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Walli Wu
Peter Gecenjack 
Kapitän/1. Ing
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Berlin
Alter: 78
Beiträge: 1035
Dabei seit: 02 / 2006

Kapitän/1. Ing


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Betreff: Re: Walli Wu - Gepostet: 22.02.2019 - 19:45 Uhr -
Genau Deneb, das ist er.
Im Hintergrund der Michel.
Peter
Im Hintergrund der Michel.
Peter
Betreff: Re: Walli Wu - Gepostet: 22.02.2019 - 20:03 Uhr -

Gruss
Castlestone
Betreff: Re: Walli Wu - Gepostet: 23.02.2019 - 11:17 Uhr -
Hi @ All,
Obwohl ich mehrere Male im Störtebeker verkehrte, könnte ich nicht auf Anhieb sagen, welche Einrichtung die Richtige darstellt. Allerdings der Eingang über diese "Brücke", die wohl eine Gangway darstellen sollte, ist mir noch in guter Erinnerung. Den Anstieg in die Kneipe schaffte man noch so einigermaßen, zurück mit leichtem Gefälle war es dann schon riskanter und mancher Janmaat hat das nur mit der Rolle vorwärts geschafft. Etwas weiter rechts von dem Kasten war die Arbeitsvermittlung Rohrdantz, der auch schon mal ein paar Schichten im Hafen oder bei der Schietgang in Petto hatte und der nach der Schicht auch gleich in Bar ausgezahlt hat.
moin WalliWu
Obwohl ich mehrere Male im Störtebeker verkehrte, könnte ich nicht auf Anhieb sagen, welche Einrichtung die Richtige darstellt. Allerdings der Eingang über diese "Brücke", die wohl eine Gangway darstellen sollte, ist mir noch in guter Erinnerung. Den Anstieg in die Kneipe schaffte man noch so einigermaßen, zurück mit leichtem Gefälle war es dann schon riskanter und mancher Janmaat hat das nur mit der Rolle vorwärts geschafft. Etwas weiter rechts von dem Kasten war die Arbeitsvermittlung Rohrdantz, der auch schon mal ein paar Schichten im Hafen oder bei der Schietgang in Petto hatte und der nach der Schicht auch gleich in Bar ausgezahlt hat.
moin WalliWu

Betreff: Re: Walli Wu - Gepostet: 23.02.2019 - 11:56 Uhr -
Hi @ All
. Ich wollte mit ihr ein paar Tage an die Ostsee fahren, vielleicht nach Dänemark, und gutgelaunt, da ich jetzt wieder ein Ziel vor Augen hatte, fuhr ich nach St. Georg in die Rubin-Bar. Evi war garnicht da. Laut ihrer Kollegin hatte sie sich schon zwei Tage nicht blicken lassen und es wusste auch Keiner warum. Vielleicht war sie ja krank und ich fragte, ob ich ihre Adresse bekommen könnte. Leider wurden die Adressen von Angestellten der Rubin-Bar niemals bekanntgegeben, aus mir durchaus verständlichen Gründen. Also hinterließ ich für Evi eine Mitteilung, in der ich meine Pläne und Telefonnummer notierte und zog etwas enttäuscht weiter.Hamburg ist kein Pflaster, wo man sich langweilt. Ich zockelte durch die Mönckeberg-Passage, Jungfernstieg, Binnenalster trank hier und da mal ein Kännchen Kaffee und man hätte mich durchaus für einen Touristen halten können. Im Seemannsheim lag eine Nachricht von Evi, sie sei momentan unpässlich und sie wünsche mir viel Spaß an der Ostsee. Lotti meinte, es gäbe noch andere "Evi's" und möglicherweise würde ihr da auch Jemand einfallen, aber mir war inzwischen die Lust am Reisen vergangen. Die paar Tage würde ich auch in Hamburg ohne Langeweile rumkriegen. Lotti hatte sich nämlich berufen gefühlt, unbedingt meine Seele retten zu müssen und da kamen dann öfter mal solche Anspielungen vor. Einmal hatte sie auch eine "Bekannte" mit ins Seemannsheim gebracht, ein richtig liebes "Mauerblümchen", die sich vorkommen musste wie ein "Table-Girl" im Nonnenkloster. Lotti zuliebe und weil das nette Ding mir irgendwie leid tat, habe ich sie ins "Hansa-Theater" eingeladen und hinterher waren wir noch essen, nicht an der Frittenbude, sondern mit "Messer und Gabel" und die kleine Maus hat das schon fast als "Verlobung" aufgefasst. Lotti war mir hinterher noch eine ganze Weile gram, daß ich ihrem Kuppelei-Versuch so widerstanden hatte. Deshalb ließen ihre dezenten Anspielungen jedesmal bei mir alle Alarmglocken loskling
Endlich lief die "Carl Julius" ein. Eigentlich ein Bau wie die Adrian, fünf Luken mit Pontons und jede Menge Arbeit. Der Bootsmann zählte die Tage bis zur Rente, war aber ganz okay. Die "Carl Julius" kam von Seattle und hatte Zellulose geladen. Anschließend sollte sie Mittelamerika Ostküste fahren. Die Deckscrew war schon länger an Bord und ich war nur der Ersatz für einen "Unfall".
Mein Vorgänger hatte sich beim Scherstöcke setzen die Hand eingeklemmt und ein oder zwei Finger amputiert. Ging gleich in Seattle von Bord. Naja, am ersten Tag war das ganz normale "beschnüffeln" und, da der Löschbetrieb gerade erst angefangen hatte, war Zeit genug, die Plünnen auszupacken und es langsam angehen zu lassen. Einen Kabelede gab es nicht, entweder machte der Scheich diese Arbeit, oder aber er bestimmte ad hoc einen der Matrosen. Der Zimmermann war ein Sonderling, aß nicht mit in der Messe, sondern in seiner Hock und außer beim Festmachen, vermied er jegliches Teamwork. Der Storekeeper schien der einzige Lichtblick in dieser Trauergemeinde, war stets gut drauf und hatte auch mal einen Witz auf Lager, allerdings kannten die in der Mannschaftsmesse wohl schon alle Witze, denn wirklich laut lachen habe ich Keinen hören können. Alles in Allem schien das eine "lustige" Reise zu werden. Mir fiel auf, daß der Scheich es sehr genau mit der Uhrzeit nahm. Keine Pause dauerte auch nur eine Minute länger, als "tariflich" vorgesehen. Wer außenbords auf Stellage war, musste gut klettern können, sonst konnte er auch genau so gut gleich dort bleiben, denn die Kletterei zählte mit zur Pause. Insgesamt waren zehn Mann an Deck. Bootsmann, Zimmermann, vier Matrosen, zwei Leichtmatrosen und zwei Jungmänner. Der Kapitän war wahrscheinlich bei Kaiser Wilhelm "Admiral" gewesen. Alles was weniger als zwei Streifen trug, nahm er garnicht zur Kenntnis. Auf der Brücke hielt er von Anfang bis Ende den Maschinen-Telegraphen fest und hatte Alles was auf der Brücke rummachte fest im Griff. Ich hatte mich auf Revier am Ruder mal angelehnt, als der "Alte" dem "Zweiten" auftrug, er möchte gefälligst darauf achten, daß aus dem Ruderstand keine "Wohlfühloase" würde. Auch seine Offiziere, einschließlich dem "Ersten" wagten sich nicht auf den Hocker zu setzen, solange der "Alte" auf der Brücke war. Ich habe während dieser Reise öfter mal nach dem Schornstein geguckt, ob da wohl HAPAG oder Lloyd Farben dran waren, aber waren nicht.
moin WalliWu
. Ich wollte mit ihr ein paar Tage an die Ostsee fahren, vielleicht nach Dänemark, und gutgelaunt, da ich jetzt wieder ein Ziel vor Augen hatte, fuhr ich nach St. Georg in die Rubin-Bar. Evi war garnicht da. Laut ihrer Kollegin hatte sie sich schon zwei Tage nicht blicken lassen und es wusste auch Keiner warum. Vielleicht war sie ja krank und ich fragte, ob ich ihre Adresse bekommen könnte. Leider wurden die Adressen von Angestellten der Rubin-Bar niemals bekanntgegeben, aus mir durchaus verständlichen Gründen. Also hinterließ ich für Evi eine Mitteilung, in der ich meine Pläne und Telefonnummer notierte und zog etwas enttäuscht weiter.Hamburg ist kein Pflaster, wo man sich langweilt. Ich zockelte durch die Mönckeberg-Passage, Jungfernstieg, Binnenalster trank hier und da mal ein Kännchen Kaffee und man hätte mich durchaus für einen Touristen halten können. Im Seemannsheim lag eine Nachricht von Evi, sie sei momentan unpässlich und sie wünsche mir viel Spaß an der Ostsee. Lotti meinte, es gäbe noch andere "Evi's" und möglicherweise würde ihr da auch Jemand einfallen, aber mir war inzwischen die Lust am Reisen vergangen. Die paar Tage würde ich auch in Hamburg ohne Langeweile rumkriegen. Lotti hatte sich nämlich berufen gefühlt, unbedingt meine Seele retten zu müssen und da kamen dann öfter mal solche Anspielungen vor. Einmal hatte sie auch eine "Bekannte" mit ins Seemannsheim gebracht, ein richtig liebes "Mauerblümchen", die sich vorkommen musste wie ein "Table-Girl" im Nonnenkloster. Lotti zuliebe und weil das nette Ding mir irgendwie leid tat, habe ich sie ins "Hansa-Theater" eingeladen und hinterher waren wir noch essen, nicht an der Frittenbude, sondern mit "Messer und Gabel" und die kleine Maus hat das schon fast als "Verlobung" aufgefasst. Lotti war mir hinterher noch eine ganze Weile gram, daß ich ihrem Kuppelei-Versuch so widerstanden hatte. Deshalb ließen ihre dezenten Anspielungen jedesmal bei mir alle Alarmglocken loskling
Endlich lief die "Carl Julius" ein. Eigentlich ein Bau wie die Adrian, fünf Luken mit Pontons und jede Menge Arbeit. Der Bootsmann zählte die Tage bis zur Rente, war aber ganz okay. Die "Carl Julius" kam von Seattle und hatte Zellulose geladen. Anschließend sollte sie Mittelamerika Ostküste fahren. Die Deckscrew war schon länger an Bord und ich war nur der Ersatz für einen "Unfall".
Mein Vorgänger hatte sich beim Scherstöcke setzen die Hand eingeklemmt und ein oder zwei Finger amputiert. Ging gleich in Seattle von Bord. Naja, am ersten Tag war das ganz normale "beschnüffeln" und, da der Löschbetrieb gerade erst angefangen hatte, war Zeit genug, die Plünnen auszupacken und es langsam angehen zu lassen. Einen Kabelede gab es nicht, entweder machte der Scheich diese Arbeit, oder aber er bestimmte ad hoc einen der Matrosen. Der Zimmermann war ein Sonderling, aß nicht mit in der Messe, sondern in seiner Hock und außer beim Festmachen, vermied er jegliches Teamwork. Der Storekeeper schien der einzige Lichtblick in dieser Trauergemeinde, war stets gut drauf und hatte auch mal einen Witz auf Lager, allerdings kannten die in der Mannschaftsmesse wohl schon alle Witze, denn wirklich laut lachen habe ich Keinen hören können. Alles in Allem schien das eine "lustige" Reise zu werden. Mir fiel auf, daß der Scheich es sehr genau mit der Uhrzeit nahm. Keine Pause dauerte auch nur eine Minute länger, als "tariflich" vorgesehen. Wer außenbords auf Stellage war, musste gut klettern können, sonst konnte er auch genau so gut gleich dort bleiben, denn die Kletterei zählte mit zur Pause. Insgesamt waren zehn Mann an Deck. Bootsmann, Zimmermann, vier Matrosen, zwei Leichtmatrosen und zwei Jungmänner. Der Kapitän war wahrscheinlich bei Kaiser Wilhelm "Admiral" gewesen. Alles was weniger als zwei Streifen trug, nahm er garnicht zur Kenntnis. Auf der Brücke hielt er von Anfang bis Ende den Maschinen-Telegraphen fest und hatte Alles was auf der Brücke rummachte fest im Griff. Ich hatte mich auf Revier am Ruder mal angelehnt, als der "Alte" dem "Zweiten" auftrug, er möchte gefälligst darauf achten, daß aus dem Ruderstand keine "Wohlfühloase" würde. Auch seine Offiziere, einschließlich dem "Ersten" wagten sich nicht auf den Hocker zu setzen, solange der "Alte" auf der Brücke war. Ich habe während dieser Reise öfter mal nach dem Schornstein geguckt, ob da wohl HAPAG oder Lloyd Farben dran waren, aber waren nicht.
moin WalliWu
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Betreff: Re: Walli Wu - Gepostet: 24.02.2019 - 13:42 Uhr -
Hi @ All
Eines Tages habe ich mich dann doch erschrocken. Ich war auf dem Peildeck, dem Funker helfen, seinen Antennendraht zu spannen, der musste im Hafen wegen der Kräne immer demontiert werden. Da hörte ich den Bootsmann, wie er sich mit dem "Ersten" unterhielt. Eigentlich nichts Besonderes, nur dieser Scheich erzählte dem "Ersten" jeden Furz, den jeder Einzelne ob in seiner Freizeit oder bei der Arbeit gelassen hat. Es war interessant zu erfahren, welche Bewertung ich da bekam und ich hätte nicht geglaubt, daß ich so ein "Nichtsnutz" bin. Nun ja, außer dem Bootsmann waren alle Anderen eigentlich nur zur See fahrende Hilfsarbeiter und der "Erste" konnte garnicht genug von dem Gelaber hören. Gut, daß das Peideck zwei Aufgänge hatte, so konnte ich mich "abseilen", ohne von den Beiden entdeckt zu werden. Jetzt konnte ich auch den Zimmermann verstehen, der wohl keine Lust hatte zu diesen "Intrigen-Spielchen" und der deshalb lieber für sich blieb. In Galveston traf ich den Storekeeper zufällig an Land und wir kamen während unseres Gesprächs auf dieses Thema zu sprechen. Er lachte nur und meinte, der Scheich sollte bevor dieser "Erste" an Bord kam, gesackt werden, aber er hatte wohl auf dem Kontor soviele "Bücklinge" hingelegt, daß sie ihn aus Mitleid weiterhin behalten haben. Jedenfalls kam er mit dem jetzigen "Ersten" wieder an Bord und seitdem roch er vom vielen Arschkriechen nur noch nach Scheiße. Aber alle an Deck wussten, daß der Scheich jeden in die Pfanne haut, blos wer wollte dem alten "Tattergreis" deswegen aufs Maul hauen? Für mich war das aber kein Zustand, aber ich hatte mir schon was ausgedacht. Vor dem Törn übern Teich wurde jedesmal die Schiffsglocke abgehängt und im Kabelgatt verstaut. Dann durfte einer der Junggrade sie wieder mit Messingputzmittel auf Hochglanz bringen. Als ich mal eines Tages allein im Kabelgatt war, schnitt ich kurzerhand das "Glockenbändsel" ab und warf es unbeobachtet über Bord. Kurz vor Kanal, einer der Jungmänner sollte die Glocke putzen, als dieser zum Teatime in der Messe den Scheich fragte, wo denn das Glockenbändsel sei? Unser "Opa" wurde totenblass und stellte gleich das ganze Kabelgatt auf den Kopf. Mittags kam dann die große Anfrage, wer von den Matrosen macht das Glockenbändsel.
Da sich keiner der Herren meldete, meinte ein Leichtmatrose, das wäre Bootsmannsarbeit. Ein Jungmann schlug den Zimmermann vor, dieser sei schließlich für den Anker zuständig und müsste mit der Glocke die Schäkel anzeigen. Auf jeden Fall war jetzt klar, daß der "Superseemann" mit dem Glockenbändsel überfordert war. Zu allem Übel hat dann der Jungmann auf Wache noch von dem "Unglück" erzählt und nun musste der Scheich zum Rapport. Auch der "Alte" hatte inzwischen davon erfahren und war stocksauer. "Das gibt es doch nicht, daß unter 40 Seeleuten keiner ein Glockenbändsel kann, was sind das blos für Tortenbäcker". Der Scheich winselte, er hätte das schon mal gemacht, aber es sei schon so lange her, daß er es einfach vergessen hätte, aber er wolle auf jeden Fall dafür sorgen, daß bis zum Einlaufen wieder ein Glockenbändsel da wäre.
Nun wir hatten Landsend schon passiert und die Glocke hing immer noch im Kabelgatt, glänzte wie ein "Judenei", hatte aber immer noch kein Glockenbändsel. Der Scheich hatte sich mit dem Mut der Verzweiflung mehrere Tampen vorgenommen, aber seine "Erinnerung" ließ ihn schmählich im Stich Inzwischen hatte der "Alte" die Angelegenheit zur "Chefsache" erklärt und jedesmal, wenn er auf die Brücke kam, war die erste Frage nach dem Glockenbändsel. Als wir Terschelling passiert hatten und die Wachen vollbesetzt waren, stand ich am Ruder, als der "Alte mich fragte, ob denn bei der Matrosenprüfung keine Knoten mehr gefragt würden. "Natürlich, alle Knoten die im normalen Bordbetrieb anfallen und auch die gängigen Spleiße" war meine Antwort. "Normalerweise ist in der Stückgutfahrt ein Matrose nur im Kabelgatt eingesetzt und der hat dann auch Zeit und Muße, für Wurfleinenknoten oder Glockenbändsel u.s.w." Der "Alte" war gleich hellhörig, "sie waren doch bei DAL und Harald Schult, hatten die einen Kabelgattsmatrosen?" "Natürlich, und ich selbst war auch des öfteren im Kabelgatt eingesetzt". Aber wieso können sie dann keine Zierknoten", fragte der"Alte".
moin WalliWu
Eines Tages habe ich mich dann doch erschrocken. Ich war auf dem Peildeck, dem Funker helfen, seinen Antennendraht zu spannen, der musste im Hafen wegen der Kräne immer demontiert werden. Da hörte ich den Bootsmann, wie er sich mit dem "Ersten" unterhielt. Eigentlich nichts Besonderes, nur dieser Scheich erzählte dem "Ersten" jeden Furz, den jeder Einzelne ob in seiner Freizeit oder bei der Arbeit gelassen hat. Es war interessant zu erfahren, welche Bewertung ich da bekam und ich hätte nicht geglaubt, daß ich so ein "Nichtsnutz" bin. Nun ja, außer dem Bootsmann waren alle Anderen eigentlich nur zur See fahrende Hilfsarbeiter und der "Erste" konnte garnicht genug von dem Gelaber hören. Gut, daß das Peideck zwei Aufgänge hatte, so konnte ich mich "abseilen", ohne von den Beiden entdeckt zu werden. Jetzt konnte ich auch den Zimmermann verstehen, der wohl keine Lust hatte zu diesen "Intrigen-Spielchen" und der deshalb lieber für sich blieb. In Galveston traf ich den Storekeeper zufällig an Land und wir kamen während unseres Gesprächs auf dieses Thema zu sprechen. Er lachte nur und meinte, der Scheich sollte bevor dieser "Erste" an Bord kam, gesackt werden, aber er hatte wohl auf dem Kontor soviele "Bücklinge" hingelegt, daß sie ihn aus Mitleid weiterhin behalten haben. Jedenfalls kam er mit dem jetzigen "Ersten" wieder an Bord und seitdem roch er vom vielen Arschkriechen nur noch nach Scheiße. Aber alle an Deck wussten, daß der Scheich jeden in die Pfanne haut, blos wer wollte dem alten "Tattergreis" deswegen aufs Maul hauen? Für mich war das aber kein Zustand, aber ich hatte mir schon was ausgedacht. Vor dem Törn übern Teich wurde jedesmal die Schiffsglocke abgehängt und im Kabelgatt verstaut. Dann durfte einer der Junggrade sie wieder mit Messingputzmittel auf Hochglanz bringen. Als ich mal eines Tages allein im Kabelgatt war, schnitt ich kurzerhand das "Glockenbändsel" ab und warf es unbeobachtet über Bord. Kurz vor Kanal, einer der Jungmänner sollte die Glocke putzen, als dieser zum Teatime in der Messe den Scheich fragte, wo denn das Glockenbändsel sei? Unser "Opa" wurde totenblass und stellte gleich das ganze Kabelgatt auf den Kopf. Mittags kam dann die große Anfrage, wer von den Matrosen macht das Glockenbändsel.
Da sich keiner der Herren meldete, meinte ein Leichtmatrose, das wäre Bootsmannsarbeit. Ein Jungmann schlug den Zimmermann vor, dieser sei schließlich für den Anker zuständig und müsste mit der Glocke die Schäkel anzeigen. Auf jeden Fall war jetzt klar, daß der "Superseemann" mit dem Glockenbändsel überfordert war. Zu allem Übel hat dann der Jungmann auf Wache noch von dem "Unglück" erzählt und nun musste der Scheich zum Rapport. Auch der "Alte" hatte inzwischen davon erfahren und war stocksauer. "Das gibt es doch nicht, daß unter 40 Seeleuten keiner ein Glockenbändsel kann, was sind das blos für Tortenbäcker". Der Scheich winselte, er hätte das schon mal gemacht, aber es sei schon so lange her, daß er es einfach vergessen hätte, aber er wolle auf jeden Fall dafür sorgen, daß bis zum Einlaufen wieder ein Glockenbändsel da wäre.
Nun wir hatten Landsend schon passiert und die Glocke hing immer noch im Kabelgatt, glänzte wie ein "Judenei", hatte aber immer noch kein Glockenbändsel. Der Scheich hatte sich mit dem Mut der Verzweiflung mehrere Tampen vorgenommen, aber seine "Erinnerung" ließ ihn schmählich im Stich Inzwischen hatte der "Alte" die Angelegenheit zur "Chefsache" erklärt und jedesmal, wenn er auf die Brücke kam, war die erste Frage nach dem Glockenbändsel. Als wir Terschelling passiert hatten und die Wachen vollbesetzt waren, stand ich am Ruder, als der "Alte mich fragte, ob denn bei der Matrosenprüfung keine Knoten mehr gefragt würden. "Natürlich, alle Knoten die im normalen Bordbetrieb anfallen und auch die gängigen Spleiße" war meine Antwort. "Normalerweise ist in der Stückgutfahrt ein Matrose nur im Kabelgatt eingesetzt und der hat dann auch Zeit und Muße, für Wurfleinenknoten oder Glockenbändsel u.s.w." Der "Alte" war gleich hellhörig, "sie waren doch bei DAL und Harald Schult, hatten die einen Kabelgattsmatrosen?" "Natürlich, und ich selbst war auch des öfteren im Kabelgatt eingesetzt". Aber wieso können sie dann keine Zierknoten", fragte der"Alte".
moin WalliWu
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