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defi: Wie ich an Bord zum Kochen kam
defi und Ihre Story
defi

Betreff: Re: wo ist kapitän bauer? - Gepostet: 06.09.2012 - 11:04 Uhr -
also, ich habe mich nun durchgerungen, auch mal eine geschichte zu erzählen, die alles andere als seemannsgarn ist. ich weiss nur noch nicht, wie ich die hier reinkriege. die menge der zeichen usw.
wer weiss, wieviele zeichen man schreiben darf, bevor man rausgeworfen wird?
gruss
wer weiss, wieviele zeichen man schreiben darf, bevor man rausgeworfen wird?
gruss
defi

Betreff: Re: wo ist kapitän bauer? - Gepostet: 06.09.2012 - 16:52 Uhr -
aber das ist doch so riesig, ingo. na, ich werde es mal aufteilen, damit niemand erschlagen wird...
gruss
gruss
defi

Betreff: Re: wo ist kapitän bauer? - Gepostet: 06.09.2012 - 16:54 Uhr -
also, dann werde ich mal beginnen.
Wie ich an Bord zum Kochen kam
Hamburg, Anfang Dezember 1979.
„Tschüss“, sagte unser Koch. „Bis in zwei Monaten dann. Ablösung ist da“. Sprach’s und verschwand in seinen Weihnachtsurlaub.
Eine halbe Stunde später war auch die Ablösung wieder weg.
„Das ist ja wie bei Hapag. Da habe ich null Bock drauf“. Administratives Arbeiten war nicht sein Ding. Er wollte kochen und keine Statistiken führen.
Und nun? Inspektor B’s Gesicht, sowieso schon von Bluthochdruck gezeichnet, war pures Entsetzen. Er hatte für eine komplette Mannschaft zu sorgen und nun fehlte die wichtigste Person an Bord. Und das so kurz vor Auslaufen. Das hektische Telefonieren und Gestikulieren brachte seine Hemdenzipfel zum Vorschein, aber keinen Koch. Wenn da nicht Decksmann Sönke (sprich Thönke, er lithpelte) gewesen wäre! Der hatte nämlich einen Bekannten entdeckt, der fürs Laschen auf den Containern herumturnte. Und dieser Hafenarbeiter fuhr einst mit Sönke zusammen. Als Koch!
Hafenarbeiter oder Koch M. sagte blitzartig zu, kam ihm das doch extrem gelegen. Denn seine Bedingung, dass seine Verlobte mitfahren dürfe, wurde prompt erfüllt, weil ohne Chef an Bord einfach gar nichts geht.
Wundersamerweise traf die Verlobte nach wenigen Minuten mit grossem Gepäck ein. Nun ja, manche sind halt schnell. Die Wasserschutzpolizei, die kurz darauf zum Ausklarieren an Bord kam klärte uns auf.
Sie, die Finnin, hatte illegal im horizontalen Gewerbe gearbeitet und Lokalverbot in Deutschland kassiert. Sie musste also ausreisen und sass schon tagelang auf ihrem Koffer. Perfektes Timing dort, Aufatmen bei uns.
Seine Arbeit machte M. gut, er war pünktlich, kochte nicht schlecht, hielt seine Kombüse einigermassen sauber und war immer nüchtern während der Arbeit. Zumindest eine Woche lang. So nach und nach nämlich zeigte sich die Verlobte dem einen oder anderen der Mannschaft etwas näher zugetan als gebührlich und nach einer Woche kochte bei einigen das Blut. Die Eifersucht schlug zu, M. schlug zu, andere schlugen auch zu. Nach der Keilerei nahm M. eines seiner grossen Messer und ging auf seine Verlobte los. Er erwischte sie zum Glück nicht, dafür wollte er sich selbst durchs Bullauge quetschen. Schlimmes konnte verhindert werden, aber M. musste nun in seiner Kammer eingeschlossen werden und die Verlobte hatte umzuziehen. Das hinderte sie allerdings nicht daran, weiterhin für Unruhe unter den Jungs zu sorgen. Also wurde sie mit absolutem Verbot, sich auf den unteren Decks bei den Jungs zu zeigen, zu uns aufs Offiziersdeck verbannt.
In die Kombüse durfte M. nun nicht mehr. Er sollte im nächsten Hafen an Land gesetzt werden und seine mittlerweile Entlobte im übernächsten. Dass die Polizei sie dort an der Pier aufgreifen würde, weil sie dabei war, Pornohefte zu verkaufen, sollte nicht mehr unser Bier sein.
Wie ich an Bord zum Kochen kam
Hamburg, Anfang Dezember 1979.
„Tschüss“, sagte unser Koch. „Bis in zwei Monaten dann. Ablösung ist da“. Sprach’s und verschwand in seinen Weihnachtsurlaub.
Eine halbe Stunde später war auch die Ablösung wieder weg.
„Das ist ja wie bei Hapag. Da habe ich null Bock drauf“. Administratives Arbeiten war nicht sein Ding. Er wollte kochen und keine Statistiken führen.
Und nun? Inspektor B’s Gesicht, sowieso schon von Bluthochdruck gezeichnet, war pures Entsetzen. Er hatte für eine komplette Mannschaft zu sorgen und nun fehlte die wichtigste Person an Bord. Und das so kurz vor Auslaufen. Das hektische Telefonieren und Gestikulieren brachte seine Hemdenzipfel zum Vorschein, aber keinen Koch. Wenn da nicht Decksmann Sönke (sprich Thönke, er lithpelte) gewesen wäre! Der hatte nämlich einen Bekannten entdeckt, der fürs Laschen auf den Containern herumturnte. Und dieser Hafenarbeiter fuhr einst mit Sönke zusammen. Als Koch!
Hafenarbeiter oder Koch M. sagte blitzartig zu, kam ihm das doch extrem gelegen. Denn seine Bedingung, dass seine Verlobte mitfahren dürfe, wurde prompt erfüllt, weil ohne Chef an Bord einfach gar nichts geht.
Wundersamerweise traf die Verlobte nach wenigen Minuten mit grossem Gepäck ein. Nun ja, manche sind halt schnell. Die Wasserschutzpolizei, die kurz darauf zum Ausklarieren an Bord kam klärte uns auf.
Sie, die Finnin, hatte illegal im horizontalen Gewerbe gearbeitet und Lokalverbot in Deutschland kassiert. Sie musste also ausreisen und sass schon tagelang auf ihrem Koffer. Perfektes Timing dort, Aufatmen bei uns.
Seine Arbeit machte M. gut, er war pünktlich, kochte nicht schlecht, hielt seine Kombüse einigermassen sauber und war immer nüchtern während der Arbeit. Zumindest eine Woche lang. So nach und nach nämlich zeigte sich die Verlobte dem einen oder anderen der Mannschaft etwas näher zugetan als gebührlich und nach einer Woche kochte bei einigen das Blut. Die Eifersucht schlug zu, M. schlug zu, andere schlugen auch zu. Nach der Keilerei nahm M. eines seiner grossen Messer und ging auf seine Verlobte los. Er erwischte sie zum Glück nicht, dafür wollte er sich selbst durchs Bullauge quetschen. Schlimmes konnte verhindert werden, aber M. musste nun in seiner Kammer eingeschlossen werden und die Verlobte hatte umzuziehen. Das hinderte sie allerdings nicht daran, weiterhin für Unruhe unter den Jungs zu sorgen. Also wurde sie mit absolutem Verbot, sich auf den unteren Decks bei den Jungs zu zeigen, zu uns aufs Offiziersdeck verbannt.
In die Kombüse durfte M. nun nicht mehr. Er sollte im nächsten Hafen an Land gesetzt werden und seine mittlerweile Entlobte im übernächsten. Dass die Polizei sie dort an der Pier aufgreifen würde, weil sie dabei war, Pornohefte zu verkaufen, sollte nicht mehr unser Bier sein.
defi

Betreff: Re: wo ist kapitän bauer? - Gepostet: 06.09.2012 - 16:56 Uhr -
Aber wer kochte denn nun? Sprotte, der dünne Decksmann. „Ist doch keine Sache“ meinte er. Dabei hat er nur ein bisschen die Ansprüche der Besatzung unterschätzt. Seeleuten, die mit dem Koch unzufrieden sind, geht man tunlichst aus dem Weg. So wurde Sprotte nach zwei Mahlzeiten vorsichtshalber zurückberufen in seine Aufgabe und nun stand ich im Mittelpunkt des Interesses und mir wurde unendlich elend.
Ausgerechnet ich, die noch nicht einmal ein Ei richtig braten konnte? Ich sollte nun wirklich für 16 Mannslüt kochen? Bei Wind und Wetter?. Entsetzliche Vorstellung.
Funkoffizier war ich, kein Koch. Das Kochen wurde mir nie abverlangt. Leider aber wurden die Funker in der Mittelmeerfahrt auf dieser Schiffsgrösse nicht gebraucht, weshalb ich nur als mitreisende Ehefrau an Bord war. Das war nun einfach mein Pech. Alle Abwehr war vergebens, der Kapitän, mein Ehemann, ordnete es so an. Mit dem Versprechen, dass ich im nächsten Hafen abgelöst würde. Aber Malta schien so unendlich weit, noch furchtbar lange 4 Tage weit.
Es herrschte das typische winterliche Schietwetter ohne Aussicht auf Besserung. Und nun hiess es, morgens, mittags und abends richtig kochen. Wegen des 24-Stunden-Betriebs haben die Seeleute Anspruch auf eine warme Mahlzeit zu ihren Wachen. Einzige Ausnahme ist der Sonntagabend, an dem für gewöhnlich kalt gegessen wird. Leider begann mein Dienst nicht an einem Sonntagabend.
Frikadellen wollte ich zum Frühstück machen. Sind ja ganz einfach, fand ich. Das Fleisch hatte ich am Abend aus dem Kühlraum geholt, es musste nur noch durch den Wolf gedreht werden. Und dann würzen, formen, in die Pfanne, fertig. Viel zu spät hatte ich angefangen am Morgen. In den Messen sassen erboste hungrige Männer und ich wusste nicht mehr, was tun. Endlich kam der Kapitän in die Kombüse. Er hatte mich in die Situation gebracht, nun sollte er mir auch helfen. Schliesslich kochte er zuhause ja auch. Ich tat ihm sogar richtig Leid. Dank seiner Fingerfertigkeit klappte es dann doch noch mit dem Frühstück. Und schon stand das Mittagessen wie ein Berg vor mir.
Zur Aufgabe des Kochs gehörte hier an Bord auch die Backschaft. Eine Geschirrspülmaschine war Luxus und Luxus liess unser Reeder nicht zu. Ich war kaum mit der einen Backschaft fertig, da begann die nächste. So empfand ich das jedenfalls und meine Hände machten mir bereits an diesem ersten Tag Sorgen.
Was es zum Mittag gab, weiss ich heute nicht mehr, aber dank der Unterstützung vom Kapitän kam was Anständiges zustande. Und das Abendessen war schon nicht mehr so dramatisch, denn wegen der Unmengen Kartoffeln vom Mittag machte ich Bratkartoffeln. Wenn es etwas gibt, was hungrige Jungs glücklich macht, sind es Bratkartoffeln. Nach der abschliessenden Putzerei war ich fix und fertig. Und dann merkte ich, dass ich den ganzen Tag so gut wie nichts gegessen hatte. Irgendwie hatte ich gar keine Zeit dafür gefunden.
Ausgerechnet ich, die noch nicht einmal ein Ei richtig braten konnte? Ich sollte nun wirklich für 16 Mannslüt kochen? Bei Wind und Wetter?. Entsetzliche Vorstellung.
Funkoffizier war ich, kein Koch. Das Kochen wurde mir nie abverlangt. Leider aber wurden die Funker in der Mittelmeerfahrt auf dieser Schiffsgrösse nicht gebraucht, weshalb ich nur als mitreisende Ehefrau an Bord war. Das war nun einfach mein Pech. Alle Abwehr war vergebens, der Kapitän, mein Ehemann, ordnete es so an. Mit dem Versprechen, dass ich im nächsten Hafen abgelöst würde. Aber Malta schien so unendlich weit, noch furchtbar lange 4 Tage weit.
Es herrschte das typische winterliche Schietwetter ohne Aussicht auf Besserung. Und nun hiess es, morgens, mittags und abends richtig kochen. Wegen des 24-Stunden-Betriebs haben die Seeleute Anspruch auf eine warme Mahlzeit zu ihren Wachen. Einzige Ausnahme ist der Sonntagabend, an dem für gewöhnlich kalt gegessen wird. Leider begann mein Dienst nicht an einem Sonntagabend.
Frikadellen wollte ich zum Frühstück machen. Sind ja ganz einfach, fand ich. Das Fleisch hatte ich am Abend aus dem Kühlraum geholt, es musste nur noch durch den Wolf gedreht werden. Und dann würzen, formen, in die Pfanne, fertig. Viel zu spät hatte ich angefangen am Morgen. In den Messen sassen erboste hungrige Männer und ich wusste nicht mehr, was tun. Endlich kam der Kapitän in die Kombüse. Er hatte mich in die Situation gebracht, nun sollte er mir auch helfen. Schliesslich kochte er zuhause ja auch. Ich tat ihm sogar richtig Leid. Dank seiner Fingerfertigkeit klappte es dann doch noch mit dem Frühstück. Und schon stand das Mittagessen wie ein Berg vor mir.
Zur Aufgabe des Kochs gehörte hier an Bord auch die Backschaft. Eine Geschirrspülmaschine war Luxus und Luxus liess unser Reeder nicht zu. Ich war kaum mit der einen Backschaft fertig, da begann die nächste. So empfand ich das jedenfalls und meine Hände machten mir bereits an diesem ersten Tag Sorgen.
Was es zum Mittag gab, weiss ich heute nicht mehr, aber dank der Unterstützung vom Kapitän kam was Anständiges zustande. Und das Abendessen war schon nicht mehr so dramatisch, denn wegen der Unmengen Kartoffeln vom Mittag machte ich Bratkartoffeln. Wenn es etwas gibt, was hungrige Jungs glücklich macht, sind es Bratkartoffeln. Nach der abschliessenden Putzerei war ich fix und fertig. Und dann merkte ich, dass ich den ganzen Tag so gut wie nichts gegessen hatte. Irgendwie hatte ich gar keine Zeit dafür gefunden.
defi

Betreff: Re: wo ist kapitän bauer? - Gepostet: 06.09.2012 - 16:59 Uhr -
Und dann: Was koche ich morgen? Morgens und abends gibt es an Bord in der Regel Kurzgebratenes, also Eier, Steaks, Geschnetzeltes (wir nannten es Minutenfleisch) und ähnliches. Aber mittags erwartet man drei Gänge.
Hysterisch habe ich alle Zeitschriften, deren ich habhaft werden konnte, nach Rezepten durchsucht und es kam auch allerlei zusammen. Bis zur Ablösung sollte ich eigentlich ohne Wiederholungen über die Runden kommen. Die Zutatenmengen habe ich anfangs einfach vervier-, später aber doch vermehrfacht.
Von nun an stand ich von morgens um sechs bis abends um acht in der Kombüse. Die kostbare freie Zeit zwischen Mittag und Kaffe nutzte ich zum Kuchenbacken. Das konnte ich zwar genauso wenig wie kochen, aber mein schlechtes Gewissen trieb mich dazu und die Jungs liebten Kuchen, egal wie er aussah. Nach dem Abendessen schrubbte ich Boden und Rüstbretter und schnauzte jeden an, der auch nur den kleinsten Fingerabdruck am blankgeputzten Chrom hinterliess. Nach ein paar Tagen hatte ich den Arbeitsrhythmus drauf. Mein Essen schien ganz ok zu sein, jedenfalls hörte ich keine gravierenden Reklamationen. Vielleicht traute man sich auch nicht.
Malta, herrlich! Zum Glück war es nicht gerade Mittagszeit, ich konnte an Deck dem Einlaufen zusehen und freute mich auf die Ablösung.
Man habe niemand gefunden, hiess es. Ob ich freundlicherweise weitermachen würde? Ich konnte also noch nicht einmal an Land. Wir wurden sonst immer so nett dort aufgenommen, zum Essen eingeladen, zum Drink, zu Ausflügen. Es war zum Heulen. Wenigstens brachte man mir einen Stapel Zeitschriften mit Rezepten an Bord.
Es ging auf Weihnachten zu und es wurde so richtig ungemütlich im Mittelmeer. Die Bullaugen konnte ich wegen des Spritzwassers nicht mehr öffnen, die Aussentür zu benutzen wurde mir untersagt. Für das Leeren der Fulbrass sorgten die Jungs, die mir mitunter auch sonst zur Hand gingen. Beim Abwaschen z.B. oder beim Kartoffelschälen. Denn die Kartoffelschälmaschine konnte den Seegang gar nicht ab. Der setzte auch mir mächtig zu. Nicht, dass ich seekrank wurde, aber der körperliche Einsatz ist nicht zu unterschätzen. Kaum hat man einen vollen Topf in den Händen, holt das Schiff über, man rennt mit der schweren Last durch die Kombüse und hofft auf Halt ohne blaue Flecken und Verlust des Topfinhalts. Und umgekehrt stemmt man sich mit aller Kraft gegen die Bewegungen. Weil ich in der Anfangszeit immer ein paar Hände zu wenig hatte, rutschte auch gern mal eine Pfanne vom Herd.
Hysterisch habe ich alle Zeitschriften, deren ich habhaft werden konnte, nach Rezepten durchsucht und es kam auch allerlei zusammen. Bis zur Ablösung sollte ich eigentlich ohne Wiederholungen über die Runden kommen. Die Zutatenmengen habe ich anfangs einfach vervier-, später aber doch vermehrfacht.
Von nun an stand ich von morgens um sechs bis abends um acht in der Kombüse. Die kostbare freie Zeit zwischen Mittag und Kaffe nutzte ich zum Kuchenbacken. Das konnte ich zwar genauso wenig wie kochen, aber mein schlechtes Gewissen trieb mich dazu und die Jungs liebten Kuchen, egal wie er aussah. Nach dem Abendessen schrubbte ich Boden und Rüstbretter und schnauzte jeden an, der auch nur den kleinsten Fingerabdruck am blankgeputzten Chrom hinterliess. Nach ein paar Tagen hatte ich den Arbeitsrhythmus drauf. Mein Essen schien ganz ok zu sein, jedenfalls hörte ich keine gravierenden Reklamationen. Vielleicht traute man sich auch nicht.
Malta, herrlich! Zum Glück war es nicht gerade Mittagszeit, ich konnte an Deck dem Einlaufen zusehen und freute mich auf die Ablösung.
Man habe niemand gefunden, hiess es. Ob ich freundlicherweise weitermachen würde? Ich konnte also noch nicht einmal an Land. Wir wurden sonst immer so nett dort aufgenommen, zum Essen eingeladen, zum Drink, zu Ausflügen. Es war zum Heulen. Wenigstens brachte man mir einen Stapel Zeitschriften mit Rezepten an Bord.
Es ging auf Weihnachten zu und es wurde so richtig ungemütlich im Mittelmeer. Die Bullaugen konnte ich wegen des Spritzwassers nicht mehr öffnen, die Aussentür zu benutzen wurde mir untersagt. Für das Leeren der Fulbrass sorgten die Jungs, die mir mitunter auch sonst zur Hand gingen. Beim Abwaschen z.B. oder beim Kartoffelschälen. Denn die Kartoffelschälmaschine konnte den Seegang gar nicht ab. Der setzte auch mir mächtig zu. Nicht, dass ich seekrank wurde, aber der körperliche Einsatz ist nicht zu unterschätzen. Kaum hat man einen vollen Topf in den Händen, holt das Schiff über, man rennt mit der schweren Last durch die Kombüse und hofft auf Halt ohne blaue Flecken und Verlust des Topfinhalts. Und umgekehrt stemmt man sich mit aller Kraft gegen die Bewegungen. Weil ich in der Anfangszeit immer ein paar Hände zu wenig hatte, rutschte auch gern mal eine Pfanne vom Herd.
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