzelkammern. Es gab einen riesigen Aufenthaltsraum mit Tischfußball und Tischtennisplatte und noch zusätzlich einen Sport-Raum, wo eine Hantelbank stand und ein Reck. "Eigentlich müssten ja fünf Ringe im Schornstein sein, bei soviel sportlichem Equipment", meinte ich mit einem Lächeln. Der Scheich lachte und meinte, er würde es dem "Ersten" mal vorschlagen".
Nach sechs Tagen hieß es ausdocken Wir luden Pipes für Bergen und sollten in Narvik Erz zurückladen. Die Besatzung war inzwischen aus dem Urlaub zurück, außer mir und dem Moses waren nur noch ein Leichtmatrose und zwei Reiniger neu eingestiegen, der Rest war Stammbesatzung. Allerdings waren das nicht so Trauergäste wie auf der "Carl Julius". Mit einem von den Matrosen war ich schon auf der "Lütjenburg" gefahren und so hatten wir auch gleich Gesprächsstoff, immerhin erlebt man solche Orkanreisen ja auch nicht ständig. Das Arbeiten an Deck war eher sutsche, nur Norwegen war nun nicht gerade für seine Palmenstrände berühmt. Aber man kann ja nicht Alles haben und da das Essen und auch der Umgang miteinander in Ordnung waren, konnte ich eigentlich zufrieden sein. Der Freizeit- und auch der Sportraum erwiesen sich auf diesem Törn als idealer Ausgleich und tatsächlich wurde durch diese Einrichtungen auch weniger gesoffen. Wir machten drei Reisen Norwegen und eine Reise Freetown, dann wurde die gesamte Deckscrew gegen Fillipinos ausgetauscht. Wir bekamen in Freetown Bescheid, daß wir in Rotterdam abgelöst würden und zwar alle Mann, einschließlich dem Bootsmann. Das war schade, denn die "Hugo Stinnes" war ein richtig "bequemer" Dampfer und ich hätte es da noch gut ein paar Monate länger ausgehalten. In Rotterdam stieg dann die gesamte Deckscrew in den Säuferexpress und die Grenzabfertigung hatte alle Hände voll zu tun, bis sie Gepäck und Besitzer einigermaßen zuordnen konnten. In Hamburg waren alle Mann immer noch stockbesoffen, aber irgendwie schaffte es Jeder, seine Plünnen auf den Bahnsteig zu stemmen. Ich schnappte mir gleich ein Taxi und mit zwei weiteren "Heimatlosen" gings erstmal ab ins Seemannsheim. Es war noch früher Morgen und der Pförtner war nicht zu beneiden, der uns unterbringen sollte. Letztlich hatte dann doch noch Jeder eine Koje ergattert und ich schaffte es nicht mal mehr, die Klamotten auszuziehen, gerade mal die Schuhe abgestreift und lang auf die Koje fallen lassen. Gegen Mittag weckte mich ein tierischer Brand und ich schaute erstmal ungläubig in den Spiegel. Das konnte doch unmöglich "ich" sein, der da zerknittert und zerknirscht aus der Wäsche schaute. Gott sei Dank hatte ich mir in Rotterdam noch frische Wäsche gekauft, auch frische Oberhemden und so versuchte ich aus diesem "beachcomber" mit reichlich Wasser und Seife wieder einen halbwegs normalen Mitteleuropäer zu formen. Lotti war schon weg, hatte Frühschicht, vielleicht ganz gut so, sonst wäre mal wieder eine Standpauke fällig gewesen. Ich ließ mir erstmal "Eier nach Wunsch" braten und zwar so ziemlich alle Varianten, die mir so einfielen. Es waren jedesmal drei Eier, mal mit Pilzen, mal mit Tomaten, mal mit Zwiebeln etc.. Nach der fünften Bestellung kam der Koch aus seinem Kabuff und fragte, ob ich die ganze Herbertstraße mit einmal durchvögeln wolle. Aber ich hatte auch jetzt genug, fühlte mich schon wesentlich besser und machte mich in Richtung Reederei auf den Weg.
moin WalliWu
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